Entrümpeln

Quelle: pixabay

Stell dir einmal vor, wie du wohl aussehen würdest, wenn du ein Haus wärest. Und was da drin wäre, in dem Haus. Vielleicht gibt es da alte Sachen, die gar nicht zu dir passen: Möbel von deinen Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern, die irgendjemand vor etlichen Jahren da abgestellt hat, ohne dich zu fragen. Oder Sachen aus deiner Kindheit, die du nicht mehr brauchen kannst: Spielzeug, das du längst nicht mehr benutzt, ein Gitterbett oder Laufstall, damit du nicht wegläufst, ein Hochstuhl mit Gurt zum Festbinden, in den du, selbst wenn du es probieren wolltest, gar nicht mehr reinpassen würdest. Sachen, die im Laufe der Jahre kaputtgegangen sind oder die man dir gekauft hat, die dir aber nie gefallen haben. Jetzt ist es Zeit zum Entrümpeln! Stell dir vor, wie das aussieht, wenn du mit ein paar Freunden alles auf die Straße trägst, was du nicht mehr brauchst. Einige Sachen kannst du vielleicht auf einem Straßenflohmarkt loswerden, andere sind Sperrmüll, einiges gehört auf den Wertstoffhof. Vielleicht verkaufen deine Freunde manche Sachen auch noch auf Internetportalen. Vielleicht gibt es auch Sachen, die du ihnen schenkst, wenn sie sie wollen. Manches kannst du kurzerhand deinen Eltern zurück geben. Ein Freund erklärt sich bereit und fährt das Zeug hin. Oder machst du das lieber selbst? Und schließlich – gibt es bestimmt auch Sachen, die du behalten willst. Was meinst du, welche Gegenstände werden zum Abholen auf die Straße getragen? Welche gehen zurück zu deinen Eltern? Was verschenkst du? Und was sind die Sachen, die du behalten willst?

Die Geschichte hilft dabei, unwillkürlich zu sortieren, welche Aspekte der Identität, welche Lebenshaltungen und Gewohnheiten bei der Weiterentwicklung der Persönlichkeit vor Veränderung geschätzt werden und welche aufgegeben bzw. in etwas Neues transformiert werden können.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Geduld und Zuversicht im Überwinden“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert