Romeo und Julia in der Mediation

Vor drei Wochen war ich auf dem Festival für Gewaltfreie Kommunikation in Bialobrzegy bei Warschau. Dort habe ich unter anderem Ike Lasater kennengelernt, einen bekannten Trainer für Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg aus den USA.
Ike hat einmal eine Mediation zwischen Romeo und Julia sowie ihren jeweiligen Familien durchgeführt – das Video seiner sehenswerten Vermittlungstätigkeit könnt ihr hier sehen…
Viel Spaß beim Zuschauen!


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Wie nutzt man Metaphern in der Therapie?

Gerade eben ist beim Carl-Auer-Verlag das „Lexikon des Systemischen Arbeitens“ erschienen, von dem ich im Blog am 28. Februar erzählt habe. Es ist schön geworden; heute habe ich das erste Exemplar in den Händen gehalten. 141 Schlagworter sind auf 507 Seiten von über 90 Autoren bearbeitet worden. Neben dem neulich zitierten Artikel über „Utilisation“ habe ich auch die Erklärung des Begriffs „Metapher“ beigetragen. Ich möchte hier – in gekürzter und vereinfachter Form etwas von dem Artikel wiedergeben. Vielleicht macht es dem einen oder anderen Appetit, sich das Buch anzuschauen oder auch anzuschaffen.

Das Wort „Metapher“ stammt aus der antiken Rhetorik und bezeichnet den Gebrauch eines Begriffs  für einen Sachverhalt aus einem anderen als dem wörtlich damit benannten Kontext. Zwischen den Strukturen der angesprochenen Situation und des herangezogenen Begriffs eines anderen Erfahrungsbereichs wird eine Analogie hergestellt, ohne dass die übereinstimmenden Elemente genau benannt würden.
In der systemischen Beratung wird Metapher oft in einem weiteren Sinn gebraucht für komplexe Sprachbilder wie Gleichnisse und Fabeln und für ganze Begriffsfelder („metaphorische Konzepte“). Die klassische Abgrenzung zwischen Metaphern und Begriffen wie „Symbol“,  „Allegorie“, „Metonymie“ und „Parabel“ wird hier vielfach aufgegeben. Der therapeutische Gebrauch von Metapher ist beeinflusst durch die Auseinandersetzung mit Paul Watzlawick, Milton Erickson (rezipiert v. a. in Hypnosystemik, Hypnotherapie und NLP), orientalisch-weisheitlicher Erzählkunst und Märchen.
Methodisch ist zu unterscheiden zwischen der Nutzung von Metaphern, die die Klienten einbringen und der Entwicklung von Metaphern durch die Beratenden.
Ressourcenorientierte Metaphern der Klienten können durch systemische Fragen bearbeitet werden: „Wie weit ist denn Ihr ‚Licht am Ende des Tunnels‘ noch entfernt? Wie nähern Sie sich ihm? Wann könnten Sie dort sein?“ Problem-Metaphern (defizitorientierte Bilder) werden nach Regel-, Ausnahme- oder Trickfilmlogik zu Lösungs-Metaphern (ressourcenorientierten Bildern) umgedeutet. Diese Umdeutung erfolgt auf der Bildebene, innerhalb der wörtlich genommenen Metapher. Nach Regellogik werden die fest vorauszusetzenden Ressourcen des vom Klienten angebotenen Bildes ausgelotet: „Sie sind ‚gefangen‘, sagen Sie. Was meinen Sie, wie lange müssen Sie noch sitzen, bei guter Führung? Was könnte zu einem Freispruch oder einer Haftumwandlung führen?“ Nach Ausnahmelogik werden innerhalb des Bildes nützliche Sonderfälle gesucht: „In unserem Gefängnis sind einmal zwei ausgebrochen, mit Loch in der Mauer und Bettlaken. Die hat man nie wieder gefunden.“ Nach Trickfilmlogik kann das Bild frei verändert werden: „Genau genommen sind nicht Sie in einem Gefängnis, sondern das Gefängnis ist ein Film in Ihrem Kopf. Das heißt, Ihr innerer Regisseur kann den Film auch ändern. Woraus sind bisher die Mauern und woraus hätten Sie sie gerne? Wo möchten Sie die Schlüssel haben?“ Das veränderte Bild schafft ein verändertes Erleben und Verhalten in der Situation, die die Metapher kommentiert. Die auf der Bildebene neu ermöglichte Haltung gegenüber der erlebten Realität wird durch zirkuläres Fragen gefestigt: „Wenn Sie sich jetzt draußen vor der Haftanstalt sehen, welchen Unterschied macht das für Ihr Erleben?“
Im Vergleich zu Beispielgeschichten (wie Berichten von Lösungen anderer Klienten) erfordern metaphorische Sprachbilder beim Klienten eine größere Transferleistung, da ein komplexes Geflecht sinnbildlich dargestellter Problem- und Lösungsaspekte mit den Gegebenheiten des real erlebten „Problems“ und seiner unentdeckten Lösungspotentiale abzugleichen ist. Das heißt, „die Beziehung zwischen Utilisation und Metapher [ist] grundlegend: Eine wirksame therapeutische Metapher muss aus der Vielfalt an Informationen und Verhaltensweisen herausgearbeitet werden, die [der Klient] bewusst und unbewusst anbietet“ (Mills, Crowley 1998, Therapeutische Metaphern, S. 66, vgl. Hammel 2011, Handbuch der therapeutischen Utilisation, S. 259f.).  Metaphorische Geschichten können als inszenierte Träume verstanden werden, in denen Ressourcen versinnbildlicht entdeckt und entwickelt werden. Der Transfer in die Lebenswelt des Klienten erfolgt großenteils unbewusst. Umgangen werden Unterbrechungen des kreativen Suchprozesses durch Restriktionen im bewussten Denken (Skepsis, gedankliche Tabus, „Ja-aber“-Haltung). Die Lösungsfindung findet „einen Schritt versetzt“ vom Problem statt (Zeig, 1995, Die Weisheit des Unbewussten, S. 89, vgl. Hammond 1990, Handbook, S. 36ff., ), in einem stressfrei erlebten Bereich, der als Modell des vom Klienten geschilderten Problems fungiert.
Zu unterscheiden sind metaphorische Sprachbilder mit Handlung (Geschichten, Parabeln) und ohne Handlung (Beschreibungen, Aufzählungen). Bei ersteren sind drei Grundformen zu unterscheiden:  Positiv-, Negativ- und Suchmodelle. Positivmodelle sind Geschichten mit einem guten Ausgang, die den Weg vom Problem zur Lösung versinnbildlichen. Zu beachten ist, dass dem Klienten genügend Raum für den Transfer bleibt, so dass die Geschichte nicht belehrend wirkt. Negativmodelle sind Modelle mit katastrophalem Ausgang. Zu vermeiden ist, dass die implizierte Warnung Abwehrstrategien des Klienten verstärkt und so das Ausgangsproblem verschlimmert. Suchmodelle sind vom Moment des Rätselhaften dominiert. Sie erzeugen im besonderen Maß eine Fragehaltung, so dass der Klient sich vermehrt der Suche nach wirksamen Lösungsansätzen widmet (Hammel 2006, Der Grashalm in der Wüste, Hammel 2009, Handbuch des therapeutischen Erzählens).

So viel zum Artikel „Metapher“! Ich habe mit viel Spaß begonnen, im neu erschienenen Lexikon zu stöbern und kann das Buch mit gutem Gewissen allen systemisch interessierten Lesern empfehlen!

Buchtipp: Lexikon des systemischen Arbeitens

In diesem Frühjahr erscheint beim Carl-Auer-Systeme-Verlag das „Lexikon des systemischen Arbeitens“. Auf über 500 Seiten nimmt dieses Grundlagenwerk die Grundbegriffe und das Selbstverständnis systemischer Beratungs- und Therapiearbeit einschließlich hypno-systemischer Arbeitsformen unter die Lupe.

Die vollständigen biographischen Daten des Buches lauten:

Jan V. Wirth, H. Kleve (Hrsgg.): Lexikon des systemischen Arbeitens. Grundbegriffe der systemischen Praxis, Methodik und Theorie. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2012

Ich habe zwei Artikel zu dem Lexikon beigetragen, den Artikel „Metapher“ und den Artikel „Utilisation“. Allen, die sich aus fachlichem und persönlichem Interesse mit systemischer und hypnosystemischer Arbeit befassen, möchte ich gerne Appetit auf dieses Buch machen. Zu diesem Zweck möchte ich hier auszugsweise und leicht gekürzt den Artikel zum Begriff „Utilisation“ wiedergeben. Was ist also Utilisation?

Anders als das „Nutzen“ (lat. utor, engl. use im Unterschied zu utilize) einer Sache im üblichen Sinne wird beim Utilisieren etwas augenscheinlich Nutzloses, Belangloses oder Schädliches in einer Weise neu betrachtet, gestaltet oder gebraucht, dass ein vorher nicht vorhandener Nutzen für den Klienten entsteht. Milton Erickson gebraucht den Begriff zunächst, um einen Grundsatz erfolgreicher Intervention bei der Arbeit mit Hypnose und in der Psychotherapie insgesamt zu beschreiben: „Diese Methoden beruhen darauf, die eigenen Einstellungen, Empfindungen, Denk- und Verhaltensweisen der Versuchsperson zu nutzen; des weiteren wurden Aspekte der realen Situation … in verschiedenster Weise verwendet.“ Daraus ergibt sich: „Utilisation ist die Haltung, jeder Eigenart des Klienten und seiner Lebenssituation mit Wertschätzung zu begegnen und das jeweils Einzigartige daran für die therapeutischen Ziele zu nutzen“ (Hammel 2011, Handbuch der therapeutischen Utilisation, S. 17).
Das Konzept der Utilisation beinhaltet, dass zentrale, markante, typische oder bisher wenig beachtete Elemente des Ausgangserlebens (häufig Symptome, Problem- und Zielbeschreibungen im Klientensystem) vom Beratenden verbal oder nonverbal aufgegriffen und zu Anknüpfungspunkten für den Aufbau eines Zielerlebens (etwa eines neuen Verhaltens) gemacht werden. Dahinter steht der Gedanke, dass auch ein als „Problem“ beschriebenes Verhalten und Erleben von Persönlichkeitsanteilen bzw. Tendenzen im System erzeugt wird, die „nützliche“ (also für den Klienten oder das Klientensystem wertvolle) Intentionen verfolgen, auch wenn das Ergebnis als belastend erlebt wird. „Paradoxerweise kann Akzeptanz als bezwingende Kraft für die Veränderung genutzt werden… Anstatt die Patienten einer Konfrontation auszusetzen, indem ihnen gesagt wird, dass sie fehlerhafte Aspekte ihrer selbst verändern müssen, versucht man mehr und mehr zu evozieren, wer sie sind und was sie tun. Wenn man Patienten dazu einlädt, in Übereinstimmung mit ihrer eigenen Konstitution zu handeln, … verringert sich nicht nur der Widerstand gegen die Therapie, sondern… der Ort der Veränderung wird dorthin platziert, wo er hingehört, … in den Patienten.“ (Short, Weinspach, Hoffnung und Resilienz, S. 242f.).
Viele klassische systemische Techniken sind Utilisationstechniken. Grundformen der Utilisation sind:

–    Einfache Bindung und Doppelbindung (Einfache und Doppelte Kopplung), also das Verknüpfen von einem bzw. mehreren Elementen der Ausgangssituation (oder der Ziele des Klienten) mit positiven oder negativen Werten des Klienten, um eine Suche nach Neubewertungen seiner Denk- und Handlungsoptionen zu initiieren und innerhalb seines Wertesystems neue Lösungen attraktiv zu machen
–    Realistische oder irreale (also absurde oder trickfilmartig visualisierte) Umdeutung (Reframing), etwa das Aufgreifen und Wörtlich-nehmen von Metaphern des Klienten für sein Problem und das Entdecken der darin implizierten Ressourcen für die reale Situation
–    Paradoxe Intervention, etwa in Form von Unterstützung für das Beibehalten des Symptoms, für Symptomverstärkung, zeitliche, räumliche oder kontextuelle Symptomverschiebung, Ritualisierung, Rhythmisierung oder Ablaufs-Umkehrung von Symptomen oder Wetten gegen den Verlust von Symptomen
–    auf dem Gemeinschaftserleben (Rapport) von Therapeut und Klient basierende Methoden wie Spiegeltechniken, das Mitvollziehen und Verändern (Pacing und Leading) von Elementen des Ausgangserlebens sowie Strategien der Delegation, also etwa das Besetzen der Rolle des Symptomträgers durch den Therapeuten,
–    Externalisierung, Visualisierung und bildhafte Umgestaltung von Problemaspekten und Ressourcen
–    Gebrauch von Landschaftselementen, Gegenständen und zufälligen Ereignissen zur Zeit der Beratung. Diese dienen als metaphorische Angebote zur Deutung der Ausgangs- oder Zielsituation des Klienten (als Symbol, Omen oder Beispiel für Lösungsmöglichkeiten), als Musterunterbrechung (zur Defokussierung vom Problemverhalten und zum Erzeugen einer Suchhaltung) oder als Anker (vereinbarter Auslöser zur Reaktualisierung eines Zielerlebens im Kontext des „Problems“).

Utilisation bedeutet vor allem, positive und negative Werte des Klienten für dessen Ziele zu nutzen: „Finde heraus, wo der Patient über Ressourcen verfügt. Erkenne, was er mag und was er überhaupt nicht schätzt. Entfalte die Ressource, indem du die Werte des Patienten nutzt. Verbinde die entfaltete Ressource mit dem Problem. [Das geschieht…] entweder direkt oder indirekt, in kleinen Schritten, und zwar, indem man Vertrauen schafft, eine Beziehung herstellt, Motivation aufbaut und die Reaktionsbereitschaft steuert. [… Lass den] Patienten etwas tun. Therapeutische Handlungen müssen für den Patienten und dessen Werte von Bedeutung sein. Jedes Verhalten, selbst Widerstand, kann akzeptiert und therapeutisch genutzt werden. Und jeder Aspekt des Kontextes kann akzeptiert und therapeutisch nutzbar gemacht werden. Dramatische Inszenierungen können helfen, die Reaktionsbereitschaft auf Anweisungen zu steigern. Wenn man Ideen sät, bevor man sie direkt präsentiert, werden sie eher akzeptiert und umgesetzt. Das Timing ist von zentraler Wichtigkeit. Zum Therapieprozeß gehören Pacing, Musterunterbrechung und das Aufbauen von Mustern. Widerstand entsteht oft dann, wenn man auf diese Prozesse nicht genügend Sorgfalt verwendet. Der Therapeut (und der Patient) muss eine Erwartungshaltung haben. Führe die Intervention konsequent durch und kontrolliere den Erfolg“ (Zeig 1995, Die Weisheit des Unbewussten, S. 62, gekürzt).

Von den Sternen lernen

Letzte Woche habe ich das Manuskript zum „Handbuch der therapeutischen Utilisation“ bei der Lektorin zur Korrektur abgegeben, das Anfang April kommenden Jahres bei Klett-Cotta erscheint. Trotzdem die Abgabe mich jetzt ein bisschen erleichtert, sind noch viele Feinarbeiten nötig. Der Kern des Buches besteht aus über 60 kurzen Fallgeschichten aus der Beratungs- und Therapiearbeit, die auf die Fragen hin untersucht werden: Was aus dem Leben der Klienten und was von ihren Problemen oder Symptomen (oder auch was von der aktuellen Beratungssituation) wird in der Therapie jeweils genutzt, um zu Lösungen zu kommen. Und wie geht das? Wass wirkt befreiend an der Therapie? Und wie kann die Therapie so individualisiert werden, damit die Beratung so individuell wird wie die Klienten und ihre Geschichten es sind?

Einige Geschichten, die ich in dem Buch betrachte, handeln von Klienten mit Tinnitus. Davon möchte ich hier eine herausgreifen. Das war in diesem Frühjahr… Weiterlesen

Schöne Arbeit an schönen Orten

In den vergangenen Monaten habe ich einige schöne Seminare vereinbaren können. Das heißt, ich hoffe, dass die Seminare schön werden… Fest steht schon, dass die Seminarorte wunderschön sind:

Bei der Sommerakademie auf der Bodenseeinsel Reichenau halte ich am 23.7.-25.7.10 das  „Geschichtenerfinder-Seminar – ein Intensivwochenende für Therapeuten und Beratende„.

Ein 2-Tages-Seminar „Metaphern in der hypno-systemischen Beratung“ halte ich beim Lehrzentrum für angewandte Hypnose Norddeutschland (LaHN) in Bremen, am 26.-27.2.2011.

Bei der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) in Heidelberg halte ich am 7.3.-9.3.2011 ein dreitägiges Seminar zur Wahrnehmung und Nutzung hypnotischer Prozesse im systemischen Alltag. Der Titel des Seminars ist „Trance, Rapport und Suggestionen – Grundlagen der hypno-systemischen Beratung „.

Auf Burg Fürsteneck bei Fulda findet im Sommer 2011 unter gemeinsamer Leitung mit Anita Huge-Stöhr das 2,5-Tages-Seminar statt: „Wie sag ich’s meinem Kinde Bilder und Geschichten für Kinder und Jugendliche“.

Beim VPA in Wien biete ich am 1.4.-2.4.2011 sowie am 4.5.-5.5.2012 ein Seminar an mit Geschichten und therapeutischen Interventionen insbesondere für Kinder und Jugendliche, die „Keinen Bock“ und „Keine Ahnung“ bekunden.

Beim Heidelberger Milton-Erickson-Institut halte ich am 5.2.-6.2.2011 wieder ein zweitägiges Seminar zu hypno-systemischer Metaphernarbeit und maßgeschneiderten Geschichten.

Nach Bülach bei Zürich hat mich Peter Allemann eingeladen. Dort halte ich unter dem Titel „Da fällt mir eine Geschichte ein…“ ein Seminar über Therapeutisches Erzählen für Kinder und Jugendliche. Der Kurs findet statt  am 27.5.-28.5.2011.

In Münster biete ich am 23.9.-24.9.2011 mit dem Ausbildungsinstitut wint wint  ein Seminar für Logopäden an: „Geschichtenerfinder –  eine Einführung in die Arbeit mit therapeutischen Geschichten“.

Ich würde mich freuen, viele von euch an einem dieser schönen Orte zu sehen…

Seminar über therapeutische Utilisation

In der kommenden Woche, vom 1.2. bis 3.2.2010 (Montag bis Mittwoch), halte ich beim Institut für Systemische Arbeiten (isa) in Chemnitz (siehe Menüpunkt Fortbildung Seminare / Utilisation) ein Seminar über therapeutische Utilisation, also darüber, wie man die Symptome und Probleme von Menschen wertschätzt und gerade sie nutzt, um Veränderungen hervorzubringen. Soweit ich höre, sind noch Plätze frei. Wer also Lust hat, sich anzumelden, kann dies in den nächsten Tagen noch tun. Für alle Interessierten folgen hier der Ausschreibungstext und die wichtigsten Informationen.

„Utilisation: Wie spanne ich das Problem vor die Karre der Lösung?“

Utilisation ist die Kunst, ein Symptom, ein Körper- oder Charaktermerkmal des Klienten, oder ein anderes markantes Element der Problem- und Beratungssituation zu nutzen, um unwillkürlich und unwiderstehlich eine Lösung herbeizuführen.

Genutzt wird meist ein zentrales oder symbolträchtiges Element der Ausgangssituation, um das Weiter- bzw. Wieder-Auftreten des Problems unwahrscheinlich bis unmöglich zu machen.

Klassische systemische Utilisationstechniken sind Symptom-verschreibungen, paradoxe Interventionen sowie manche Rituale und Hausaufgaben. Milton Erickson und andere Hypnotherapeuten haben weitere Techniken entwickelt, um durch Symptomverstärkung, Symptomverschiebung, paradoxe Logik, realistische und absurde Reframings, durch die Provokation von Reaktanz, das Erzeugen von Konfusion und Formen systematischer Desensibilisierung Merkmale des Problemsystems für das Erzeugen eines Lösungssystems nutzbar zu machen.

Das Seminar vermittelt diese Techniken anhand von vielen Beispielen, Demonstrationen und Übungen und macht sie im systemischen Beratungsalltag spontan verfügbar.

Seminarschwerpunkte:

* Psychische und physische Symptome für Lösungen nutzen
* Werte, Vorlieben, Sprache, Persönlichkeitsmerkmale  nutzen
* Aspekte der Beratungssituation für die Problemlösung nutzen
* Handlungen und Objekte als Lösungsmetaphern einsetzen

Kursleiter: Stefan Hammel ist ausgebildet als Systemtherapeut (IGST/hsi), Hypnotherapeut nach Milton Erickson (MEG), als Evangelischer Theologe (Klinik- und Psychiatrieseelsorger) sowie als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er ist Leiter des Instituts für Hypno-Systemische Beratung in Kaiserslautern, Referent verschiedener systemischer und hypnotherapeutischer Ausbildungsinstitute. Er ist Redakteur der Elternzeitschrift „KidsLife“, Autor des „Handbuch des therapeutischen Erzählens“, des Buchs und Hörbuchs „Der Grashalm in der Wüste“, der paartherapeutischen Landkarte „Insel der Liebe“ sowie des hypno-systemischen Blogs HYPS.

Ort:             Chemnitz

Termin:        1.-3. Februar 2010

Kosten:        280.-EUR inkl. 19% MWST

Das Problem vor der Karre der Lösung

Vom 1. – 3. Februar halte ich beim Institut für Systemische Arbeiten (isa) in Chemnitz ein hypnosystemisches Seminar zum Thema „Utilisation – Wie spanne ich das Problem vor die Karre der Lösung?“ Ich glaube, es sind dort noch Plätze frei. Wer Interesse hat und gerne Näheres erfahren möchte, wendet sich entweder an das Institut in Chemnitz oder direkt an mich. Die Kosten für das dreitägige Seminar liegen bei 280,00 € incl. MWS. Wir freuen über jede Rück- und Nachfrage! Hier folgt der Ausschreibungstext…

Utilisation ist die Kunst, ein Symptom, ein Körper- oder Charaktermerkmal des Klienten, oder ein anderes markantes Element der Problem- und Beratungssituation zu nutzen, um unwillkürlich und unwiderstehlich eine Lösung herbeizuführen.
Genutzt wird meist ein zentrales oder symbolträchtiges Element der Ausgangssituation, um das Weiter- bzw. Wieder-Auftreten des Problems unwahrscheinlich bis unmöglich zu machen.
Klassische systemische Utilisationstechniken sind Symptomverschreibungen, paradoxe Interventionen sowie manche Rituale und Hausaufgaben. Milton Erickson und andere Hypnotherapeuten haben weitere Techniken entwickelt, um durch Symptomverstärkung, Symptomverschiebung, paradoxe Logik, realistische und absurde Reframings, durch die Provokation von Reaktanz, das Erzeugen von Konfusion und Formen systematischer Desensibilisierung Merkmale des Problemsystems für das Erzeugen eines Lösungssystems nutzbar zu machen.
Das Seminar vermittelt diese Techniken anhand von vielen Beispielen, Demonstrationen und Übungen und macht sie im systemischen Beratungsalltag spontan verfügbar.

Seminarschwerpunkte:
– Psychische und physische Symptome für Lösungen gebrauchen
– Vorlieben und Eigenarten von Klienten für deren Ziele nutzen
– Aspekte der Beratungssituation für die Problemlösung nutzen
– Handlungen und Objekte als Lösungskatalysatoren einsetzen

Wertvolle Beratung: Vergebung

Nach einer Pause, bedingt durch meinen Umzug, melde ich mich wieder zurück. Und mache da weiter, wo ich aufgehört habe., bei Wertbegriffen, die für die Beratung und Therapie wichtig sind, obwohl es auf den ersten Blick gar nicht so scheinen mag. Vergebung ist ein altes Wort, das nicht mehr oft verwendet wird. Auch in der Therapie ist der Begriff eher in Vergessenheit geraten. Ich gebracuche den Begriff auch eher selten, weil er etwas groß und pathetisch klingen mag, und manchmal ist leichter, mit den Klienten viele kleine, vielleicht gar unscheinbare, Schritte aneinander zu reihen, bis man sich unversehens gemeinsam am Ziel findet.

Oftmals, so denke ich, geht es in der Therapie darum, zu lernen, das Recht auf Zorn und Groll, das Recht auf Wiedergutmachung, das Recht auf eine Entschuldigung oder Sühne loszulassen und darauf zu verzichten, Gerechtigkeit (wie jeder selber sie versteht, wieder einzufordern. Vergebung kann auch bedeuten, nicht in der Vergangenheit, die niemand ändern kann, zu kreisen und Forderungen zu stellen, die sich nur durch eine Zeitreise in frühere Tage einlösen ließen. Oftmals geht es gar nicht um die moralische Frage, dass es „gut“ sei, anderen zu vergeben. Oftmals ist das wichtigste an der Vergebung, einen selbstzerstörerischen Prozess zu beenden; denn derjenige, dem vergeben werden soll, hat möglicherweise mit der behaupteten Schuld gar kein Problem – oder ist womöglich selbst gar nicht mehr am Leben. Mit der Vergebung hat es aus therapeutischer Sicht aber die folgende Bewandnis: Weiterlesen

Handbuch des therapeutischen Erzählens

Gestern habe ich das erste Exemplar in der Hand gehabt: Das „Handbuch des therapeutischen Erzählens“, in dem auch viele der Geschichten aus diesem Blog enthalten sind, ist frisch erschienen. Mit fast 370 Seiten ist es umfangreicher geworden, als ursprünglich geplant. Wie die Lektorin nach getaner Arbeit zu mir sagte: „Der Titel beschreibt das Konzept genau; es ist wirklich ein ‚Handbuch‘.“ Das heißt, es fasst als Grundlagen- und Nachschlagewerk gleichzeitig umfassend und kompakt möglichst alles Wesentliche zum Thema zusammen. Die bibliographischen Angaben des Buches lauten:

Stefan Hammel: Handbuch des therapeutischen Erzählens. Geschichten und Metaphern in Psychotherapie, Kinder- und Familientherapie, Heilkunde, Coaching und Supervision. Klett-Cotta, Stuttgart 2009 (Reihe Leben Lernen).

Stefan Hammel: Handbuch des therapeutischen Erzählens

Das Handbuch enthält:

  • Über 230 kommentierte Geschichten
  • Psychotherapie, Kinder- & Familientherapie, Heilkunde, Coaching
  • Detaillierte Erklärung der Methodik des therapeutischen Erzählens
  • Register zu Symptomen, Problemen, therapeutischen Methoden
  • 367 Seiten

Es kostet in Deutschland 34,90 € (Schweiz 59,00 SFr), und hat die ISBN 978-3-608-89081-5.

Der Verlag selbst beschreibt das Buch so: Weiterlesen

Wertvolle Beratung: Liebe

„Liebe kann vieles heißen – von Diakonie bis Puff.“ So hörte ich einen Pfarrer vor einiger Zeit sagen. Recht hat er: Es ist ein arg geschundenes Wort, und äußerst ungenau zudem. Bei der Diskussion der Frage, welche Werte ein guter Therapeut oder eine gute Therapeutin für die Arbeit mit den Klienten benötigt, möchte ich diesen Begriff trotzdem an die erste Stelle setzen. In der Kirche wird von Nächstenliebe gesprochen. Ich nenne es Liebe zu den Menschen, mit denen wir es zu tun haben, und Sorgfalt im Umgang mit ihren Anliegen.

Ich habe den Eindruck, dass für Psychotherapeuten ein fachkundiger, sachkundiger Umgang mit Störungsbildern (Krankheiten, problema-tischen Mustern) von Klienten im Vordergrund steht. Ich denke zwar, dass Sachkompetenz sehr wichtig ist, meine aber auch, dass jeder Mensch ein Individuum ist und es darum einen sachgerechten Umgang mit Menschen und ihren Problemen nicht gibt. Ich denke, dass Liebe zu Menschen die Hälfte von guter Psychotherapie ausmacht. Weiterlesen