Es gibt in unserem Leben keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es gibt nur Erinnerung, Augenblickserleben und Erwartung. Alle drei finden im Gehirn gleichzeitig statt – als Visionen in der Gegenwart (die als einzig erlebbare Zeit gewissermaßen ewig ist). Alle drei sind veränderlich und beeinflussbar. Alle drei beeinflussen einander. Die Erinnerung prägt das Augenblickserleben und die Erwartung, aber auch der umgekehrte Prozess ist möglich und lässt sich aktiv gestalten. Genau das ist der Grund, warum Dr. Milton H. Erickson sagte: „Es ist nie zu spät, um eine glückliche Kindheit zu haben“.
Noch einmal: Vergangenheit und Zukunft sind physikalische Postulate, keine biologischen Realitäten. Was war und was sein wird, sind individuelle Vorstellungen im Jetzt.
Auch die Vergangenheit eines Volkes ist eine kollektiv geteilte und gegenseitig angeähnelte Vorstellung in der Gegenwart. Kollektive Realitäten gibt es nur als Durchschnittswert – ohne Sicherheit, dass mit den gleichen Begriffen auch nur annähernd dasselbe gemeint ist.
Eine andere (keltische) Sicht der Dinge, die aber auf den selben Rat abzielt: Was zählt, ist die Gegenwart, denn die Vergangenheit ist nur eine Erinnerung, die Zukunft nur ein Traum.