Cellostunde

Quelle: Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/cello-saiten-saiteninstrument-2830561/)

Ein bekannter Musikprofessor wurde gebeten, vor Publikum einer jungen Cellistin eine Unterrichtsstunde zu geben, um seine pädagogischen Grundsätze zu erläutern. „Spielen Sie doch bitte ein Stück, das Sie gelernt haben!“ Die junge Cellistin spielte für eine Weile, bis er sie unterbrach: „Haben Sie’s gemerkt? Nachdem Sie diesen Fehler gespielt haben, hat sich Ihr Arm verkrampft, wahrscheinlich, weil Sie sich über den Fehler geärgert hatten, und danach war Ihr Bogenstrich verkrampft und der Ton wurde unsauber. Wenn Sie das nächste Mal einen Fehler machen – und der nächste Fehler wird irgendwann kommen – bitte ich Sie, zu denken: ‚Oooh! Was für ein interessanter Fehler!‘, darüber zu staunen – und einen besonders weiten Bogenstrich zu machen. So klingt der Ton gut und Sie produzieren keine Folgefehler.“ 


Die Geschichte setze ich ein, um Menschen dazu einzuladen, gnädig mit eigenen oder fremden Misserfolgen umzugehen. Statt sich rückwärts gerichtet mit Schuld oder Fehlern zu beschäftigen, ist es günstiger, mit Neugier und Interesse nach vorn zu schauen. So können die vorhandenen Ressourcen in die Bewahrung und den Ausbau dessen, was bereits gut ist, investiert werden.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch Wie das Nashorn Freiheit fand. 120 Geschichten zu Krise und Entwicklung“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel “ I Der Einzelne: Bewältigung individueller Krisen und Entwicklung der Persönlichkeit“.

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