Und Folge fünf…
Eines Morgens sagte der alte Geschichtenerzähler zu seinem Schüler: „Wie du gehört hast, wird heute der König in unserer Stadt zu Gast sein. Ich habe einen Brief erhalten, dass er von meiner Kunst erfahren habe und nun auch selbst eine Probe derselben hören will. Der König ist in großer Sorge, denn der Herrscher eines Nachbarlandes fordert von ihm eine persönliche Entschuldigung für ein paar Grobheiten, die er in Wahrheit nie begangen hat. Unser König kann diese Entschuldigung nicht aussprechen, ohne sich vor unserem Volk und allen Nachbarvölkern zu entblößen. Wird er sich aber nicht entschuldigen, so droht jener andere Herrscher mit seiner starken Armee unser Land zu verheeren. Was soll unser König nun tun? Entschuldigt er sich, so verliert er den Respekt seines Volkes und seiner Nachbarvölker, ja womöglich den Respekt vor sich selbst. Entschuldigt er sich nicht, so nimmt dies der andere Herrscher zum Vorwand für einen Krieg. Dann verliert unser König sein Land und vielleicht sein Leben, und unser Volk stürzt in ein tiefes Unglück. Ich soll mich nun gegen Mittag im Rathaus einfinden, um auch ihm eine Geschichte zu erzählen, die ihm bei seiner Entscheidung hilfreich sein kann. Ich fühle mich heute schwächer als je zuvor und möchte, dass du mich dorthin begleitest.“
Der Weg in die Stadt erschien dem Schüler länger als sonst. Oft mussten sie anhalten, damit sein Lehrer Kraft schöpfen konnte, doch schließlich kamen sie an. Im Rathaus wurden sie zum König und den Würdenträgern der Stadt geleitet und mit ihnen an einen großen Tisch gesetzt. Nachdem verschiedene hohe und wichtige Personen gesprochen hatten, wurde auch der Geschichtenerzähler um ein Wort gebeten.
Und morgen geht’s weiter…