Sie kennen das wahrscheinlich; den meisten Menschen ist es vertraut. Als wir jünger waren, hatten wir manchmal so widerliche Pickel. Wenn man draufdrückte, kam der ganze Eiter raus. Offiziell hieß es immer, man sollte das nicht machen, aber meine Erfahrung war: Wenn man so einen reifen Pickel einmal gut ausdrückt, ihn desinfiziert und dann in Ruhe lässt, heilt er schneller.
Manchmal müssen wir die Psyche von toxischen Bildern und Worten reinigen, die sie in sich aufgenommen hat und die sich dann entzündet haben. Die Geschichte kann unter anderem eingesetzt werden, wo Menschen Erinnerungen haben, die mit einem Gefühl von Ekel verbunden sind. Menschen, die mit diesem Erleben kämpfen, kann man erklären: Ekel ist die Angst der Körperöffnungen, und Übelkeit gehört dazu, wenn man Gift oder schädliche Bakterien in sich trägt, die der Körper entsorgen will. Manchmal wird auch der Seele schlecht, und wenn man das Giftige aus ihr herausgeholt hat, dann wird sie ruhig und kann wieder tief und frei atmen. Das Gift aus der Seele herausholen, das geht tatsächlich. Es geht zum Beispiel mit inneren Filmen, die die Erinnerungsfilme korrigieren oder zu einem guten Ende bringen.
Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Geduld und Zuversicht im Überwinden„.