Urlaub und Beförderung (Teil II)

Ich stelle mir vor, er kommt vom Sonderurlaub zurück und Sie bestellen ihn noch einmal ins Personalbüro Ihres Gehirns ein. Vielleicht ist er noch ein klein bisschen nervös. Wenn er da ist, sprechen Sie ihn an:

„Angst bewirkt oft das, was sie verhindern will. Lebensmut und Vertrauen sind oftmals effektiver, um Glück zu erreichen und Enttäuschungen abzuwenden. In Anerkennung deines langjährigen loyalen Einsatzes möchte ich dich vom Amt als Sachverständiger für Angst entbinden und mit dem Amt des Ministers für Zuversicht, Neugier und Lebensfreude in meinem Leben betrauen.“

Was meinen Sie? Nimmt er das Amt für Zuversicht, Neugier und Lebensfreude an?

Dann… Händeschütteln, Urkunde, Blumenstrauß, Blitzlicht, Sektempfang… Sie meinen, er ist noch etwas unerfahren? Das ist die Politik gewöhnt: Erst ist man Bildungsminister, dann Wirtschaftsminister, dann Außenminister oder so… da gibt es Staatssekretäre, Dezernentinnen, Referenten, Beraterinnen, Sachbearbeiter und Azubis, die arbeiten ihm zu, und nach alter Tradition darf man einen Minister in den ersten hundert Amtstagen nicht kritisieren.[1]

Dieser Gruß dient als Ergänzung oder Alternative zum vorangegangenen. Welcher Posten verliehen wird (z. B. Vertrauen, Zugehörigkeit, Selbstfürsorge), kann auch im Gespräch ausgehandelt werden.


[1] Zu solchen Ernennungen vgl. Hammel 2017, 58f., Hammel 2019, 177ff.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden

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