Man wird ja wohl mal fragen dürfen, sagen manche Leute. Und: Ich hab ja bloß gefragt. Irgendwie klingt das fadenscheinig: Fragen sind so harmlos, und sind es doch nicht. Eine ganze Therapierichtung, die systemische Therapie, ist auf harmlose Fragen aufgebaut, die nach einer Weile die Macht haben, das ganze Leben auf den Kopf zu stellen. Auch in der Hypnotherapie und im Mentaltraining sind Fragen von Interesse.
Fragen wirken immer tranceinduzierend, da man zu ihrer Bearbeitung die Aufmerksamkeit nach innen richtet. Verstärkt wird der Effekt unter anderem durch:
* Fragen zur Introspektive: Welcher Teil von dir…, Wenn du vor deinem inneren Auge…, Wenn du dich erinnerst…, …?
* Fragen zur Skalierung einer persönlichen Einschätzung oder Fragen zur Bildung einer Rangfolge: Auf einer Skala von 0 bis 10, wenn 0 bedeutet „Das ist mir egal“ und 10 bedeutet: Das ist mir unendlich wichtig, wo sehen Sie sich in Bezug auf das Thema?
* Fragen nach Sinneserfahrungen: Was alles kannst du (vor deinem inneren Auge) sehen? Was hörst du alles (real oder in der Fantasie)?
* Fragen in die Vergangenheit oder Zukunft (Altersregression oder -progression): Wann, seit wann, wenn du das Problem überwunden haben wirst, was wird dann sein…?
* Fragen, die dazu anleiten, sich in Trancesituationen zu versetzen (Tranceerzeugung durch Tranceerinnerung): Als du im Kino gesessen hast und diesen spannenden Film gesehen hast,…? Wenn du einen Film schauen würdest, der dein Leben zeigt,…?
* Zirkuläre Fragen (Fragen aus der systemischen Beratungsarbeit) im engeren Sinne wegen deren Komplexität: Was denkst du, denkt A, was B meint?
* Lange Fragenreihen, besonders mit litaneiartiger Wiederholung des Satzanfangs: Wer… und wer… und wer… und wer?