Vor einiger Zeit habe ich einen alten Freund getroffen. „Vorsicht, ich bin krank!“, hat er von Ferne schon gerufen. „Dann nimm dich gut vor mir in Acht“, sagte ich. „Ich habe eine ansteckende Gesundheit!“
Am Anfang habe ich das getan, um mich vor der suggerierten Ansteckung zu schützen. Weil das offenbar geholfen hat, habe ich öfter so geantwortet. Inzwischen habe ich den deutlichen Eindruck, dass oft auch die Zuhörer – obwohl sie dem Satz meist keine ernsthafte Bedeutung beimessen – danach schneller gesund werden. Inzwischen gibt es Leute, die mich daraufhin ansprechen: „Gib mir mal was von deiner ansteckenden Gesundheit.“ Und einige haben mich gefragt: „Wirkt die auch per Telefon?“ „Jaaa….“, sage ich dann und grinse.
(Nach Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 55)