Hypnotherapie bei Brustkrebs?

Von einem Bekannten habe ich letzte Woche die folgende E-mail erhalten. Seine Frau (etwa 35 Jahre alt) war zu mir in Therapie gekommen, nachdem ein aggressives Karzinom in der Brust gefunden worden war, das bereits im Bereich der Brust gestreut hatte. Ihr Anliegen war, dass ich mit hypnotherapeutischen Mitteln die medizinische Behandlung unterstützen sollte. Sie hatten sich, dem Rat der behandelnden Ärzte folgend, für eine Brustamputation entschieden, wollten jedoch, gegen deren Meinung, keine Chemotherapie machen und nicht an der Erprobung eines neuen Medikamentes teilnehmen. Die Namen sind, wie üblich, verändert.

Hallo Stefan,

vielen herzlichen Dank für Deine Unterstützung!
Anke ist noch im Krankenhaus und kann den Termin morgen nicht wahrnehmen.
Nach der OP war sie sichtlich erleichtert. Sie sagte mir, dass Abendbrot hätte ihr so gut geschmeckt, wie die letzten 3 Wochen nicht mehr. Der Schnellbefund hat ergeben, dass die Wächtelymphknoten „heil“ sind. Das gibt uns ein ganzes Stück Beruhigung. Wir sind sicher, den richtigen Weg genommen zu haben.
Ich kann es kaum in Worte fassen. Die Prognosen sahen anders aus. Ich bin überzeugt, dass das Gebet und Deine Therapie Wunder bewirkt haben. Bei dem Endergebnis bin ich zuversichtlich, dass dies ebenfalls positiv ausfällt.
Das muss ich noch loswerden: Nachdem ich die Geschichten in Deinem Buch verschlungen habe (die mit der Brille als Krücke) hatte ich immer mehr den Anschein, dass auf meiner Brille ein weißer Schleier liegt, obwohl ich sie geputzt habe.
Seit Sonntag hatte ich diese nicht mehr auf der Nase. Ich fühle mich richtig gut damit.

Liebe Grüße

Peter

Ich möchte ein paar Gedanken zum Verfahren anschließen: In der Therapie habe ich die Frau unter anderem gebeten, sie möge…

  • ihr Immunsystem dafür loben, dass es schon lebenslang fast alle Krebszellen aussortiert und abgesondert hat
  • die Krebszellen auffassen als solche, die als Freunde des Körpers in bester Absicht etwas gewaltig übertreiben
  • allen Zellen ausrichten, sie sollen wachsen, bis sie an eine andere Zelle stoßen und dann aufhören
  • den Krebszellen erlauben, sich zurückzubilden und am Leben zu bleiben, oder
  • andernfalls dürfe der Körper sie beseitigen.
  • sich regulierende Bilder vorstellen, die ihre Körperfunktionen neu aufeinander abstimmen, zum Beispiel die Wirkung von Ventilen.

Das hypnotherapeutische Verfahren war sehr ähnlich demjenigen bei einem anderen Patienten, von dem ich (auf dessen ausdrückliche Aufforderung hin) neulich berichtet habe.

Vorgestern hat Peter angerufen und mir mitgeteilt, dass die Laborbefunde vorliegen. Der entfernte Tumor werde nicht mehr als G3 sondern als G2 bewertet. Das heißt, dass sich der Tumor in der Laborauswertung als weniger verwachsen und verzweigt darstellt als in den Voruntersuchungen. Er wird daher, grob gesprochen, als weniger aggressiv angesehen. G1 steht für leichte, G 2 für mittlere, G3 für starke und G4 für extreme Verwachsungen.

4 Gedanken zu „Hypnotherapie bei Brustkrebs?

  1. Das ist sehr spannend. Vor zwei Wochen war ich auf einem Aufstellungseminar. Dort wurde ein ähnlicher Fall als Familienaufstellung bearbeitet. Das Anliegen der Klientin war, daß sie schauen wollte, ob sie etwas übersehen habe, ob es verborgene Themen gibt, deren Bearbeitung die Heilung unterstützt. Es war sehr faszinierend zu sehen, wie alte, hochdramatische, verdrängte Familienthemen ans Licht kamen und zu einem positiven, inneren Lösungsbild verändert werden konnten. Ich bin sicher, daß die Klientin jetzt für die Zeit nach der OP sehr gestärkt ist.

    Viele Grüße
    Stefan

  2. Vielen Dank für die Ergänzung… es gibt, soweit ich weiß, bisher keine Studien, die einen Zusammenhang zwischen belastenden biographischen Erlebnissen und Krebserkrankungen belegen können, allerdings viele Beobachtungen vieler Therapeuten, die in diese Richtung zu weisen scheinen. Insgesamt scheint es mir wichtig, diese Erkrankungen nicht monokausal zu sehen, das heißt, mit einer Mischung mehrerer Ursachen zu rechnen. Ich denke, biographische Erlebnisse und deren Verarbeitung sind dabei ein wichtiger Faktor.
    Ebenfalls viele Grüße, Stefan

  3. lieber herr hammel,
    ich habe den post gelesen und finde es mehr als genial es auch hier zu finden….ich beschäftige mich zurzeit mit dem buch „wieder gesund werden“ von carl simonton und seine arbeit geht genau in ihre richtung. es ist so hilfreich nicht nur den medizinischen standpunkt einer krebserkrankung sehen zu lernen.
    herzliche grüße
    annette baumann

  4. liebe annette baumann, freut mich… ich danke ihnen für ihren beitrag simonton habe ich nicht gelesen, ich weiß nur, dass seine arbeitsweise von vielen leuten, die ich kenne, geschätzt und angewendet wird. manchmal ist medizin und psychotherapie das gleiche. denn die psyche ist körperlich, und den körper erleben wir psychisch. die brücke, die gelichzeitig körper und psyche ist, sind unsere sinneswahrnehmungen (sehen, hören, fühlen, usw.). sie werden als erinnerung, erwartung und fiktives erleben zu einem inneren kino der tag- und nachtträume zusammengestellt und werden vernetzt in einem geflecht von konditionierten reiz-reaktions-mechanismen, also von assoziativ hochblubbernden und miteinander in kommunikation tretenden gedanken, bildern, emotionen, erinnerten und erwarteten sinneswahrnehmungen, und körperreaktionen. körper und seele (oder geist) sind eine welt. jede körper- bzw. seelenfunktion ist mit jeder anderen vernetzt wie die webseiten im internet. jede botschaft kann in jedes organ und in jede zelle getragen werden und kann dort kommunikation mit anderen körperteilen und körperfunktionen anstoßen.
    vielleicht kann man auch sagen, das einende zwischen körper und psyche, aber auch das gemeinsame mit der sozialen welt und mit spirituellen erfahrungen ist kommunikation, also austausch von digitaler und analoger information. d.h., der austausch von scharf, wenngleich eindimensional definierbarer und unscharf, aber vielschichtig sinnlich erfahrbarer information ist das, was unser körper, unsere psyche, jeden organismus und jedes sozialsystem ausmacht.
    ich hoffe, das war jetzt nicht zu philosophisch, es ist mir jetzt so rausgerutscht. 😉
    viele grüße, stefan hammel

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