Am Freitag habe ich eine Frau besucht, von der mir das Stationspersonal sagte: „Sie liegt im Sterben“. Die bekümmerten Angehörigen waren um sie versammelt, von weither waren sie angereist. „Sie hat wohl keine Chance mehr“, sagte einer von ihnen. „Wir müssen uns der Realität stellen.“ Die Frau schaute ins Leere, doch wirkte sie glücklich, dass ihre Lieben bei ihr waren. Ihre Bettnachbarin hatte Fieber und hustete unentwegt. Gestern war ich wieder in dem Zimmer. Die eben noch sterbende Frau war wohlauf und munter. „Ich habe mich gewundert“, sagte sie, „warum die alle da waren.“ Ihre Nachbarin, die nicht mehr hustete, sagte: „Sie hat am Morgen die Augen aufgemacht und hat nur gesagt: ‚Geht’s dir jetzt endlich besser?'“