„Frau“, sprach der Bäcker, „ich werde älter und meine Kräfte lassen nach. Ein Leben lang habe ich Brot für dieses Dorf gebacken. Ja, von weither sind die Leute gekommen, um meine Brötchen zu kaufen. Wenn jetzt der Tag kommt, dass ich die Teigschüssel aus der Hand legen muss, wer wird dann das Geschäft weiterführen?“ Die beiden hatten keine Kinder. „Geh hin“, sprach die Frau, „such dir einen jungen Mann, der dir zur Hand geht, und den du alles lehren kannst von deiner Kunst. Wenn du alt bist und nicht mehr arbeiten kannst, soll er den Laden weiterführen und du sollst stolz auf ihn sein wie auf einen Sohn.“ Der Bäcker ließ also in den umliegenden Dörfern verbreiten, er suche jemand, der gerne Brot bäckt und der dieses Handwerk bei ihm lernen möchte. In den kommenden Tagen stellten sich bei ihm vier junge Männer vor, und er hatte die Qual der Wahl. Und da ihm die Entscheidung schwer wurde, ging er zu seiner Frau und fragte sie. Sie sagte: „Hol alle noch einmal her. Ich will dir sagen, welchen du nehmen sollst.“ Gesagt, getan. Der Bäcker ließ die vier Männer noch einmal kommen. Der erste Mann stellte sich vor, und sie fragte ihn: „Warum willst du Bäcker werden?“ „Ich stehe gern früh auf und gehe gern früh zu Bett. Und ein Bäcker erfährt frühzeitig alle Neuigkeiten, die es im Dorf und der Umgebung zu erzählen gibt.“ Der zweite kam, und sie fragte ihn: „Warum willst du Bäcker werden?“ „Meine Eltern sind verstorben, und ich habe Frau und Kinder zu versorgen.“ Der dritte kam, und sie fragte ihn: „Warum willst du Bäcker werden?“ „Ich halte es für eine Ehre, den Menschen das Brot zu backen, das Gott uns gegeben hat.“ Der vierte kam, und sie fragte ihn nichts. „Den nehmen wir“, sagte sie zu ihrem Mann.
„Und warum ihn?“ „Als er hereinkam, hat er den Duft des Brotes tief in sich hinein gesogen.“
Die Geschichte verwende ich im Zusammenhang mit Entscheidungen zur Berufsfindung bzw. im Kontext von Personalentscheidungen.