„Ich habe eine neue App auf meinem Handy“, erklärte mir ein Freund. „Wenn du auf einen Knopf drückst, macht sie alle Fernseher in der Umgebung aus. In Gaststätten zum Beispiel ist das ungeheuer praktisch.“ „Toll“, staunte ich. „Was es heutzutage nicht alles gibt.“ Einige Tage später erzählte mir eine Frau in der Therapie, in ihr laufe immer wieder ein Film ab von den schrecklichen Dingen, die sie erlebt habe. Jemand brauche nur ein bestimmtes Stichwort sagen, dann schalte sich das automatisch ein, und sie könne nichts dagegen tun. Ich erzählte ihr von der App auf dem Handy meines Freundes. „Sage deinem Gehirn einen schönen Gruß, es soll genauso eine App installieren. Es soll sie so programmieren, dass die erste Millisekunde deines Films den Knopf auslöst, der den Film abschaltet. Und wenn es mehrere solcher Filme gibt, sag deinem Gehirn eben, dass es eine App mit mehreren Knöpfen installiert.“
Die Metapher ist hilfreich, um das Unbewusste traumatisierter Menschen zu stimulieren, den Beginn intensiver Erinnerungen, die wie ein Geschehen im Jetzt erlebt werden, als Auslöser zu nehmen, um diese sofort wieder zu beenden.
Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Geduld und Zuversicht im Überwinden„.