Die NLP-Begründer Richard Bandler und John Grinder präsentieren mit dem Buch „Therapie in Trance“ eine ausgezeichnete Sammlung von praktischen Anleitungen zur Induktion von Hypnose für Anfänger und Fortgeschrittene. Sie geben grundlegende Hinweise, wie man in hypnotischer und selbsthypnotischer Trance Sichtweisen und Verhalten verändern kann und welche Risiken man dabei beachten sollte. Sie tragen damit zur Entmythologisierung und Erlernbarkeit von Hypnose bei. Das Buch gibt eine Gebrauchsanweisung. Es macht zugleich deutlich, dass Hypnose Respekt verdient wie ein Medikament, das sachkundig gebraucht werden muss, wenn es helfen und nicht schaden soll.
Über das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) ist viel diskutiert worden. Grinder und Bandler entwickelten die Methodik vor allem, indem sie die Vorgehensweisen des Hypnotherapie-Entwicklers Milton Erickson analysierten. Erickson hat sich kritisch über ihr Ergebnis geäußert: „Sie wollten mich in eine Nussschale packen. Jetzt haben sie die Schale.“ Spätere Kritiker haben betont, das NLP habe keine weltanschauliche Fundierung und keine Ethik, worauf die Befürworter erwidert haben, es sei eben ein Instrument, das man unterschiedlich nutzen könne. Es sei weltanschaulich neutral. Die Kritiker haben beanstandet, das NLP behandle den Menschen wie eine Maschine. Allerdings tun dies weite Teile der Medizin und die Neurowissenschaften inzwischen auch. Ein Kernproblem der NLP-Diskussion ist die Entmythologisierung des Geistes. Aber wohl oder übel werden wir uns mit neuen Deutungen dessen, was „Geist“ ist, beschäftigen müssen; die wissenschaftliche Erforschung des Gehirns schreitet zügig fort. Wer an einen geistigen Geist glauben möchte, für den kann das Buch belastend werden: Bandler und Grinder beschreiben alles Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Erleben als regelhaft, funktionell, prinzipiell erklärbar und beeinflussbar. Ich habe keine NLP-Ausbildung gemacht und habe auch nicht vor, das nachzuholen. Eine spirituellen Dimension hat in dem Buch keinen Platz.
Um eine hypnotherapeutische Methodik zu entwickeln, ist es trotzdem lehrreich, sich bei den Begründern selbst über ihr Verfahren der Hypnose und ihre Intentionen dabei zu informieren. Und siehe da: Die beiden haben durchaus eine Ethik, sie weisen auch auf Risiken und Nebenwirkungen ihres Verfahrens hin, und sie präsentieren ihr Wissen äußerst interessant und kurzweilig!
John Grinder, Richard Bandler
Therapie in Trance –
Neurolinguistisches Programmieren (NLP) und die Struktur hypnotischer Kommunikation
Stuttgart (Klett-Cotta) 1998
Paperback, 333 Seiten, 25,00 €
ISBN 3-608-95140-7