Utilisation nennt man meist die Nutzung der Problemstrukturen durch den Berater als Ressource für eine Lösung.
In der klassischen systemischen Beratung knüpfen Interventionen wie z.B. Rituale oft bei den Problemsymptomen an, fordern vorläufig „mehr desselben“ oder verändern diese und nutzen sie als Ressource. Milton Erickson, der Begründer der modernen Hypnotherapie nutzte die verhasste Zahnlücke einer Klientin, indem er die Frau anwies, sie als Wasserspritze zu nutzen, um am öffentlichen Trinkbrunnen einen Verehrer zu gewinnen. Trotz wird als Selbständigkeit gelobt und verschrieben. Ein wiederkehrender Streit wird mit verfremdenden Elementen – z.B. gelbe und rote Karte – zum Ritual erhoben.
Allgemeiner wird das Wort Utilisation verwendet, um auszudrücken, dass jeder beliebige Aspekt, der die Beratungssituation, das Problem oder das Leben des Beratenen kennzeichnet, aktiv in den Dienst der Problemlösung bzw. Verbesserung der Situation gestellt wird. Eine Art der von Utilisation von Symptomen ist, dass der Berater ein Hauptsymptom des Beratenen bejaht, verstärkt, dem Beratenen im Zeigen des Symptoms folgt und ihn darin ggf. noch übertrifft. Eine andere Form besteht in der Symptomverschreibung. Hierbei wird der Klient aufgefordert, ein Symptom oder Verhalten, das sonst nur spontan auftritt, absichtlich zu zeigen bzw. so zu tun, als ob es aufträte. Als Variation kann auch eine Belohnung dafür ausgesetzt werden, wenn der Klient es schafft, das Symptom häufig und langanhaltend zu zeigen. Hierdurch wird das Muster des spontanen Auftretens verstört und das Symptomverhalten häufig unterbrochen.