Die neue hsb-Broschüre ist da

Liebe Leserin, lieber Leser,

Einst waren Erbsen „hybrid“, dann Rosen, später Autos und jetzt auch Seminare.
Was ist eigentlich „hybrid“? Erfunden hat das Wort Gregor Mendel, der Vater der Vererbungslehre. Manchmal taten seine Erbsen nämlich nicht, was sie sollten.
Das Geschöpf lehnte sich gegen seinen Schöpfer auf, so sah es Gregor Mendel als Mönch. Er nannte das „Hybris“, und die Erbsenpflanzen, die sich so verhielten, waren für ihn „hybrid“.

Seit März 2020 bieten wir alle Seminare hybrid oder online an. Das ist auch eine
Auflehnung, allerdings nicht gegen höhere Mächte, sondern gegen die höhere Gewalt abwechselnder Untätigkeit und Hektik im Umgang mit dem Virus. Die Haltung den Erfordernissen der Zeit anpassen und für Beständigkeit sorgen – mit Contenance und Kontinuität durch unruhige Zeiten, sind Leitworte, denen die Hypnosystemische Ausbildung in Kaiserslautern folgt.

„Wie kann ich das nutzen?“ ist ein anderer Satz, der mich begleitet, das Leitmotiv der Erickson’schen Utilisation. Neue Mikrofone, Stative, Lichtquellen, Lautsprecher, Laptop, Mischpult kaufen und passende Verträge mit Anbietern digitaler Dienstleister abschließen war eine Antwort. Menschen motivieren, in Kontakt und in Bewegung zu bleiben eine zweite. Videos aufnehmen und Bücher schreiben eine dritte. Im letzten Frühjahr konnte ich mit Astrid Vlamynck und Claudia Weinspach das Buch veröffentlichen: „Ängste entzaubern, Lebensfreude finden. Die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen.
Im Mai 2022 kommt „Hypnosystemische Therapie. Das Handbuch für die Praxis“ heraus. Auf meinem Youtube-Kanal gibt es nun eine Hommage an Paul Watzlawicks 100. Geburtstag entstanden und eine 18teilige Videoserie: „Mit Geschichten durch die Krise“. Und, ehe ich‘s vergesse: Spazieren gehen, die Pflanzen in Haus und Garten versorgen und sich mit Freunden draußen treffen ist Antwort Nummer vier.

In zwei Jahren Corona-Maßnahmen ist in Kaiserslautern kein Seminar ausgefallen. Auch die meisten auswärtigen Seminare konnten gehalten werden. Die Masken werden auch 2022/23 bleiben: In den Sommern werden wir hören, die Pandemie sei überstanden, um uns dann im Herbst wieder von der 6. oder 7. Welle überraschen zu lassen. Das ist keine Krise, es ist eine Wende. Es wird nicht „wie früher“. Wichtig ist, dass wir unter den gegebenen Umständen unsere neue Normalität entdecken. Dazu gehört, das Leben zu genießen und uns beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.

Die Seminarlandschaft hat sich verändert. Vor die Wahl gestellt, physisch oder digital teilzunehmen, sagen zwar viele „physisch ist schöner“, zwei Drittel aber entscheiden sich für die digitale Teilnahme. Die einen, um von Zürich, Rom, Wien oder Berlin aus teilzunehmen, andere, um auf Kleinkinder aufzupassen, sich um den kranken Hund zu kümmern oder auch, um Kosten für die Fahrt und Unterkunft zu sparen. Manche entscheiden: „Ich bin am Freitag digital dabei, am Samstag physisch und am Sonntag wieder digital“. Andere fragen: Ich kann am Samstagnachmittag nicht. Kann ich die Kamera mitlaufen lassen und es später ansehen?“ Kein Problem… Für bevorzugt „physische“ Teilnehmer gibt es aber immer noch (in lock-downfreien Zeiten) das Erlebnis von Kleingruppen im weitläufigen Garten, von Snacks und Getränken unter dem Glasdach des Wintergartens, von gemeinsamen Abenden im Restaurant oder am Lagerfeuer sowie Übernachtung und Frühstück in der insitutseigenen kleinen Pension.
„Hybrid“ nennen wir Veranstaltungen, bei denen die Menschen im Seminarraum und die auf dem großen Bildschirm so miteinander sprechen, dass die Unterschiede verschwimmen und eine vertrauensvolle Gruppe aus allen wird. Wenn ich einen der Teilnehmer nach Monaten zum ersten Mal physisch sehe, meine ich dann tatsächlich, wir hätten uns schon oft getroffen.

Ich wünsche euch Neugier und Freude beim Durchstöbern des Prospekts, bei all dem, was Sie sonst so tun und auch, wenn sich die Lebensgeschichten verweben und wir uns – vielleicht – auf die eine oder andere Art begegnen!

In diesem Sinne grüßt euch herzlich

Stefan Hammel

Drei Drittel Ehemänner

Ich ahne ansatzweise, wie tief Ihre Ratlosigkeit und Ohnmacht ist, und Ihre Wut auf Ihren Mann oder Ex- Mann oder Noch- Mann und auf diese Frau, bei der er jetzt wohnt.

Ich verstehe, dass Sie gleichzeitig Ihren Mann behalten und wegschicken wollen, zurückerobern und zerstören. Dazu kommt mein Gedanke…

Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie könnten Ihr inneres Bild von Ihrem Mann aus sich herausstellen, dort hinüber..

Nun schieben Sie aus dem, der da steht, nach links einen heraus, sodass zweie aus ihm werden. Schieben Sie ganz nach links den heraus, der Ihnen nicht gut getan hat, den, um den es nicht schade ist, dass er gegangen ist. Können Sie sich vorstellen, wie er da steht und wie er schaut?

Dann steht rechts der, den Sie gerne behalten wollten, der, um den es eigentlich sehr schade ist.

Teilen Sie den bitte nochmals in zwei auf. Schieben Sie nach halb links den, von dem Sie manchmal träumen, bis Sie denken: „Scheiße, er ist ja weg, es ist ein großes Unglück“ – und in ein Loch fallen! Wie Rausch und Kater – erst ist es wunderschön, und dann kommt der Schmerz. Können Sie sich den vorstellen?

Etwas nach rechts schieben Sie bitte den, von dem Sie ruhig sagen können: Danke! Ich nehme Gutes mit. Es war eine gute Zeit. Ich denke gern daran. Du kannst mich in Gedanken manchmal begleiten. Schauen Sie einmal: Wie sieht er aus?

Schauen Sie sich die drei an:

Der, um den es nicht schade ist, wenn er weg ist, den der Schmerzen schafft, weil es schade ist, und den, an den Sie mit guten Gedanken denken können.

Wenn es Ihnen recht ist, öffne ich die Tür. (Oder möchten Sie es gerne selber tun?) Dann erlauben wir den beiden ersten, zu gehen.

Und wenn es für Sie so passt – den dritten dürfen Sie gerne behalten. Wie ist das für Sie?

Das Erleben, einen Menschen weder behalten noch loslassen zu können, ihn gewissermaßen gleichzeitig zu lieben und zu hassen, kann äußerst zerstörerisch wirken. Verstärkt wird es oftmals von widersprüchlichen Familienbeziehungen sowie von Verlusterfahrungen in der Kindheit. Der Klientin wird angeboten, die Starre und Verwirrung zu durchbrechen, indem sie sich verhält, als handle es sich bei ihrem Mann um mehrere Personen, mit denen sie deshalb jeweils unterschiedlich umgehen kann.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Die Starre lösen„.

Ausbildung Hypnosystemische Therapie, Physisch & Digital

Der Countdown läuft zum Start der Ausbildung im Februar von Block 1 der Einjährigen Intensivausbildung an 4 Wochenenden.

Therapeutisches Erzählen (wache narrative Hypnotherapie)

Hybride Ausbildungsform: physisch vor Ort in Kaiserslautern und digital

18.-20.2.2022: Seminar 1: Grundtechniken, Arbeit mit Metaphern der Klienten, spontane Geschichten
18.-20.3.2022: Seminar 2: Probleme trennen, Lösungen verbinden: Ver- und entknüpfendes Erzählen
22.-24.4.2022: Seminar 3: Innere Landschaften und Landkarten
20.-22.5.2022: Seminar 4: Therapeutische Geschichten entwickeln

Vermittelt und eingeübt werden Hypnotherapie nach den Verfahren Milton Ericksons, systemische und hypnosystemische Haltungen und Methoden, Therapeutisches Erzählen und Therapeutisches Modellieren.

Die praxisbezogene Therapieausbildung mit Live-Therapie, Demonstrationen, vielen Übungen und Teilnehmersupervision richtet sich an Menschen in heilkundlichen, therapeutischen und beratenden Berufen.

Geschult wird die Wahrnehmung und Nutzung von Körpersprache, Stimme und verbalen Implikationen, etwa in Metaphern und im Gebrauch einer sorgfältigen Sprache. Mehrebenen-Kommunikation sowie Haltungen und Techniken der Utilisation spielen eine zentrale Rolle in den Seminaren. Grundlage der Arbeit ist eine Ethik, die die Ziele und Bedürfnisse sowie die Andersartigkeit des Anderen in den Mittelpunkt stellt.

Der Einstieg ist zu jedem der drei Blocks möglich, nach Rücksprache auch zu anderen als den jeweiligen Einstiegsseminaren. Die Ausbildung kann auch über einen längeren Zeitraum als ein Jahr gestreckt werden.

Die Seminarreihe in Stichworten:

Ort: hsb, Kieferberg 25, 67659 Kaiserslautern (alternativ: Teilnahme per Zoom)

Umfang: 1 bis 12 WE / 3-36 Tage pro Jahr, WE je 24 x 45 min, Fr. 14 h – So. 14 h

Zeit: Beginn im Februar (Therapeutisches Erzählen), Juni (Therapeutisches Modellieren) und Oktober (Therapeutische Hypnose)

Dauer: 12 Seminare in 1-3 Jahren

Leitung: Stefan Hammel

Kosten: 390 Euro für Seminare bis Sept 2022, danach 420 Euro. Rabatte für Vorauszahlung mehrerer Seminare auf Anfrage

Zertifizierung: Institut für Hypno-Systemische Beratung in Kaiserslautern

Anmeldung: stefanhammel@hsb-westpfalz.de

Unterkunft: ÜF im Institut für bis zu 5 Personen oder Hotelübernachtung in unmittelbarer Nähe

Informationen zur Ausbildung: Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson

Aktuelle Termine 2022 und Start der Ausbildungsmodule

Teilnehmer- Feedbacks: Online Ausbildung

Teilnehmer- Feedback: Ausbildung in Präsenz

Video über die hypnotherapeutische Ausbildung sowie die therapeutische Arbeit:


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Dieses Video befasst sich näher mit der Hypnotherapeutischen Ausbildung in Kaiserslautern einschließlich dem Therapeutischen Erzählen. Hier stehen neben verschiedenen Seminarausschnitten vor allem fünf Teilnehmer-Interviews im Mittelpunkt. Daneben werden die verschiedenen Räumlichkeiten des Seminarortes gezeigt, und ich erkläre das Ausbildungskonzept.

Haben Sie weiter Fragen, dann freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden:

E-Mail oder Telefon: 0631 – 370 20 93

Liebe Grüße und bleiben Sie gesund,

Stefan Hammel

Drei Brüder

Quelle: pixabay

„Immer wieder habe ich denselben Traum. Ich gehe eine staubige Straße entlang. Plötzlich kommt mein Bruder um die Ecke, der doch schon lange gestorben ist. Ich bin überrascht, ihn wiederzusehen, Ich laufe ihm entgegen, wir umarmen uns. Er fragt mich, wo unser jüngerer Bruder ist, und dann erschrecke ich, weil ich es nicht weiß. Ich weiß nicht, wo er hingekommen ist, was aus ihm geworden ist, ob er noch lebt! Dann wache ich auf, mein Herz klopft ganz furchtbar, und ich kann nicht mehr schlafen. Ich wünsche mir so sehr, dass meine Träume irgendwann einmal aufhören!“

„Wenn Sie wieder nachts Ihren verstorbenen Bruder treffen und er Sie nach dem anderen Bruder fragt, dann – sagen Sie Ihrem Traum-Ich bitte einen Gruß! – soll Ihr innerer Regisseur den Traum ein wenig verändern.

Zunächst soll er die Begegnung im Traum als einen Besuch Ihres Bruders aus dem Himmel sehen, ein Zeichen, dass er bei Ihnen ist, nur eben auf der anderen Seite. Er ist da, Sie können sich begegnen, in der Tiefe der Seele, im Traum.

Dann soll Ihr Traum- Ich Sie daran erinnern, dass Sie Ihren Bruder um etwas bitten: Er soll im Himmel nach dem verschollenen Bruder suchen und Sie auf der Erde. Entweder Ihr jüngerer Bruder ist hier oder dort. Also sollte einer von Ihnen ihn finden, und der der ihn gefunden hat, soll es dem anderen nachts im Traum sagen und für Gewissheit sorgen, wo ihr Bruder lebt, im Himmel oder auf der Erde.“

Die Geschichte entstand im therapeutischen Gespräch mit einem Kriegsgeflüchteten, der den einen Bruder im Heimatland verloren hatten und vom anderen nicht wusste, ob er noch lebte. Im Traum begegnete er regelmäßig seinem verstorbenen Bruder, vor allem aber belastete ihn, dass er nicht wusste, was aus seinem anderen Brudergeworden war. Die Geschichte trug dazu bei, dass er keine Alpträume mehr hatte, innerlich zur Ruhe kam und sich auf seine Ausbildung konzentrieren konnte. Trost in Trauer wird möglich, wenn wir beim Gedanken an verstorbene Menschen den Blick ausrichten auf etwas, was bleibt oder kommt statt auf etwas, was verloren ist. Seit Jahrtausenden werden in allen Kulturen verstorbene Menschen nicht als „weg“ sondern als „woanders“ bzw. „unsichtbar hier“ gesehen. Wenn dies gelingt, können wir auch verschollene Menschen mit neuen Augen betrachten, eben als solche, die in jedem Fall für uns weiter da sind, sei es in der sichtbaren oder unsichtbaren Welt.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Die Starre lösen„.

Barbarossa

Der Krieg ist vorbei, lange vorbei. Und wenn der Krieg vorbei ist, dann ist es gut, die Rüstung abzulegen. Manche denken ja, mit Rüstung ist immer besser als ohne Rüstung. Das stimmt so nicht. 

Quelle: pixabay

Vor vielen Jahrhunderten lebte Kaiser Friedrich II., den alle Barbarossa nannten, wegen seines roten Bartes. Er führte einen Kreuzzug nach Jerusalem, gewann viele Schlachten und machte sich siegreich auf den Heimweg. Wenn er auf seinem kaiserlichen Ross daherritt, trug er immer seine Rüstung. Als er einmal einen Fluss durchquerte, glitt sein Pferd aus, er fiel in den Fluss, und weil seine Rüstung so schwer war, geschah es, dass er ertrank. 
  
Weil es in Friedenszeiten sicherer ist, ohne Harnisch unterwegs zu sein, ist es gut, die Rüstung abzulegen. Stell dir vor, wie jedes Teil aussieht, wenn du den Helm vor dir auf den Boden legst: Den  Brustpanzer… den Rückenpanzer… den Bauchpanzer… den Schutz für beide Hände… für die Unterarme… für die Oberarme… die Schulterstücke… den Hüftschutz…die Teile für die Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, die Fußstücke… und wenn der ganze Panzer abgelegt ist, dann ist da noch das Kettenhemd… vielleicht noch eine Ledergarnitur, und was auch immer sonst zum Schutz vor Pfeilen und Beilen, Spießen, Lanzen und Ähnlichem gedacht sein kann. Und wenn du alles abgelegt hast, dann stell dir vor, wie du all den Schmutz der früheren Kämpfe und Reisen von dir abwäscht und ein Gewand anziehst, mit glänzendem Samt und zarter Seide. 

Natürlich kann die Rüstung auch einem Waffenknecht übergeben werden, der sie verwahrt oder in einem Museum bringt. Die Geschichte, die im zweiten Teil pantomimisch ausgestaltet werden kann, setze ich ein, um Menschen einzuladen, aus Belastungserlebnissen resultierende körperliche und psychische Schutzhaltungen, Erstarrungen und Verspannungen aufzulösen.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Die Starre lösen„.

Dombau

Quelle: pixabay

Waren Sie schon einmal im Kölner Dom?

Ein eindrucksvolles und merkwürdiges Gebäude. Auch die Geschichte dieser Kathedrale ist bemerkenswert. 1248 haben sie angefangen, den Dom zu bauen. Ich weiß nicht, wann die Architekten geplant hatten fertig zu sein. Die Bauleute haben 280 Jahre daran gebaut und waren dann immer noch nicht fertig. Die gotische Bauweise war außer Mode gekommen, keiner hatte mehr die Energie und Motivation weiterzubauen.

So stand das Ding als Bauruine in der Landschaft herum 300 Jahre lang. Dann entdeckten einige Leute im Stadtarchiv die mittelalterlichen Baupläne und begeisterten den König und die Kölner Bürger dafür, die Kathedrale zu Ende zu bauen. Gleichzeitig haben sie modernste Technik eingesetzt, Stahlträger, die es im Mittelalter noch gar nicht gab und sowas. Zeitweise haben über 500 Handwerker auf der Baustelle gearbeitet. So ging es relativ zügig voran. Im Jahr 1880 haben sie den Dom feierlich eingeweiht, 632 Jahre nach Baubeginn, fertiggestellt nach den originalen Plänen.

Sie sagten mir vorhin, Sie seien seelisch kaputt, ein Wrack. Vielleicht eine Bauruine? Auf halben Weg aufgegebenes Meisterwerk? Wenn man es mit neuen Augen sieht, als etwas, was uns schon so lange auf seine Vollendung wartet, dass viele schon gar nicht mehr daran glauben? Die Aufgabe scheint groß. Aber wenn es doch ginge? Wo würde man da anfangen?

Irgendwo in der Tiefe Ihres Gehirns gibt es ein Archiv. Da drinnen sind die Baupläne. Da steht drin, wie sie gemeint waren, bevor einige Sachen passiert sind und gefühlte 300 Jahre Baustopp dazwischenkamen. Stellen Sie sich vor, Ihre Leute versammeln sich, reden miteinander, holen die Baupläne wieder heraus und machen sich ans Werk…

Diese Geschichte kann eingesetzt werden, wenn Menschen, nachdem ihr Leben jahrzehntelang nicht nach Plan lief, die Hoffnung auf ein geordnetes Leben aufgegeben haben und mit wehmütigem Schmerz auf ihren bisherigen und weiteren zu erwartenden Lebensweg schauen.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Traumaprävention„.

Ausbildung Hypnosystemische Therapie: Physisch & Digital

Das Institut für Hypnosystemische Beratung (hsb) in Kaiserslautern bietet auch im Jahr 2022 eine Hypnosystemische Therapieausbildung inklusive der Erickson’schen Hypnotherapie an.

Die Kaiserslauterer Seminare finden auch in Zeiten des Corona-Virus weiter statt. Eine Teilnahme ist physisch vor Ort in Kaiserslautern und auch digital möglich.

Hybride Ausbildungsform: physisch vor Ort in Kaiserslautern und digital

Die Ausbildung umfasst insgesamt 36 Tage an 12 Wochenenden in 3 großen Blöcken:

Oktober – Januar: Therapeutische Hypnose (4 WE)
Februar – Mai: Therapeutisches Erzählen (4 WE)
Juni – September: Therapeutisches Modellieren (4 WE)

Empfohlen wird die Buchung der Seminare in Blocks von 4 Wochenenden, mit den Einstiegsterminen im Oktober, Februar oder Juni. Die Buchung einzelner Seminare ist auch möglich.

Der nächste Start ist am 18.- 20. Februar 2022 mit dem Block “ Therapeutisches Erzählen “ möglich.

Die Ausbildung ist äußerst praxisbezogen, mit Live-Therapie, Demonstrationen, vielen Übungen und Supervision. Sie richtet sich an Menschen in heilkundlichen, therapeutischen und beratenden Berufen.

Die Ausbildung verknüpft das Vorgehen des Hypnotherapie-Pioniers Milton Erickson mit therapeutischen Erzähltechniken und mit systemisch-konstruktivistischen Techniken der Ziel- und Auftragsklärung, der Klienten-, Ressourcen- und Lösungsorientierung. Ziel ist es, klinisch fundierte Seminare auf höchstem Niveau anzubieten. Dazu gehört, zahlreiche formelle und informelle Induktionstechniken auch bei „schwierigen“ Hypnotisanden erfolgreich anzuwenden, therapeutische Suggestionstechniken flexibel einzusetzen und in neue Bereiche zu übertragen, ein ethisch hochstehendes und nebenwirkungssicheres Niveau der Hypnose umzusetzen, hypnotische Techniken in Wachzuständen einzusetzen, mit hohem Rapport zu arbeiten, nonverbal und auf mehreren Ebenen gleichzeitig therapeutisch zu kommunizieren und das Einzigartige jeder Therapiesituation zu utilisieren.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Ausbildung, den Terminen, den Konditionen und den Teilnehmer- Feedbacks:

Informationen zur Ausbildung: Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson

Aktuelle Termine 2022 und Start der Ausbildungsmodule

Konditionen

Teilnehmer- Feedbacks: Online Ausbildung

Teilnehmer- Feedback: Ausbildung in Präsenz

Video über die hypnotherapeutische Ausbildung sowie die therapeutische Arbeit:


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Dieses Video befasst sich näher mit der Hypnotherapeutischen Ausbildung in Kaiserslautern einschließlich dem Therapeutischen Erzählen. Hier stehen neben verschiedenen Seminarausschnitten vor allem fünf Teilnehmer-Interviews im Mittelpunkt. Daneben werden die verschiedenen Räumlichkeiten des Seminarortes gezeigt, und ich erkläre das Ausbildungskonzept.

Haben Sie weiter Fragen, dann freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden:

E-Mail oder Telefon: 0631 – 370 20 93

Liebe Grüße und bleiben Sie gesund,

Stefan Hammel

Weihnachtsbäume und mehr

Quelle: Pixabay

Diese Geschichte verdanke ich meiner geschätzten Kollegin Alexandra S. aus W. …

„Als ich ein Kind war, hatten wir jedes Jahr einen schönen großen Weihnachtsbaum. Er war etwa drei Meter fünfzig hoch. Als ich ich erwachsen war, kaufte ich meinen ersten eigenen Weihnachtsbaum. Er war klein, etwa einen Meter groß. Und er war krumm. Er war aussortiert worden und stand in einer Ecke auf dem Baummarkt. Er sollte verbrannt werden, weil er als häßlich galt, und ihn eh keiner haben wollte. Mir tat er leid. Ich versprach ihm, dass er ein wunderschöner Weihnachtsbaum wird und nahm mich mit. Der Händler hielt mich für bescheuert. Ein paar Jahre später erzählte mir eine Dame, dass sie ihren Mann nicht zum Weihnachtsbaum-kaufen schicken kann. Er würde immer die häßlichen Bäume kaufen, weil sie keiner haben will. Sie würden ihm leid tun, und er finde, auch diese Bäume hätten das recht ein Weihnachtsbaum zu werden. Heute habe ich mich mit einer guten Bekannten unterhalten. Sie erzählte, dass sie heute mit der Familie den Weihnachtsbaum schmücken würde. Auf meine Frage, ob sie einen großen oder einen kleine Baum habe, meinte sie, dass sie immer die kleinen, hässlichen nehmen würde, weil sie ihr leid tun. Und, wenn sie geschmückt werden, seien sie wunderschön. Mich freut es, dass es noch andere gibt, die wie ich ein Herz für nicht-gewollte Bäume haben und diese retten. Wahrscheinlich gibt es da noch viele andere.

Ich glaube, dass diese Geschichten auch für das Leben stehen, etwa für eine Partnersuche, zum Beispiel über das Internet: Eine scheinbar große Auswahl oder scheinbar viele Möglichkeiten… Warum soll man nicht das Größte, Schönste, Beste oder Vorteilhafteste wählen? In dem Übermaß an Fülle weiß man oft nicht, wo man die Messlatte ansetzen soll. Oft wird das Wesentliche übersehen. Es geht nun nicht darum, dass man etwas ‚Geringes‘ wählen soll. Es geht darum, dass man in allem die Schönheit der Schöpfung erkennen kann. Man kann das Wirken Gottes in so vielem erkennen. Oft sind die Augen trübe, die Ohren zugefallen. Gerade jetzt sollten wir uns daran erinnern, was Glaube und Hoffnung bedeutet: Es bedeutet, in die Liebe zu gehen, mit den Augen der Liebe zu sehen.“

Seminartermine 2022/ 2023

Seminare und Veranstaltungen mit Stefan Hammel 2022 / 2023

Die Seminare finden bei corona- bedingten Beschränkungen als live und lebendig gehaltene Video-Seminare statt, und wenn Präsenzseminare möglich sind, hybrid (physisch & digital). Teilnehmer-Rückmeldungen zu den Videoseminaren finden Sie hier!

2021

17.-20.11.2021 Balsthal / Schweiz, SMSH, Workshop: Hypnosystemische Therapie bei Verlust und Trauer – Vortrag: Therapeutische Begleitung in den letzten Stunden des Lebens (voraussichtlich)

10.- 12.12.2021: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Utilisation

2022

21.- 23.01.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Erickson und die Hypnose, Seminar (physisch und online): Implikationen, indirekte Kommunikation, Mehrebenenkommunikation, Utilisation

18.- 20.02.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Grundtechniken, Arbeit mit Metaphern der Klienten, spontane Geschichten

10.-13.3.2022: Kaiserslautern, hsb- Aufbauseminar 3: TH – Aufbau einer Therapiesitzung. Anamnese, Ziel und Auftrag, Tranceskripte  

18.- 20.03.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Probleme trennen, Lösungen verbinden: Verknüpfendes und entknüpfendes Erzählen 

26.03.2022: Kassel, MEG Tagung, Hypnotherapie in der Pyschosomatik, „15 Lieblingsinterventionen bei Allergien“

22.- 24.04.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Innere Landschaften und Landkarten

12.- 15.05.2022: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 4: TH – Themenseminar

20.- 22.05.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Wie Irreales real und Reales irreal wird; Das Leben als Geschichte

08.- 11.06.2022: Krakau, Polen22. ISH-Weltkongress der Hypnose

24.- 26.06.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Subtraktion, Addition und Transformation von Lebensmöglichkeiten; Ethik

09.07.2022: Innsbruck, m.e.i., Tagung „Auf Augenhöhe„, „Wie Wirkliches unwirlich und Unwirkliches wirklich wird.- Therapeutisches Modellieren als Arbeit an den Grenzen des Möglichen“

15.- 17.07.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Dramaturgie, Formung und Stabilisieren von Zielerleben.

05. – 07.08.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Integration des Therapeutischen Erzählens, Arbeit mit Symbolfiguren.

10.- 11.09.2022: München, Syst, Seminar „Sofa des Glücks“

16.- 18.09.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Paar- und Familientherapie, Arbeit mit Teams und Gruppen.

22.- 25.9.2022: Kaiserslautern, hsb –  Aufbauseminar 5: TE – Spontanes Entwickeln von Metaphern und Geschichten, Erzählstruktur

07.- 09.10.2022: Bingen: 3. Internationales Festival des Therapeutischen Erzählens: Vortrag und Workshop

14.- 16.10.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Trance, Rapport und Suggestion

08.- 11.12.2022: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 6: TE – Therapeutische Landkarten und Landschaften. Modellbildung

18.- 20.11.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Therapieaufbau, Zielerklärung, Anamnese und systemische Haltung

16.- 18.12.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Utilisation und Körpersprache

2023

20. – 22..01.2023: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Implikationen, Mehrebenenkommunikation

02.- 05.03.2023: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 7: TE – Geschichten schreiben, Verknüpfen mit Hypnose, Grüßen, Stühlespiel  

09.- 11.03.2023: Innsbruck, m.e.i., Seminar „Hypnosystemische Arbeiten“

18.- 19.03.2023: Wuppertal, Institut Ruhr, Tagung

23.- 26.03.2023: Kassel, MEG Tagung, Hypnotherapie in der Pyschosomatik 

15.- 18.6.2023: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 8: TE – Themenseminar                  

25.- 26.09.2023: Chemnitz, SIS, Seminar „Hypnosystemische Arbeiten“    

Weitere Termine auf Anfrage

Es grüßt euch,

Stefan Hammel

Ötzi aus dem Gletscher

Dass Sie jetzt von tiefer Trauer und Unruhe erzählen, scheint mir eher ein gutes Zeichen als ein Grund zur Beunruhigung zu sein. Wenn die Starre sich löst, die Starre der Emotionen oder auch Ihrer Muskeln, ihres Körpergefühls, ihrer Gedanken, dann kommt hervor, was dahinter versteckt lag. 

Wenn das Klima sich verändert und das Eis taut, dann kommt zum Vorschein, was darunter liegt. Wie Ötzi, dem Mann aus dem Gletscher. Den hält man ja jetzt weiter tiefgekühlt, damit man an ihm forschen kann. Sonst wäre er ja schon verrottet und verwest, genauso wie die Mäuse und Insekten, die in der Eiszeit in den Gletscher gefallen sind, die sich jetzt auch auflösen dürften, nach so vielen Jahren. Ich meine, irgendwann ist mal genug an ihm geforscht. Dann ist es richtig, dass man ihm das auch erlaubt: Verfallen und zu Kompost werden, wie jeder andere Tote auch. Dann: Ruhe in Frieden, lieber Ötzi. 

Die Geschichte kann eingesetzt werden, um Klienten darin zu vergewissern, dass es ein – den Umständen entsprechend „normaler“ – Teil des therapeutischen Prozesses ist, wenn bei der Auflösung einer lang dagewesenen Starre oder Betäubung  Erinnerungen aufs früherer Zeit auftauchen und dabei Traurigkeit, Scham, Angst, Wut, Ekel und andere Emotionen spürbar werden. Die Geschichte kann dazu beitragen, die hinzugewonnene emotionale Beweglichkeit als Fortschritt zu erleben, auch wenn zunächst der Schmerz über das Gewesene im Vordergrund stehen mag.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel