Kennst du diese Labyrinthe, die als Erlebnisparcours in einem Maisfeld angelegt werden? Zwanzig Meilen von hier, da gibt es so ein Feld, da gehen manche Leute mit ihren Kindern hin. Da gibt es viele Sackgassen und einen Weg in die Freiheit. Wenn man in dem Maisfeld unterwegs ist, kann man vorher nie sehen, welcher Weg eine Sackgasse sein wird und welcher der Weg nach draußen. Die Wege sehen gleich aus. Man kann es nur ausprobieren. Wenn jemand mit einem Hubschrauber über ein solches Maisfeld-Labyrinth fliegt und sich die Besucher des Feldes unten anschaut, wird er sich vielleicht wundern, wie sie darin umherirren. Manche probieren gar dieselbe Sackgasse zwei- oder dreimal zu gehen. Die Wege sehen ja alle gleich aus! Aber irgendwann lernen sie doch die bekannten Sackgassen von den noch nicht erprobten Wegen zu unterscheiden. Einer von diesen Wegen führt nach draußen! Ich meine… so ist das Leben.
Die Geschichte erzähle ich (ähnlich wie „Ein Löwe in der Stadt“) Menschen, die sich in einer beruflichen oder privaten Orientierungskrise befinden und auch solchen, die meinen, schuldig geworden zu sein, weil ihnen in einer Entscheidungssituation wichtige Information fehlte und einen Weg eingeschlagen haben, der sich später für sie oder andere fatal erwiesen hat.
Sie kann (ähnlich wie „Cellostunde“) auch Menschen mit Personalverantwortung erzählt werden, um sie dazu einzuladen, Fehler von Untergebenen, wo immer möglich, als Rückmeldung aus dem Prozess zu verstehen und mit der möglichst freundlichen Aufforderung zu einer guten Auswertung zu verbinden.
Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung.“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ II Die Gruppe: Krisenbewältigung und gemeinsame Entwicklung in Partnerschaft und Familie, Schule, Beruf und Freizeit “.