Wir saßen in einem Häuschen an der Riviera. „Siehst du dort hinten das Meer“, sagte Werner zu mir, während sein Sohn, der Arzt ist, gerade zwei Spritzen richtete, um die Arthrose in Werners Knien zu behandeln. „Oft sehen wir Schiffe dort vorbeifahren“. „Bist du soweit?“ fragte der Sohn. Während er das Medikament injizierte, ballte Werner die Fäuste zusammen, presste die Zähne aufeinander, kniff die Augen zu und hielt den Atem an. „Ist das dir so unangenehm?“, fragte der Sohn. „Ich kann es aushalten“, antwortete der Vater.
„Achte einmal auf deinen Atem“, sagte ich, bevor die zweite Spritze folgte. „Schau, da hinten ist das Meer. Dort ziehen Schiffe vorbei, manchmal sogar Segelschiffe.“
„Seltsam“, sagte Werner einen Augenblick später. „Die zweite Spritze habe ich gar nicht gespürt.“
Diese Geschichte stammt aus meinem Buch Handbuch der therapeutischen Utilisation. Vom Nutzen des Unnützen in Psychotherapie, Kinder- und Familientherapie, Heilkunde und Beratung, Kapitel 2.1 „somatisch assozierte Symptome“, Schmerzen und Missempfindungen.
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Liebe Grüße,
Stefan