Mentale Spiele I

Von Kindern kann man einiges lernen. Viele Kinder haben unsichtbare Freunde, die ihnen helfen. Wozu die wohl gut sind?

Haben Sie schon einmal festgestellt, dass Sie schwungvoller aufräumen, wenn Ihre unsichtbaren Begleiter – R2D2, Superman oder die 7 Zwerge – vor und neben Ihnen her Ordnung machen? Das steckt an! Haben Sie auch schon bemerkt, dass die Steuererklärung besser von der Hand geht und außerdem mehr Spaß macht, wenn 5 Klone Ihres Steuerberaters Ihnen die Materialien vorsortieren, Sie mit hilfreichen Tipps versorgen und Ihnen dabei erzählen, dass Sie die Sache im Vergleich zu einigen anderen Kunden durchaus sehr gut angehen? Wenn Sie sich in schwierigen Fragen von Siegmund Freud, Albert Einstein und John Rockefeller beraten lassen, geben Sie den drei Herren doch jeweils eine Stimme und hören Sie deren Worte laut. Voraussetzung ist natürlich, dass niemand in der Wohnung ist, der Sie für verrückt erklärt, wenn Sie mit Einstein & Co. Gespräche führen.

Der Geschichtenerklärer

Ein Märchen! Die Augen der Kinder leuchteten. Der Geschichtenerklärer begann: „Es war einmal eine Geißenmutter, die hatte sieben junge Geißlein. Wie diese prototypische Einleitung zeigt, handelt es sich um ein Märchen. Die Zahl sieben ist in dieser Art Literatur die Zahl des Vollständigen. Später wird es wichtig werden, dass die jungen Geißen nicht alle gefressen, daher aber alle gerettet werden. Warum der Geißenvater nicht genannt wird, erfahren wir nicht. Manches spricht dafür, dass er im Wolf versinnbildlicht ist. Das spätere Fressen der Geißenjungen kann als gewalttätiger oder sexueller Akt verstanden werden. Wenn ihr nachher die Geschichte in fünf Hauptabschnitte untergliedert, werdet ihr feststellen, dass das Märchen einem gestuften Schema folgt…“ Und das Leuchten in den Kinderaugen erlosch.

Stille erzeugen

Ein Lehrer kam in eine unruhige Klasse. „Es wird schwierig werden, sie zur Ruhe zu bringen“, dachte er bei sich selbst. Da stellte er sich vor, alle Schüler seien kleine Atome, die von einer unruhigen Schwingung ergriffen seien. Er brachte sich selbst in dieselbe Schwingung, zappelte ein klein wenig mit den Armen, trat von einem Bein aufs andere und murmelte dabei etwas vor sich hin. Als er die gleiche Schwingung erreicht hatte, wie seine Schüler, wurde er allmählich langsamer und leiser. Auch die Klasse wurde ruhiger und leiser. Er musste aufpassen, sich nicht zu schnell zu beruhigen – lieber noch einen Augenblick zappeln und dann wieder ruhig werden. Er brauchte dafür etwa drei Minuten. Dann war die Klasse völlig still. Weiterlesen

Ausbildung Hypnose-Coaching

Eine Ausbildung „Hypnose-Coaching und Grundlagen der Hypnotherapie“ beabsichtigen wir ab dem kommenden Jahr in Liechtenstein anzubieten – und wahrscheinlich auch in Bern. Die Ausbildung erstreckt sich auf acht Seminare in 2 Jahren. Das Konzept und die Inhalte der Ausbildung habe ich jetzt auf der Seite von hsb Westpfalz veröffentlicht. Weitere Informationen, etwa zur Preisgestaltung, folgen in den nächsten Wochen. Wer neugierig ist, kann sich das Konzept hier schon einmal ansehen, und natürlich könnt ihr mir per E-mail jederzeit Fragen zu der Ausbildung schicken!

Prüfungsvorbereitung

„Hast du heute Nachmittag Zeit?“ frage ich eine Bekannte. „Wir könnten mal wieder etwas unternehmen.“ „Nein, das geht nicht“, sagt sie. „Ich habe doch nächste Woche Prüfung, und ich kann mich sowieso so schlecht konzentrieren. Ich habe das Gefühl, ich komme überhaupt nicht voran. Wenn ich jetzt noch eine Pause mache, kriege ich bloß ein schlechtes Gewissen, und dann geht gar nichts mehr.“ „Wie lange arbeitest du schon so, ohne Konzentration und ohne Pause?“ „Seit ein paar Wochen.“ Ich denke kurz nach. Weiterlesen

Die Macht der Gedanken

„Die Jungs an der Bushaltestelle haben wirklich genervt. Immer haben sie mich an meiner Zipfelmütze gezogen. ‚Hört auf’, habe ich gerufen. „Sonst geht irgendwann der Bommel ab.“ Wieder und wieder sagte ich: „Hört auf!“ Nichts half! In Gedanken habe ich dann den Entschluss gefasst: „Dem nächsten, der daran zieht, trete ich ganz fest ans Schienbein!“ Doch keiner zog mehr daran.

Geschichten in der Kindertherapie

Gestern hat mich eine Kollegin in einem Forum mit Blick auf Geschichten in der Therapie mit Kindern gefragt: „Wie gehen Sie vor? Die Geschichten werden einfach erzählt, resp. vorgelesen und nicht kommentiert?“ Ich hab das mal so beantwortet:

Wenn die Geschichte gut zur Situation passt, kann sie einfach unkommentiert erzählt oder vorgelesen werden. Die Geschichte sollte analog zum Problem des Kindes strukturiert sein und metaphorisch oder beispielhaft eine erfolgreiche Lösung (Lösungsart, Lösungsstruktur) anbieten. Die Analogie zum Problem und das bereits bestehende Beratungssetting (das Kind weiß: wir sind hier zur Beratung wegen Problem XY) sorgen dafür, dass die Geschichte vom Unbewussten als Lösung identifiziert wird. Darum ist kein Kommentar nötig, der Kontext ist der Kommentar.

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Die spanischen Eroberer

Hundert Jahre hatten sie gebraucht. Dann waren sie in Gibraltar angekommen. Die Reconquistada war beendet. Als die Spanier die ganze iberische Halbinsel von den Mauren zurückerobert hatten, fragte einer in die Runde: „Was machen wir jetzt?“ Ehrlich gesagt, hatte sich keiner diese Frage je gestellt. Sie hatten nur immer gekämpft. Und weil niemand eine Antwort wusste, eroberten sie Amerika.