Als ich ein Kind war, gab es manchmal Polizisten, die den Verkehr regeln an Stellen, dort, wo heute eine Ampel steht. Manche von ihnen standen auf einem erhöhten Podest. Das sah ein bisschen aus wie der Schemel eines Elefantendompteurs. „Schutzmann“ nannte man so einen Verkehrspolizisten. Dieser Schutzmann stand also auf diesem Schemel mitten im regen Autoverkehr, stoppte die einen Autos und winkte die anderen vorbei, dann stoppte er die anderen und winkte die einen durch. Manchmal gab er Signale, die bedeuteten „Schneller, schneller!“ oder „Laaangsam fahren!“ Er hatte auch eine Trillerpfeife, mit der er kurze oder längere Pfiffe ausstoßen konnte, um Autofahrer und Fußgänger zu warnen und zu ermahnen.
Ich habe hier ein kleines Podest. Darf ich Sie einladen, sich einmal daraufzustellen? Bitteschön! Von hier aus sehen Sie die Welt aus einem anderen Winkel… Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie stehen als Schutzmann bzw. als Schutzfrau auf dieser Insel mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung. Der Chef, die Kollegen, die Kunden kommen mit ihren Anliegen vorbei, auch Anfragen von verschiedenen Behörden, und sie regeln den Verkehr: Hier Stop, da fahren! Dann dort Stop, hier fahren! Sie können auch signalisieren: Schneller! Langsamer! Achtung! Vorsicht! Probieren Sie das einmal aus und spüren Sie, was das für eine Wirkung auf Sie hat. Wie ist das für Sie?
Die Metapher gestalte ich gemeinsam mit Menschen, die Mobbing, Burnout, Unter- oder Überforderung oder anderen Belastungen im Bereich der Arbeitswelt erleben. Sie kann in bemerkenswerter Weise dazu beitragen, aus einem Erleben des hilflosen passiven Erleidens in ein Erleben des Gestaltens, der wieder erlangten Kontrolle und Handlungsfähigkeit zu finden.