Es war wie verhext. Diese Schmerzen. Ich dachte: „Am besten bewege ich mich gar nicht mehr. Nur so – wenn ich den Arm ein bisschen nach vorne halte, die rechte Schulter ein wenig hochziehe, die linke hängen lasse und mich dabei ein bisschen nach vorne beuge, dann ist es einigermaßen zu ertragen.“ Wenn ich vorsichtig war, konnte ich so sogar ans Telefon oder an die Tür gehen. Nur, wie sollte ich den Hörer abnehmen, und wie die Klinke herunterdrücken, ohne meine Haltung zu verändern? Jede falsche Bewegung verursachte grausame Schmerzen. Andererseits: Was hieß schon „falsche Bewegung“? Je mehr ich in meiner unnatürlichen Schutzhaltung verharrte, desto schlimmer wurden nachfolgend die Verspannungen meiner Muskulatur und desto schlimmer wurden die Schmerzen. Wenn meine Rettung also gewissermaßen meine Falle war – was folgte daraus? Ich entschloss mich zu einem Experiment.Statt eine angenehme Körperhaltung zu suchen, nahm ich jetzt die schmerzhafteste Haltung ein, die ich irgend für eine längere Zeit ertragen konnte und verharrte darin. Zu meiner Überraschung ließ der Schmerz bereits nach wenigen Minuten nach. Meine Bewegungsfreiheit war größer geworden. Noch einmal lehnte ich mich hinein in den Schmerz – den schlimmsten, den ich irgend ertragen konnte. Wieder ließ er nach einer Weile nach, und ich konnte mich freier bewegen. Wohl sechs oder acht Mal wiederholte ich den Vorgang. Dann war der Hexenschuss – weggezaubert!
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