Grunzfrei

Heute habe ich mit der Mutter des grunzenden Mädchens telefoniert (Beitrag vom 4. Mai). Sie sagte, ihre Tochter habe sich vor dem Essen öfter gründlich ausgegrunzt und während des Essens dann nur noch selten Geräusche gemacht. Wenn es ihr doch passierte, achtete sie darauf, sich anschließend schnell auf die Nase zu drücken. Zunehmend dachte sie schon vorher an den Nasendruck. Sie fand es anfangs schwierig, bei Tisch gar nicht mehr zu grunzen; so erlaubten ihr die eltern, einmal pro Mahlzeit den Raum zu verlassen und draußen zu grunzen. Nach etwa einer Woche verlor sich das Grunzen ganz. Daraufhin angesprochen, meinte die Tochter, da sie sowieso fast nicht mehr gegrunzt hätte, sammle sich in ihrer Nase kein Schleim mehr, mit dem sie grunzen könnte.

Die Methode „Stefan Hammel“

Letzte Woche habe ich die Jungen wieder getroffen, von denen ich am 27.3. unter dem Titel „Streiten und Schlagen“ erzählt habe. Sie haben berichtet, sie hätten sich in der vergangenen Woche nur noch drei oder viermal gestritten. Vorher waren es drei bis vier Streits an einem Tag. Ich fragte sie, wie sie das geschafft haben. Sie sagten: „Wir haben vereinbart: Jedesmal, wenn einer einen Streit kommen sieht, dann ruft derjenige ‚Stefan Hammel!‘ und daraufhin geht jeder sofort für zehn Minuten in sein Zimmer. Wenn wir nicht auseinander gehen können, wie im Auto oder auf einer Kanutour, während einer ‚Stefan Hammel!‘ ruft, dann schweigen beide fünf Minuten, bevor wir weiter miteinander reden.“

Der Zufühler

Es gibt Menschen, die können gut zuhören. Und es gibt andere, die können gut zusehen. Ich kannte einen Menschen, der konnte beides recht gut. Doch besser noch konnte er etwas anderes. Mehr noch war er ein guter Zufühler. Wenn er einem anderen begegnete, so nahm er in Gedanken oder auch in Wirklichkeit dessen Haltung ein. Er schaute wie er, er atmete wie er, er bewegte sich wie der andere und nahm auch dessen Stimme an. Er fühlte, wie sich ein Mensch fühlt, der sich so ausdrückt und bewegt, wie der, dem er gerade begegnete. Dann fragte er sich oft, wie wohl eine Brücke beschaffen sein müsste, die von diesem Erleben wegführte, hin zu einem anderen, kraftvollen, freien und erlösten Leben. Weiterlesen

Fehlerkorrektur

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es unmöglich zu sein scheint, Bücher komplett von Druckfehlern zu befreien?

Habt ihr schon erlebt, dass ihr ein Konzert perfekt fandet, und die Künstler und Kritiker fanden es voller Fehler?

Habt ihr euch schon mal gefragt, warum ihr meistens die „Ähs“ und „Ähms“ eurer Gesprächspartner nicht hört?

Ist euch mal aufgefallen, dass ihr manche Schandflecken in eurer Wohnung gar nicht mehr seht?

Habt ihr bemerkt, dass ihr dass es scheinbar nicht euch juckt, bis jemand euch fragt: „Wo juckt’s dich gerade“?

Heute habe ich ein Plakat aufgehängt. Dann sah ich, dass es schief hing, und korrigierte den Fehler. „Warum hängen Sie das denn um?“, fragte mich eine Reinigungskraft, die zusah. „Es hängt schief“, antwortete ich. „Das macht nichts“, sagte sie. „Das Auge sieht’s grad.“

Grundsätze Erickson’scher Beratung I

Die meisten Beiträge in HYPS sind Impulse auf der Grundlage der systemischen Beratung sowie der Hypnotherapie, die der amerikanische Psychiater, Hypnotherapeut und Kurzzeittherapie-Pionier Milton H. Erickson entwickelt hat. Hier stelle ich in den nächsten 14 Tagen die Grundsätze Ericksons vor, die ich für meine eigene Arbeit übernommen habe. Erickson gilt als Mitbegründer bzw. Wegbereiter mehrerer Beratungs- und Therapierichtungen (Hypnotherapie, Systemik und Hypnosystemik, NLP, u.a.m.). Seine Arbeit hat weite Teile der heutigen Therapiearbeit beeinflusst und die Kurzzeittherapie aus der Wiege gehoben. Grundsatz meiner Beratung ist also …

Jeder Mensch ist einzigartig.

Darum ist jede Therapie einzigartig.

Praktische Therapieerfahrung hat Vorrang vor jeder Theorie.

Darum darf keine Theorie die Praxis in ein Raster zwängen.

Privatpraxis gründen – Seminar für Ärzte

In Zusammenarbeit mit mediKolleg bieten wir vom 22.2. – 24.2.2008 erstmals ein Seminar für Ärzte zur Privatpraxisgründung an, und vom 18.4. – 20.4.2008 eines zum richtigen Abrechnen, einschließlich der menschlichen Implikationen eines guten Umgangs mit Geld. Wir, das sind Dr. med. Eugen Schippers, der Steuerberater und Betriebswirt Patrick Weber, und ich als Kommunikationstrainer mit hypno-systemischem Hintergrund.

Wir stellen fest, dass es viele Ärzte müde sind, sich ihre Arbeitsweise von den Kassen bis in (oft nicht einmal sinnvolle) Einzelheiten diktieren zu lassen. Neben vielen Reglementierungen und einer Flut von Formularen stört sie, dass häufig nicht die gewünschte Zeit für Diagnose und Therapieplanung bleibt und sie ihre Begabungen nur schwer ausbauen können. Viele überlegen sich, eine Privatpraxis zu gründen – ergänzend zur bestehenden Kassenpraxis oder alternativ dazu. Wir waren überrascht: Noch bevor das Seminar ausgeschrieben war, hatten wir genügend Interessenten, um es (wenn sie sich denn anmelden) zu füllen. Das Interesse ist da. Wir freuen uns und sind gespannt, wie es anläuft!

Wer Interesse hat: Informationen zu den Seminaren finden Sie bei mediKolleg und beim Institut für Hypno-Systemische Beratung. Anmelden können Sie sich direkt bei mediKolleg.

Am Grund des Flusses

Auf einem Parkplatz am Fluss übte ein Fahrlehrer mit seinem Schüler das Einparken. Der Fahrschüler stieß zurück, gab kräftig Gas – und Augenblicke später fanden sich beide auf dem Grund des Flusses wieder. „Ruhig bleiben!“ sagte der Lehrer. „Lass die Tür zu! Schnall dich ab! Drehe das Fenster nur ein ganz kleines bisschen herunter, so dass bloß wenig Wasser auf einmal hereinkommt!“ Langsam füllte sich die Fahrerkabine mit Wasser, während die beiden Menschen am Grund des Flusses warteten. Als ihnen das Wasser bis zum Hals stand, sagte der Lehrer: „Jetzt öffnen wir die Tür und schwimmen nach oben!“ Die Rettung gelang – Lehrer und Schüler überlebten.