“Hilf mir! Ich glaub’, ich sterbe!” Die Augen aufgerissen, richtete er sich im Bett auf. “Bitte nicht schon wieder! Ich bin müde! Ich will schlafen!”, dachte sie. Das konnte jetzt aber nicht ihre Antwort sein. “Komm, wir müssen beide sterben. Aber lass uns so lange noch kuscheln”, kam es aus ihr heraus. Ein wenig fassungslos, ein wenig grinsend schaute er sie an. Dann rutschte er an sie heran, atmete tief, und bald konnte es scheinen, als ob er schliefe.
Die Intervention verdanke ich einer Kollegin, die sie aus dem Schlaf heraus entwickelt hat – eine therapeutische Doppelbindung, die sowohl die gefühlte Realität des Sterben-müssens als auch die Möglichkeit eines schönen “Lebens vor dem Tod” ernst nimmt.
Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Zugehörigkeit erleben lassen“.