Heute fällt mir keine Geschichte ein. Aber ich habe Glück, und ihr auch. Es sind einige Engel in der Nähe, die sich unterhalten. Ich höre es ganz genau und will euch Wort für Wort davon berichten.
Engel 1: Wie lange fliegen wir noch bis Bethlehem?
Engel 2: Nicht mehr lang. Von hier aus sind es nur noch 2009 Jahre. Aber lass uns doch
hier gerade kurz Rast machen.
Engel 1: Du sagst immer: „Nicht mehr lange“. Und dann ist es doch noch so lang…
Engel 2: Aber jetzt ist es wirklich nicht mehr so lang…
Engel 1: Warum müssen wir denn überhaupt da hin?
Engel 2: Weil Jesus da geboren wird, den man Christus nennt oder auch „Sohn Gottes“. Das
ist der Ur-ur-ur-ur-ur-enkel des Königs David. Er soll selbst ein König werden. Jesus Christus, das ist der, in dem Gott und Mensch so nahe zusammen kommen, dass man sagt: In Bethlehem ist Gott Mensch geworden. Also fliegen wir nach Bethlehem, um Gott zu loben für die Geburt seines Sohnes. Wir wollen seine Ehre verkünden und den Menschen ein Lied singen vom Frieden auf Erden. Da fliegen alle Engel hin. Es heißt „die Menge der himmlischen Heerscharen“ soll kommen, also auch wir!
Engel 1: Aber muss das denn sein?
Engel 2: Schluss jetzt der Diskussion! Können wir mal über was anderes reden?
Engel 1: Na gut. Mich würde zum Beispiel interessieren, was das hier für Leute sind. [zeigt in
den Raum] Was machen die denn alle hier?
Engel 2: Ich glaube, die sind auch hier, um Gott wegen des Kindes zu loben.
Engel 1: Ah! Sind das vielleicht die Hirten – von denen du erzählt hast, dass sie auch
kommen?
Engel 2: Na ja, nicht gerade Hirten. Das hier sind so ähnliche Leute. Sie kommen nur etwas
später als die Hirten. Aber wenn ich es recht sehe, kommen sie auch wegen des
Kindes.
Engel 1: Du meinst, diese Leute sind auch hier, um zu erfahren, dass Jesus geboren ist? Und
wenn sie es erfahren haben, dann werden sie es auch ihren Kindern und Enkeln weitersagen und ihren Geschwistern und Freunden, so wie die Hirten? Von denen hast du mir ja erzählt: „Als sie das Kind aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das ihnen von diesem Kinde gesagt war.“
Engel 2: Also, soweit ich es verstehe, ist es im Jahr 2004 nicht mehr so üblich, den Kindern
und Enkeln etwas über das neu geborene Kind zu erzählen. Aber manche machen das natürlich: Sie erzählen den Kindern die Weihnachtsgeschichte oder sie lesen sie aus einer Kinderbibel vor. Einige besprechen beim Abendessen, warum sie die Geburt dieses Kindes an Weihnachten feiern. Aber das ist doch eher selten. Halt, jetzt fällt mir ein: Indem diese Leute ihre ganze Familie mitgebracht haben – hierher, wo von dem Kind erzählt wird – da haben sie ja längst begonnen, die gute Nachricht von dem Kind zu verbreiten. Wer weiß – vielleicht machen sie ja weiter so?
Engel 1: Hm. Wenn du also sagst, dass diese Leute so etwas Ähnliches sind wie die Hirten,
nur in einer späteren Zeit – meinst du, dass sie dann auch nachher auf dem Heimweg Gott loben und preisen werden? Das hast du mir doch von den Hirten erzählt: „Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten…“?
Engel 2: Du meinst, ob die Leute aus diesem Haus gehen werden und Gott aus voller Kehle
loben und preisen werden? Hm. Also, ich glaube, es ist im Jahr 2009 nicht so üblich, Gott auf der Straße zu loben und zu preisen. Dafür gibt es aber Leute, die singen zuhause Weihnachtslieder oder sie spielen sie, auf der Blockflöte zum Beispiel. Und da fällt mir ein: Natürlich loben sie Gott hier, in diesem Haus. Sie singen Lieder zu seiner Ehre, sie beten zu ihm und sie danken ihm für seinen Sohn Jesus, der in Bethlehem zur Welt gekommen ist.
Engel 1: Weißt du, wenn ich ehrlich bin, hatte ich für einen Augenblick Zweifel, ob die Leute
hier wirklich so eine Art Hirten sind. Ich meine, ob sie wirklich da sind wegen dem
Kind. Ob sie da sind, um Gott zu loben und um es allen weiter zu sagen, dass durch dieses Kind Gott die Menschen erlöst! Aber allmählich glaube ich, du hast Recht. Sag mal, können wir denn diese Leute nicht einfach mitnehmen auf unserer Reise zu dem Kind nach Bethlehem?
Engel 2: Ich fürchte, meine Liebe, das hier sind Menschen, und Menschen sind leider an die
Zeit gebunden. Sie können nicht einfach in der Zeit herumreisen. Aber sei gewiss: Wenn sie das Kind in der Krippe suchen werden, dann werden sie es trotzdem finden. Denn zu denen, die das Kind finden wollen, so wie die Hirten – zu denen, die nach dem Kind fragen, kommt das Kind selbst, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.
Engel 1: Du meinst, sie werden das Kind finden, so wie die Hirten?
Engel 2: Ich meine, das Kind wird sie finden. Und alle, die das Kind gefunden hat, die werden
mit den Hirten und mit uns Gott loben und die gute Nachricht weitersagen.
Aber lass uns jetzt weiterfliegen. Wir müssen bald in Bethlehem sein, um das Kind zu sehen, um zu lobpreisen und um zu singen:
Beide: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und den Menschen seines
Wohlgefallens.“