Es kam einmal ein Junge und erzählte mir:
„Meine Eltern hören mir nie zu. Sie bemerken mich nicht einmal.“
„Er redet ständig und ununterbrochen. Er redet oft und viel. Er unterbricht andere im Gespräch und will selbst nie unterbrochen werden“, erzählten die Eltern.
„Je lauter ich war, desto weniger haben sie zugehört“, sagte der Junge später. „Und je weniger sie zuhörten, desto lauter wurde ich.“ Dann wurde er leise und seine Eltern hörten ihm zu.
Die Wirkung der Sichtweisen und V erhaltensweisen innerhalb einer Familie verstärkt und erhält sich oft kreisförmig. In der Familientherapie spricht man von „zirkülärer Kausalität“ und überlegt, wie eine „Musterunterbrechung“ in der Interaktion der Familie aussehen kann. Was könnte ein Therapeut dazu beitragen, dass entweder der Junge oder seine Eltern oder beide sich für eine kleine Weile derart anders verhalten, dass die jeweils andere Partei nicht mehr gleich wie bisher reagieren kann… so dass am Ende keiner mehr das Verhalten des anderen wie bisher deuten kann und keiner mehr wie bisher reagiert… weil jeder findet, der andere habe angefangen, mit seinem unguten Verhalten aufzuhören…?
Quelle: Der Grashalm in der Wüste, S.126, Stefan Hammel