Diese Geschichte stammt von meiner geschätzten Kollegin Lisa Cappel- Herhammer.
Unsere Mischlingshündin hatte zwei ganz ungleiche Ohren. Eins war ein Schlappohr, das dem Zuhörer stets freundlich zugewandt entgegennickte. Das andere stand zur Seite. Mit dem Kommandos ausführen nahm sie es je nach Situation nicht so genau, denn das eine war ein Hinhör-Ohr und das andere ein Weghör-Ohr.
„Stellen Sie sich vor, jeder Mensch in Ihrer Nachbarschaft hätte eine Laterne im Vorgarten, die er abends anzündet, damit sie schön leuchtet. Nehmen wir einmal an, Ihre Laterne ist besonders groß und leuchtet besonders hell. Die Ihres Nachbarn ist kleiner und leuchtet weniger hell. Sie könnten Ihre Lampe ein bisschen verrußen lassen oder den Docht kürzer schneiden, damit der Nachbar sich nicht grämt und das Gefühl genießt, dass seine Lampe heller scheint. Sie könnten aber auch Ihre Lampe putzen und polieren und sich sagen: „Je mehr Licht, desto besser! Und wenn es den Nachbarn stört, dass seine Lampe kleiner ist, dann ist das sein Problem. Wenn er aber freundlich ist und Ihr Licht so leuchten lässt, wie es leuchten will, dann können Sie ihm helfen, dass auch sein Licht hell leuchtet – vorausgesetzt, dass er das möchte. Was meinen Sie?
Die Metapher erzähle ich Menschen, die Scheu zu haben scheinen, sich mit ihrer Begabung zu zeigen und solchen, die mit Neid und Missgunst anderer Menschen zu kämpfen haben.
Mein Buch, „Therapeutic Interventions in Three Sentences: Reshaping Ericksonian Hypnotherapy by Talking to the Brain and Body“ (deutsch: „Grüßen Sie Ihre Seele! Therapeutische Interventionen in drei Sätzen“), ist jetzt auch als Paperback erhältlich und daher deutlich kostengünstiger.
Therapeutic Interventions in Three Sentences: Reshaping Ericksonian Hypnotherapy by Talking to the Brain and Body
Routledge
31 May 2023, 102 Seiten
22,95 Euro
ISBN 978-1032570815
Bestellen könnt ihr das Buch in meinem Onlineshop.
„Du hast aber eine große Bananenstaude! Hat die schon einmal Früchte getragen?“ So fragte mich ein Freund, der aus einem fernen Land bei mir zu Besuch war. Ich lachte. „Nein! Soweit ich weiß, tragen Bananenpflanzen in unseren Breiten keine Früchte. Ich habe jedenfalls noch nie von so einem Fall gehört“, antwortete ich.
„Die Staude steht schief, weil sie immer zum Licht hinwächst. Ich drehe sie einmal um“, befand ich einige Wochen später. Mit großem Kraftaufwand drehte ich die große Staude in ihrem schweren Topf um 180 Grad. „Geschafft!“ Auf der Rückseite der Pflanze, die nun nach vorne zeigte, wuchsen fünf schöne Bananen.
Die Geschichte erzähle ich, um Menschen einzuladen, das, was sie sich wünschen oder was für sie wünschenswert ist, auch dann für möglich zu halten, wenn sie es bisher noch nicht erlebt haben.Quelle: www.stefanhammel.de/blog/2019/07/19/3480 (Kurzfilm “Bananen aus eigener Ernte”)
Als ich ein Kind war, gab es manchmal Polizisten, die den Verkehr regeln an Stellen, dort, wo heute eine Ampel steht. Manche von ihnen standen auf einem erhöhten Podest. Das sah ein bisschen aus wie der Schemel eines Elefantendompteurs. „Schutzmann“ nannte man so einen Verkehrspolizisten. Dieser Schutzmann stand also auf diesem Schemel mitten im regen Autoverkehr, stoppte die einen Autos und winkte die anderen vorbei, dann stoppte er die anderen und winkte die einen durch. Manchmal gab er Signale, die bedeuteten „Schneller, schneller!“ oder „Laaangsam fahren!“ Er hatte auch eine Trillerpfeife, mit der er kurze oder längere Pfiffe ausstoßen konnte, um Autofahrer und Fußgänger zu warnen und zu ermahnen.
Ich habe hier ein kleines Podest. Darf ich Sie einladen, sich einmal daraufzustellen? Bitteschön! Von hier aus sehen Sie die Welt aus einem anderen Winkel… Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie stehen als Schutzmann bzw. als Schutzfrau auf dieser Insel mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung. Der Chef, die Kollegen, die Kunden kommen mit ihren Anliegen vorbei, auch Anfragen von verschiedenen Behörden, und sie regeln den Verkehr: Hier Stop, da fahren! Dann dort Stop, hier fahren! Sie können auch signalisieren: Schneller! Langsamer! Achtung! Vorsicht! Probieren Sie das einmal aus und spüren Sie, was das für eine Wirkung auf Sie hat. Wie ist das für Sie?
Die Metapher gestalte ich gemeinsam mit Menschen, die Mobbing, Burnout, Unter- oder Überforderung oder anderen Belastungen im Bereich der Arbeitswelt erleben. Sie kann in bemerkenswerter Weise dazu beitragen, aus einem Erleben des hilflosen passiven Erleidens in ein Erleben des Gestaltens, der wieder erlangten Kontrolle und Handlungsfähigkeit zu finden.
“Das wird jetzt mal für ein paar Minuten unangenehm”, sagt die medizintechnische Assistentin. Sie drückt auf einen Knopf. “Ich weiß schon, was auf mich zukommt. Es wird grauenhaft”, möchte ich antworten, sage aber nichts. Die Manschette, die den Tiefenvenendruck meines linken Beines messen soll, füllt sich mit Luft. Ein Bar, zwei Bar, drei Bar, ich weiß nicht wieviel Druck sie aufs Bein geben. Es ist jedenfalls scheußlich.
Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf: Wenn ich mich auf das konzentriere, was ich höre, statt auf das, was ich fühle, konzentriert mein Gehirn meine Aufmerksamkeit in einem anderen Zentrum. Wo das Hören im Vordergrund steht, kommt das Fühlen in den Hintergrund. Ein bisschen so, als ob jemand aus dem Zimmer mit der Baustelle hinübergeht in ein anderes Zimmer, wo es leiser ist und weniger Staub in der Luft hängt. Könnte das etwas helfen? Ich konzentriere mich auf die leisen Geräusche des Ventilators, der Heizung, auf Wortfetzen, die vom Flur her an mein Ohr dringen. Tatsächlich, so ist es besser. Was kann ich noch hören? Draußen fährt ein Auto vorbei… Mein Atem wird ruhig, ich fange an, mich zu entspannen. Ich werde neugierig: Das ist schon recht gut… kann es noch besser werden?
Ein weiterer Gedanke schießt mir durch den Kopf: Wenn ich eine Leiche wäre, würde mich die Manschette überhaupt nicht stören. Also ist es nicht der Druck auf dem Bein, sondern die Reaktion des Körpers, die die Missempfindungen erzeugt. “Lieber Körper”, sage ich in Gedanken. “wir haben herausgefunden, dass nicht die Manschette, sondern deine Reaktion darauf, die Unannehmlichkeit erzeugt. Wenn du das erzeugen kannst, kannst du das bestimmt auch abstellen… bitte?” Tatsächlich, der Körper stellt die störenden Gefühle ab. “Danke, lieber Körper! Du bist großartig!”, denke ich und lächle ihm zu.
Ein dritter Gedanke schießt mir durch den Kopf. “Lieber Körper, ich traue mich fast nicht, das zu sagen. Ich bin dir wirklich dankbar und möchte nicht reden wie das unzufriedene Eheweib in der Geschichte vom Fischer und seiner Frau. Aber, wenn es nicht zu verwegen ist, dass ich dich frage: Ich habe mich immer gefragt, ob man Schmerzen und Missempfindungen auch in Behagen transformieren kann. Lieber Körper, kannst du das? Und wenn ja, würdest du das für mich tun?”
Wonne und Behagen breiten sich in meinem Bein aus. Ein bisschen Zeit bleibt mir noch, um tief berührt meinem Körper zu danken und das Wohlgefühl in meinem Bein zu genießen.
Ein Piepton signalisiert, dass die Messung zu Ende ist. Ein Zischen – der Druck wird aus der Manschette herausgelassen.
“Sie haben’s geschafft”, sagt die Medizintechnische Assistentin. “Schade, schon?” möchte ich antworten, sage aber nichts. Wie sollte ich ihr erklären, was ich gerade erlebt habe?
Wenn das mit den Schmerzen des Körpers möglich ist – könnte es für die Schmerzen der Seele etwas Ähnliches geben?
Was Systemische Therapie ist, hat sich herumgesprochen: Die Methode der Paar- und Familientherapie, mit der man auch Einzeltherapie, Mediation und einiges anderes machen kann. Hypnotherapie ist auch klar: Eine Therapieform, die Hypnose oder zumindest das Wissen über die Hypnose nutzt. In letzter Zeit ist aber immer öfter von „Hypnosystemischer Therapie“ zu hören. Was ist das denn nun eigentlich?
Den Begriff „Hypnosystemische Therapie“ (oder „Hypno-Systemische Therapie“) gibt es seit etwa 1980. Eingeführt wurde er von dem Heidelberger Arzt und Volkswirt Gunther Schmidt, der auch als inhaltlicher Begründer der hypnosystemischen Konzepte zu nennen ist. Gemeint ist eine Verschmelzung von Systemischer Therapie und Hypnotherapie in der Tradition Milton Ericksons (zu unterscheiden von dem Entwicklungsforscher Erik Erikson).
Die meisten Konzepte folgen der konstruktivistischen Tradition Paul Watzlawicks. Verwendet werden ganz überwiegend wache, dialogische Gesprächsformate. Hypnotische Erfahrungen werden, wenn überhaupt, am ehesten als „konversationale Trance“ ins Gespräch integriert.
Insgesamt handelt es sich mehr um eine Gruppe eng verwandter Therapieansätze als um ein einheitliches Konzept (und sicher nicht um eine „Schule“). …
Neben Erickson’scher Hypnotherapie und Systemtherapie gibt es ein drittes Element, das die hypnosystemischen Konzepte verbindet: Sie greifen Elemente von Teilearbeit, Strukturaufstellungen und psychodramatischen Konzepten auf, externalisieren und visualisieren also imaginativ erlebbare Figuren als Teilpersönlichkeiten, „Seiten von dir“ oder „Leute, die du sein kannst“ und setzen sie z.T. dann als „inneres Team“, „innere Familie“, „inneres Parlament“ o.Ä. zueinander in Beziehung.
Vielleicht sollte man also „Hypno-Systemisch-Psychodramatische“ Therapie sagen – aber zum einen wäre der Begriff doch sehr sperrig, zum anderen verwendet die Hypnosystemische Therapie neben Rollenmodellen öfter auch Raummodelle wie begehbare Landkarten seelischer und sozialer Gegebenheiten oder Funktionsmodelle wie Metaphern aus Biologie, Mechanik, Computertechnik oder der alltäglichen Haushaltsführung. Konflikte, Traumatisierungen und andere Belastungen von Klienten werden mit ihren Lösungsmöglichkeiten also auch auf nicht-personifizierte Weise betrachtet.
Wahrnehmung und Wahrgebung
Was wir als außerhalb von uns wahrnehmen, kann uns nur deswegen beschäftigen, weil es in uns Repräsentiert ist, und tatsächlich sehen wir nicht das, was außerhalb von uns ist, sondern das, was in uns ist, als Angebot des Organismus, etwas Äußeres abzubilden. Ob und wie an unseren Nervenenden objektiv feststehende Außendaten adäquat in biologische Innendaten konvertiert werden, und was eine adäquate Datenkonversion überhaupt bedeuten würde, darüber lässt sich wenig bis gar nichts sagen. Denn alles, was wir darüber sagen könnten führt in selbstreferentielle Kreisläufe zurück, wie ein Wörterbuch, dessen Wörter sich selbst gegenseitig erklären.
Was wir wahrnehmen, wird von unserem Organismus konstruiert. Einfache, wahrnehmungsnahe Konstrukte wie „Baum“ und „Schneeflocke“ sind meist interindividuell und interkulturell konsensfähig, komplexere wie die Begriffe „Gerechtigkeit“, „psychische Gesundheit“ und „Gott“ eher nicht. Allerdings bilden sich Gesellschaften in Gruppen aus, die als „Kosensusrealität“ gemeinsame Deutungsnetzwerke entwickeln und als unbestreitbar verteidigen. Entsprechend schlägt Schmidt vor, lieber von „Wahrgebung“ als von „Wahrnehmung“ zu sprechen…
Nutze alles – das Prinzip der Utilisation
Gemeinsam mit der klassischen Systemischen Therapie nimmt die Hypnosystemische Therapie an, dass sich Beziehungen in selbststabilisierenden Kreisläufen von Verhalten und Erleben ausbilden, dass sie Muster ausbilden, die tendenziell stabil sind, aber auch verändert werden können. Um leidvoll erlebte Muster zu verändern, scheint es günstig, Systeme eher komplex als punktuell zu stimulieren. Systemisch gesehen kann das bedeuten, mehrere Personen in einer Familie gleichzeitig anzusprechen, hypnotherapeutisch gesehen, heißt es, alles zu alles in den Dienst der Ziele von Klientinnen und Klienten zu stellen, was vom Gegenüber intensiv wahrgenommen, als relevant, plausibel, emotional bedeutsam oder unbestreitbar erlebt wird, kurz, alles, was in seinem Gehirn bereits gut gebahnt ist (Prinzip der Utilisation). Über Körpererfahrungen Imaginationen (etwa die Nutzung von Metaphern, Parabeln und Anekdoten) und bildhaftes Erleben (etwa der Einsatz von Symbolhandlungen und von Gegenständen im Raum) wird das unwillkürliche Erleben von Klientinnen und Klienten angesprochen.
Dissoziation, Assoziation, Transformation
Aus der hypnotherapeutischen Tradition stammt die Unterscheidung von Dissoziation und Assoziation, die für die hypnosystemische Arbeit bedeutsam ist. Der Begriff „Dissoziation“ wird hier nicht als psychopathologisches, sondern als wahrnehmungspsychologisches Konzept verwendet. Was man voneinander und von sich selbst unterscheidet oder in sich aufgliedert, wird „dissoziiert“, was man in seiner Stabilität verstärkt, miteinander und mit sich selbst verbindet, wird „assoziiert“. Unterscheidungen gehören also in den Bereich der Dissoziation, Gleichsetzungen in den der Assoziation. Für die Therapie gilt die Faustregel: „Problem trennen, Lösungen verbinden“. Was in der Sicht von Klientinnen und Klienten problembehaftet ist, wird mit vielfältigen Unterscheidungen versehen: Ein Klient wird nicht als „Allergiker“ bezeichnet, sondern sein Körper (unterschieden von ihm selbst) reagiert womöglich bisher (zeitlich dissoziiert) allergisch.
Was mit einem Lösungs-, Kompetenz- oder Ressourcenerleben assoziierbar ist, wird suggestiv (d.h., angebotsweise) miteinander, mit deren Ich-Erleben, mit deren Überzeugungen davon, was relevant, plausibel, sinn- und bedeutungsvoll ist verknüpft, in einer Weise, so dass das Glaubens- und Wertesystem der Klientinnen und Klienten keinen Anlass bekommt, zu protestieren. Milton Erickson nannte das „establishing of a yes-set“, eine Zustimmungshaltung aufbauen.
Neben den Prinzipien, Dissoziation und Assoziation zu nutzen, wird in der Hypnosystemischen Therapie wie auch schon in der klassischen Hypnotherapie mit einem dritten Prinzip gearbeitet, das ich als Transformation bezeichnen würde. Demnach werden nicht nur problemassoziierte Erlebnisinhalte in sich, voneinander, vom Ich- und Ist-Erleben der Klientinnen und Klienten getrennt oder lösungsassoziierte Inhalte in sich, miteinander, mit ihrem Ich- und Ist-Erleben verbunden, es werden auch problemassoziierte Erlebnisinhalte in fließenden Übergängen im Verlaufe eines Zeitabschnitts in lösungsassoziierte umgewandelt. Das kann in Geschichten geschehen, in deren Dramaturgie Probleme sich in Lösungsaspekte verwandeln oder in Körperübungen, bei denen z.B. Schmerzen in weniger unangenehme Körpergefühle oder Körpersymptome in Emotionen umgewandelt werden.
Beispiele therapeutischer Interventionen
Hypnosystemische Therapie viele Formen annehmen. Innere Figuren (Anteile, etc.) werden meist nicht als objektive Gegebenheiten gesehen, sondern als Bilder, die die verändert werden können und dann andere Reaktionen auslösen als zuvor. So kann etwa das Bild eines untreuen Ehemanns wie übereinanderliegende Overhead-Folien betrachtet werden, die man auseinanderzieht: Der verletzende Ehemann wird vom immer noch geliebten Mann unterschieden, der geliebte Ehemann kann weiter unterschieden werden in den, der Verlustschmerz erzeugt und den, der, der mit Ruhe betrachtet werden kann und als einziger im Raum bleibt. Die resultierenden hilfreichen emotionalen Reaktionen werden oft sehr weitgehend in den Alltag übertragen.
Hypnosystemische Therapie kann als „Therapeutisches Erzählen“ Metaphern anbieten, deren Struktur Parallelen zur erzählten Lebensgeschichte der Klientinnen und Klienten aufweist. Wenn die Metapher bei deren Erleben gut anknüpft und, schlüssig erzählt, zu einem guten Ende führt, werden die vom Protagonisten oder der Protagonistin entdeckten neuen Erlebens- und Handlungsmöglichkeiten vom Klienten bzw. der Klientin unwillkürlich auf die eigene Zukunftsperspektive übertragen.
Hypnosystemische Therapie kann auch mit Ultrakurzinterventionen wie „Grüßen an die Seele“ operieren, mit der das Unbewusste gebeten wird, bspw. Im Rahmen einer Traumatherapie „alle Emotionen und Körperreaktionen in bemerkenswerter Ruhe und Gelassenheit gut zu regulieren“, um eine mögliche Retraumatisierung im Gespräch weitestgehend auszuschließen.
Mit Seilen und Figuren können auf dem Boden des Therapieraums veränderbaren „Landkarten“ des seelischen und sozialen Erlebens gelegt werden, um beispielsweise die Dynamik einer Sucht zunächst zu verdeutlichen und dann deren Intensität im gemeinsamen Erproben von Wahl- und Handlungsmöglichkeiten des Unbewussten immer weiter zu reduzieren.
Einsatzbereiche
Zur Anwendung kommt die Hypnosystemische Therapie überall da, wo auch Erickson’sche Hypnotherapie oder Systemische Therapie eingesetzt werden können, also in der Kinder- und Erwachsenenpsychotherapie, in der Paar- und Familientherapie, in der Durchführung oder Unterstützung medizinischer Therapien, mit entsprechenden Anpassungen auch in der Sozialarbeit, Heilpädagogik, Seelsorge, Coaching und in verwandten Arbeitsfeldern.
Einsatzmöglichkeiten liegen etwa in der Therapie von Neurodermitis, Allergien, Tinnitus, in der Reduktion chronischer oder akuter Schmerzen, in der Therapie von Trauma, Depression, Angst- und Zwangsstörungen, in der Therapie mit schüchternen oder aggressiven Kindern, in der Trauerarbeit, in der Mediation mit Paaren und Familien, in Teamcoachings und für Einzelpersonen mit Burnout- oder Mobbingerfahrungen.
Stefan Hammel
Hypnosystemische Therapie. Das Handbuch für die Praxis
Stuttgart, Klett-Cotta 2022
ISBN 978-3-608-89198-0
322 Seiten, 35,00 Euro in Deutschland
Stefan Hammels Praxishandbuch „Hypnosystemische Therapie“ ist das erste zusammenhängende Grundlagenwerk zum Thema – immerhin 40 Jahre, nachdem der Begriff „Hypnosystemische Therapie“ von Gunther Schmidt geprägt wurde. Das Buch umfasst auf 322 Seiten einen Überblick über Ursprünge, Grundannahmen und Grundhaltungen der Hypnosystemischen, einen hypnosystemischen Blick auf die Entstehung und Lösung von Belastungen, eine systematische und praxisbezogene Beschreibung hypnosystemischer Anamnese- und Therapiemöglichkeiten sowie Register zu therapeutischen Interventionen, zu Personen, Sachthemen, Ausbildungsmöglichkeiten und Literatur.
Vor vielen Jahren fuhr ein Freund von mir durch eine sehr entlegene Gegend im Westen Australiens. Er durchquerte mit seinem Auto ein Aborigine-Reservat, eine Gegend, wo man nur durchfahren, aber keinesfalls anhalten und schon gar keinen Kontakt mit den Ureinwohnern aufnehmen durfte – zu deren Schutz wie auch zur eigenen Sicherheit. Dort, in der sengenden Sonne der australischen Wüste hatte er eine Autopanne. Zuerst versuchte er sein Auto zu reparieren, dann wartete er, ob irgendwann ein Autofahrer vorbeikäme, und als das über viele Stunden hinweg nicht geschah, machte er sich zu Fuß auf den Weg. Wenn er einige Stunden liefe, so war sein Gedanke, könnte er eine Tankstelle erreichen, wo er Hilfe finden würde. Soweit kam er aber nicht, denn eine Gruppe bewaffneter Krieger umstellte ihn und führte ihn zu ihrem Häuptling. Er versuchte, seine Situation zu erklären, scheiterte aber an der Sprachbarriere. Viele Wochen lang wurde er dort als Gefangener gehalten und musste für den Stamm Arbeiten verrichten, die man ihm zeigte. Einmal war er allein bei der Arbeit, als er ein Motorengeräusch hörte. Ein Flugzeug! Er zog sein Hemd aus, band es als Fahne an einen Stecken und winkte und winkte… Das Flugzeug kreiste ein paar Mal um ihn und verschwand wieder. Am nächsten Tag erschien ein Hubschrauber und landete direkt neben dem Lager. Einige Männer sprangen heraus, er lief ihnen entgegen, sie schoben ihn in den Helikopter, schlossen die Tür und hoben ab.
“Ich habe die Schule nicht so gerne gemocht, dass ich sie noch ein Jahr länger besuchen wollte”, sage ich manchmal zu Schülern, die zu mir geschickt werden, weil ihre Versetzung gefährdet ist. “Wenn das für dich auch so ist, dann lass uns sehen, was wir dafür tun können, dass du so kurz wie möglich da bist.” Dann entwickeln wir miteinander eine Reihe von Spielen, mit denen sie aus Spaß und Interesse anstatt für Noten lernen können.
Diese Geschichte habe ich einem 16jährigen Mädchen erzählt, die erzählte, sie habe Schwierigkeiten, zu lernen, wenn der Unterricht kein Dialog ist und ihr nur Fakten zum Auswendiglernen vorgesetzt werden, aber keine Geschichten mit Relevanz für ihr Leben, und wenn alles gleich präsentiert wird und wenn sie nicht kreativ sein kann und etwas Eigenes damit machen…Die Geschichte anerkennt, dass die Situation des Klienten schwierig ist, ohne daraus zu schließen, dass sie unlösbar sei. Sie kann eingesetzt werden, um Mut zu machen, dass es selbst aus der aussichtslosesten Situation Rettung geben kann – vor allem, wenn die Betroffenen den Blick für Chancen, die sich bieten, offenhalten. So schärft sie den Blick für Auswege, ohne eine bestimmte, konkrete Lösung zu verheißen, was sonst in ein „Ja, aber…“ des Klienten oder in eine Enttäuschung münden könnte, wenn sich nicht genau die angekündigten Chancen eröffnen.
für ganz spontane unter euch, die immer schon mit dem Gedanken spielen mehr zu Therapeutischem Modellieren lernen zu wollen, kann ich aktuell noch einen 1️⃣ Platz in der am Freitag, 02.06.2023 beginnenden Ausbildung
Therapeutisches Modellieren
anbieten.
Die Seminare werden, Physisch & Digital, durchgeführt.
🔜 Am Freitag, 02.06.2023 starten wir mit dem
📌 Seminar 1: Einführung in das Therapeutische Modellieren
Therapeutisches Modellieren ist eine schnelle, sichere und radikal effektive Form hypnosystemischer Therapie (oder wacher Hypnotherapie), bei der…
✔️ das belastende Erleben aus dem Klienten heraus auf verschiedene Sitzplätze dissoziiert wird,
✔️ der Klient als Person mit dem Zielerleben auf einem anderen Platz imaginiert wird,
✔️ der Klient durch einen Wechsel auf den Ziel-Platz mit dem Zielerleben identifiziert und
✔️ das Zielerleben als neues Identitätserleben des Klienten stabilisiert wird.
Teil dieser von mir entwickelten Therapieform ist ein genaues Beobachten und Beschreiben der nonverbalen Reaktionen des Klienten, um die jeweils auftretenden positiven Veränderungen zu verstärken und zu stabilisieren, sowie eine therapeutische Dramaturgie, bei der zunehmend positiver Erwartungen erzeugt werden. Es ergibt sich eine neue Form von Einzel-, Paar- und Familientherapie, die vom Körpererleben und unwillkürlichen Verhalten her aufgebaut ist. Das Vorgehen ist gerade bei schwer durchschaubaren, chronifizierten und schnell eskalierenden Konflikten sehr geeignet, um gute Lösungen herbeizuführen.
Die Kaiserslauterer Seminare finden physisch vor Ort in Kaiserslautern statt. Eine Teilnahme am Seminar ist auch digital möglich.
Die Seminarreihe in Stichworten Ort: hsb, Kieferberg 25, 67659 Kaiserslautern (alternativ: Teilnahme per Zoom) Umfang: 1 bis 12 WE / 3-36 Tage pro Jahr, WE je 24 x 45 min, Fr 14 h – So 14 h Zeit: Beginn im Oktober, Februar oder Juni Dauer: 12 Seminare in 1-3 Jahren Leitung: Stefan Hammel Kosten: 420 Euro für Seminare bis Sept 2023, danach 450 Euro
Rabatte für Vorauszahlung | mehrerer Seminare auf Anfrage Zertifizierung: Institut für Hypno-Systemische Beratung in Kaiserslautern Anmeldung 📧 stefan.hammel@hsb-westpfalz.de Unterkunft: ÜF im Institut für bis zu 5 Personen oder Hotelübernachtung in unmittelbarer Nähe
heute möchte ich euch gerne unser neu herausgekommenes Buch vorstellen.
Wir, dass sind Katharina Lamprecht, Adrian Hürzeler, Martin Niedermann und ich, Stefan Hammel, – und das Buch, um das es geht ist die Geschichtensammlung
Die Autoren, 2 Schweizer und 2 Deutsche, sind als Kinder- und Familientherapeut, Heilpraktikerin, Heilpädagoge, Coach und Klinikseelsorger unterwegs.
Das Buch hat 166 Seiten, kostet in Deutschland 22 Euro und ist vor ein paar Tagen im Ernst-Reinhardt- Verlag erschienen.
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Buchvorstellung: Wie das Nashorn die Freiheit fand
Was steht darin? Wir haben 120 Geschichten aus der therapeutischen Praxis und für die Praxis aufgeschrieben. Geschichten, die nützlich sein können, um Menschen aus der Krise bzw. durch eine Zeit von Krisen zu führen.
Den Anfang bildet eine Einführung von Martin Niedermann, Bern, der anschaulich entfaltet, wie Krisen prinzipiell zur Entwicklung dazugehören. Sie sind mit Schmerz und oft auch mit Verlust verbunden, im Rückblick sieht man aber manchmal auch die Chance, die drinnen stecken kann.
Nur, wie geht das, aus der Krise eine Chance werden lassen? Wie können wir zumindest den Schmerz und die Verluste geringhalten und dann, soweit möglich, vielleicht doch noch etwas Gutes aus all dem Elend machen?
Die Geschichten haben wir nach drei Schwerpunkten sortiert:
Der Einzelne – die Gruppe – das Ganze.
Im ersten Kapitel geht es also um Geschichten zur Bewältigung individueller Krisen,
im zweiten Kapitel geht es um Krisen und Entwicklung für Paare, Familien, Teams und Gruppen,
im dritten Kapitel um Krisen und Entwicklung in einer lokal und global vernetzten Gesellschaft.
Am Ende gibt es wieder ein Stichwortverzeichnis mit Suchbegriffen: Welche Geschichten könnten bei welchen Problemen, Themen, Symptomen oder Störungen nützlich sein. Die thematischen Stichworte stehen auch direkt bei jeder Geschichte – wie wir das schon bei den Vorgängerbüchern hatten.
Das Nashornbuch ist ja das vierte in einer Reihe, nach dem Krokodil-, Bären- und Tigerbuch. Wer alle vier Bücher kauft, hat damit eine Sammlung von 480 gut sortierten therapeutischen Geschichten mit Register zu Symptomen, Problemstellungen und allem, was man sich wünschen kann.
Kaufen könnt ihr das Buch „Wie das Nashorn Freiheit fand“ im Buchhandel oder bei shop.stefanhammel.de
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Euer Stefan Hammel
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