Der Chef

Hier ist noch eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat – nochmals von Bettina Betz aus Mainz. Gruß Stefan Hammel

Als Studentin hatte ich einmal einen Ferienjob in einem Wäschegeschäft. Dort wurde man gut bezahlt. Die Wäsche war teuer und für jüngere Leute wenig attraktiv. Unter den Verkäuferinnen herrschte eine spürbare Rangordnung. Die Personalchefin überwachte von der Kasse aus den Laden und achtete streng auf Ordnung.

Wenn nach dem Verkaufsgespräch nicht alles richtig aufgeräumt worden war, lautete die ultimative Drohung: „Wenn das der Chef sieht!“ Von diesem wusste ich lediglich, dass sich zwei Etagen weiter oben sein Büro befand. Gesehen hatte ich ihn noch nicht.

Eines Morgens empfing mich eine Kollegin mit hochgezogenen Augenbrauen und den Worten: „Sie sollen zum Chef kommen!“ Also ging ich gleich weiter zum Aufzug, nicht ohne von einer weiteren Kollegin zu hören: „Der Chef erwartet Sie oben!“

Dort angekommen klopfte ich an die Bürotür und trat ein.

Ich sah Folgendes:

Auf einem großen Schreibtisch lag ein Berg fleischfarbener, gepolsterter BHs in Größen für sehr starke Frauen. Dahinter saß ein Mann mittleren Alters. Die Brille war ihm schief auf die Nasenspitze gerutscht.

„Gut, dass Sie gekommen sind“, meinte er und schaute mich kurz freundlich an. „Sie müssen mir helfen. Das hier“ – er machte ein umfassende Bewegung über dem BH-Haufen – „muss alles um die Hälfte heruntergesetzt werden.“ Er gab mir einen Rotstift, nahm selbst einen, und so machten wir uns an die Arbeit. Es wurden wenige Worte gewechselt, aber die Atmosphäre war entspannt.

Ich grinste in mich hinein und dachte: „Endlich ein Mensch in diesem Laden.“

Trance für Corona-Erkrankte

Hier ist eine hypnotische Trance von Sabine Fruth für Menschen, die an Corona erkrankt sind und auch die Symptome der Erkrankung an sich erleben. Diese Trance ist typischerweise für Menschen geeignet, die sich zuhause auskurieren können und dürfen.

Hypnotische Trance für Corona-Erkrankte (Sabine Fruth)

Bei Menschen, die intensivmedizinisch behandelt und ggf. beatmet werden, muss genau hingeschaut werden, was gebraucht wird – der Patient kann sich ja nicht selbst dazu äußern, ob er eine solche Trancereise möchte, was davon ihm gut tut und was eventuell weniger. Daneben kann es auch wichtig sein, das Vorgehen mit dem Personal auf Station zu besprechen. Wer von euch den Wunsch und die Möglichkeit* hat, Angehörigen in intensivmedizinischer Behandlung mit einer Trance zu unterstützen, soll sich daher bitte direkt an Sabine Fruth wenden, die sich gerne individuell um euer Anliegen kümmert.

* Um die besonders gefährdeten Patienten zu schützen, wird Besuch wird nur in bestimmten, aus klinischer Sicht begründbaren Einzelfällen zugelassen.

Trance für Corona-positiv Getestete

Hier ist eine Trance von Dr. med. Sabine Fruth für Menschen, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, ohne Symptome an sich bemerken – und für diejenigen, die vermuten, dass sie sich nach einem Kontakt mit einem Patienten infiziert haben können. Die Trance ist sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, jedoch auch im Wissen um die Vorläufigkeit von allem, was wir bisher zu der Erkrankung sagen können.

Ich sage manchmal zu meinen Klienten: „Sagen Sie Ihrem Körper einen Gruß, er soll alles so anpassen, dass es noch besser ist, als ich es in Worte fassen kann!“

Hypnotische Trance für Corona-positiv getestete Menschen (Sabine Fruth)

Prophylaxe-Trance für Gesunde

Wie angekündigt, folgt hier die erste von drei Trancen von Sabine Fruth, um den Körper zu einem hilfreichen Umgang mit Corona anzuregen. Wir wissen, dass wir vieles nicht wissen, und das gilt gerade bei dieser Erkrankung. Sabine Fruth hat die Trancen sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Dennoch hat jeder solche Anlauf, hypnotherapeutisch etwas beizutragen, vorläufigen Charakter. Wir tragen bei, was wir im Moment können, ohne zu behaupten, eine Wundermedizin für alle Lebenslagen anzubieten. Hier findet ihr, als Angebot im Verständnis um eben diese Vorläufigkeit alles Wissens, eine hypnotische Trance für Gesunde, die eine Prophylaxe möchten…

Hypnotische Trance für Gesunde, die Prophylaxe wünschen (Sabine Fruth)

Der Ureinwohner

Auch diese Geschichte stammt von meiner Kollegin Bettina Betz aus Mainz. :-). Gruß Stefan Hammel

Als ich Klaus zum ersten Mal traf, hätte ich ihn beinahe für einen Südamerikaner gehalten. Vielleicht wegen der langen Haare, die er zum Zopf gebunden trägt, wegen der gebräunten Haut, der dunklen Augen?
Tatsächlich ist er mit seiner Frau viel in Ecuador unterwegs. Eigentlich stammt er aber von der Schwäbischen Alb und ist in der Eifel aufgewachsen, wo er auch seine Frau kennengelernt hat. Die beiden wohnen seit vielen Jahren in Mainz. Aber schon oft waren sie nicht zu Hause, sondern irgendwo auf der Welt zu finden: Schweden, Italien, Kolumbien, Australien, Neuseeland …
Einmal führte sie der Weg nach Süd-Afrika. Dort geschah es mitten in Pretoria, dass Klaus von einer japanischen Reisegruppe angesprochen wurde: Ob er ein Ureinwohner sei, wollte jemand – auf Englisch – wissen.
Klaus zögerte kurz, dann bejahte er die Frage.
Daraufhin wurde er begeistert von allen Seiten fotografiert.

Hypnosystemische Video-Seminare

Die Umstellung ist Corona geschuldet, ich hoffe aber, dass sie neben ersichtlichen Nachteilen auch deutliche Vorteile für alle haben wird… Ab sofort finden die Kaiserslauterer hypnosystemischen Seminare als Online-Seminare per Zoom statt. Das März-Seminar wird gemischt („hybrid“) mit physisch anwesenden und digital zugeschalteten Teilnehmern stattfinden. Ab April werden die Seminare dann rein digital gestaltet. Meine Erfahrung ist, dass sich üblicherweise alle recht schnell an eine solche Art der Kommunikation, des Lehrens und voneinander Lernens gewöhnen.

Für die Teilnehmer wird es spätestens ab dem April-Seminar anschließend ein Video zum eigenen Gebrauch geben.

Wer interessiert ist, teilzunehmen, aber noch nicht weiß, ob ihm diese Art des Lernens liegt, kann nach vorheriger Absprache jeweils am Freitag für einige Stunden am Seminar teilnehmen und dann entscheiden, ob er für das weitere Wochenende dabei sein möchte.

Wer gerne dabei sein möchte oder ein generelles Interesse hat, schreibt mir bitte eine E-mail. Für Ärzte und Psychologen: Die Seminare sind mit 30 Punkten pro Wochenende zertifiziert – um ganz sicher zu sein, frage ich bei der Ärztekammer nach, ob angesichts der aktuell besonderen Situation Online-Seminare mit Blick auf die Punkte anerkannt werden. Sprecht mich bei Bedarf darauf an.

Zur Erinnerung schreibe ich euch hier noch einmal die nächsten Termine.

Therapeutisches Erzählen:

27.-29.3.2020: Verknüpfendes und entknüpfendes Erzählen
17.-19.4.2020: Innere Landschaften und Landkarten
15.-17.5.2020: Therapeutische Geschichten entwickeln

Therapeutisches Modellieren:

5.-7.6.2020: Subtraktion, Addition und Transformation von Lebensmöglichkeiten
3.-5.7.2020: Dramaturgie, Formung und Stabilisieren von Zielerleben.
21.-23.8.2020: Integration des Therapeutischen Erzählens, Arbeit mit Symbolfiguren.
18.-20.9.2020: Paar- und Familientherapie, Arbeit mit Teams und Gruppen.

Therapeutische Hypnose:

9.-11.10.2020: Trance, Rapport und Suggestion
20.-22.11.2020: Therapieaufbau und Anamnese
11.-13.10.2020: Utilisation
15.-17.1.2021: Implikationen, indirekte Kommunikation, Mehrebenenkommunikation

Therapie in Zeiten von Corona – telefonisch, per Zoom oder Skype

„Wenn das hier vorbei ist, ist nichts mehr, wie es war…“ Diesen Satz hört man öfter, aber im Fall der Corona-Krise scheint er zutreffender als in vielen früheren Fällen. Auch, weil es nicht so bald vorbei sein wird. Jedenfalls nicht mehr in diesem Jahr…

Viele Restaurants werden auf Dauer schließen, Bringdienste für Essen werden boomen. Der Online-Lebensmittelhandel wird sich trotz geöffneter Supermärkte rasant entwickeln, weil viele – allen voran Ältere und Kranke – sich nicht beim Einkauf anstecken möchten. Überhaupt der Online-Handel: Nachdem wir uns daran gewöhnt haben, fast alles per Knopfdruck zu kaufen, werden unsere Einkaufsgewohnheiten so verändert sein, dass viele Läden auch nicht wieder zu öffnen brauchen.

Beratung und Therapie sind prinzipiell weiter „in echt“ möglich. Daran werden vermutlich auch Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen der Versammlungsfreiheit nichts ändern. Trotzdem werden die Gespräche immer häufiger per Telefon und Bild-Telefon stattfinden – weil Klienten und Beratende sich vor einer Corona-Infektion schützen möchten. Ich selbst gehöre aufgrund von Vorerkrankungen offiziell zur sogenannten „Risikogruppe“. So halte ich jetzt alle Therapien, Supervisionen und Coachings per Telefon und Skype bzw. Zoom-Videokonferenz. Auch Paar- und Familientherapie finden in diesem Rahmen statt. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen sich an diese neue Art der Kommunikation meistens innerhalb von Minuten gewöhnen.

Vielleicht hat es ja auch Vorteile so… wir entdecken, dass Therapie und Beratung über hunderte und tausende von Kilometern, über Ländergrenzen und Ozeane hinweg stattfinden und gut tun kann. Ich lade euch ein, genau das mit mir auszuprobieren!

Ansteckungsgefahr

Vor einiger Zeit war ich bei der Familie meiner Schwester zu Besuch.

Gleich zu Beginn habe ich aus einem Wasserglas getrunken, das vor mir stand.

“Hast du daraus getrunken?”, fragte meine Schwester. „Das Glas gehört Luise. Sie ist sehr ansteckend.”

Ich beugte mich über das Glas und schleuderte die Worte hinein: “Passt auf, dass ihr euch nicht mit Stefan ansteckt!”

Dann trank ich das Glas aus. Mehr passierte nicht. Mir jedenfalls nicht.

(Stefan Hammel, Handbuch des therapeutischen Erzählens, 56)

Morbus Feivel

Die Stadt Chelm wurde zur Brutstätte einer seltsamen Epidemie. Und das kam so. Angesichts der vielen und vielfältigen Erkrankungen in seiner Stadt bedachte Feivel der Arzt einmal, wie viel schneller und leichter es in Anbetracht der wenigen wirklich gesunden Bürger sein dürfte, anstatt zu untersuchen, welcher der Bürger an welcher Krankheit litte, umgekehrt festzustellen, wer von einer Gesundheit befallen sei und, damit die Arbeit nicht unangemessen einfach würde, mit welcher Art seine Gesundheit sei.

Bei einem Patienten, der keinen Beinbruch hatte, stellte er eine Knochengesundheit fest, bei einem weiteren eine Herzgesundheit, bei einem dritten eine schwere Hautgesundheit, und so fort. Bei Schlemihl stellte er eine unentzündliche Gesundheit des Zahnfleisches fest. Auf Schlemihls Nachfrage, was das sei, murmelte der Arzt, der sich bereits seinem nächsten Patienten zugewandt hatte: „Morbus Feivel, Krankheitszerfall im fortgeschrittenen Stadium.“

Schlemihl verstand nicht genau die Bedeutung dieser Worte. Er wollte jedoch seine Unwissenheit nicht durch Nachfragen offenbaren, und so ließ er die Diagnose auf sich beruhen.

Als seine Frau ihn zuhause fragte, was der Arzt bei ihm festgestellt hätte, antwortete er knapp: „Ansteckende Gesundheit“.

Schlemihls Frau wunderte sich, wie es möglich sei, dass sie und die Kinder, obwohl sie doch auf engstem Raum mit Schlemihl zusammen lebten, noch erkältet seien. Als sie Feivel fragte, klärte er sie auf: „Das liegt an der Inkubationszeit. Diese Art der Infektion bricht erst einige Tage nach ihrer Übertragung voll aus.“

Tatsächlich begannen Schlemihls Frau und Kinder am folgenden Tag in raschen Schritten zu gesunden. „Wir haben eine ansteckende Gesundheit“, erklärten sie ihren Nachbarn. „Wir haben uns bei Schlemihl angesteckt.“

In den nächsten Tagen wurden auch die Nachbarn von der Gesundheit ergriffen. Von da aus breitete sich der Morbus Feivel in Windeseile in der ganzen Stadt aus. Bald kamen Bürger aus dem Umland, um sich mit Schlemihls Seuche zu anzustecken.

Am Ende war das ganze Land von ihr infiziert. So jedenfalls erzählt es Schlemihl.


(Stefan Hammel, Handbuch des therapeutischen Erzählens, 54)