Piratenanästhesie

Ein paar Kinder aus der Familie und ein Nachbarsmädchen wollten gerne hypnotisiert werden. „Na gut“, habe ich gesagt, habe ist Leere geschaut und wie geistesabwesend angefangen, zu erzählen.

Stell dir nur vor: Du als Pirat! Mit einem Holzbein aus altem, hartem, festen Eichenholz und einer schwarzen Augenklappe – oder vielleicht doch lieber ohne Augenklappe? Wie dem auch sei! So ein Pirat hat viel zu tun auf einem großen, alten Schiff. Viel Arbeit an den Seilen und den Segeln, an den Masten, an der Ladung und mit all den Mitpiraten! Weiterlesen

Der Mistkäfer

Der Mistkäfer

Noch so eine Kindheitserinnerung:

Wenn wir als Kinder mit unseren Eltern spazieren gingen, legte unser Vater uns oft einen blauschwarz schimmernden Mistkäfer in die Hand. „Schließe einmal deine Hand um ihn, und probiere, wie lange er darin bleibt“, sagte er. Wir schlossen dann die Hand, und bald darauf begann der Käfer seiner Arbeit. Mit unwiderstehlicher Kraft drückte scharrte und presste er mit seinen Beinen und mit seinem Körper unsere Finger auseinander. Unnachgiebig arbeitete er sich voran, dem Licht entgegen. Es dauerte nicht lange, bis er der Hand entkommen war.

Das Mülleimermonster

Das Mülleimermonster

„Das ist ein Mülleimer“, erklärte Luise, als sie mir zum Geburtstag ein Pappmachée-Monster mit dem weit aufgerissenen Maul überreichte. Fred, das Mülleimermonster, saß von da an in meinem Beratungszimmer und wartete auf Nahrung. Anfangs begnügte er sich mit Büroabfällen. Genährt vom geistigen Abfall vieler Gespräche, fand er aber Geschmack an all den Dingen, die die Klienten nicht brauchen und darum im Beratungsraum zurücklassen wollen. Ich gewöhnte mir an, Fred und die Klienten einander vorzustellen. Im Laufe der Zeit fraß das Monster meine manchmal missglückten Worte und viele bedrückte Gedanken von Klienten. Er fraß belastende Erinnerungen und ungeliebte Angewohnheiten. Eine Klientin schickte ihre depressiven Gedanken noch von zuhause aus zu Fred. Am Ende fraß Fred auch auf, was mich belastete. Manchmal saß er nachts an meinem Bett und durfte alle unerwünschten Träume zu sich nehmen.