Vor 150 Jahren wurde in Troyes in Frankreich Émile Coué geboren. Er gilt als einer der Begründer der Hypnotherapie. Bei seiner Arbeit als Apotheker stellte Coué fest, dass seine Patienten schneller gesund wurden, wenn er ihnen sagte: „Mit diesem Medikament werden Sie sicher ganz schnell gesund.“ Er untersuchte das Phänomen und wurde zum Entdecker der Autosuggestion und zum Erfinder der Affirmationen (autosuggestive Mantren). Später gründete Coué in Nancy eine Klinik, in der speziell mit Autosuggestion gearbeitet wurde. Ein Verfahren bestand darin, dass er die Patienten anleitete, jeden Tag nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen zwanzigmal laut zu sich zu sagen:

„Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“

Émile Coué hat mit seiner Autosuggestivmethode erstaunliche Heilungserfolge erzielt. In seiner Klinik leitete er Menschen an, durch neue Überzeugungen gesund zu werden. Die Klinik war dauerhaft überfüllt. Seine Arbeitsweise war eindrucksvoll: Er säte bei allen Patienten die Überzeugung, dass sie durch eine neue Sicht von Krankheit und Gesundheit gesund werden können – und erreichte dies in vielen „medizinisch aussichtslosen“ Fällen auch. Coués Überzeugung war: Was Menschen sich vorstellen können, kann geschehen – die Vorstellungkraft hat Vorrang vor dem Willen und den Meinungen. Coué betonte, dass Menschen weithin das können, was sie zu können glauben und das nicht können, was sie nicht zu können glauben. Die Vorstellung, krank zu sein, sei oft ein Haupthindernis, um gesund zu werden. Natürlich kam Coués Klinik ins Kreuzfeuer der wissenschaftlich orientierten Medizin. Gegen den Ruf eines Wunderheilers sperrte er sich: Er hob hervor, dass nicht er heilte, sondern die Patienten sich durch ihre neu gewonnenen Überzeugungen heilten.

Ein Klinikbesucher hat seine Arbeitsweise detailliert beschrieben, so dass wir genaue Vorstellungen von seinem Vorgehen haben. Die Grundsätze seiner Arbeit sind bis heute eindrücklich zu lesen. In der heutigen Hypnotherapie ist Coué weitgehend in Vergessenheit geraten. Vieles, was er mit Erfolg praktiziert hat, muss darum unnötigerweise nochmals neu entdeckt werden.