Halt

Eine Freundin von mir ist – unbemerkt von der Öffentlichkeit – zur Erfinderin einer Schnarchtherapie geworden. Es begann mit dem folgenden Gespräch:

„Ich schnarche nicht“, sagte ihr Mann. „Ich werde dir beweisen, dass du schnarchst“, sagte sie. „Ich nehme heute Nacht deine Hand, und immer, wenn du schnarchst, dann drücke ich sie so lang, bis du damit aufgehört hast.“ Mehrere Male drückte sie in jener Nacht die Hand ihres Mannes. In der nächsten Nacht drückte sie seltener und kürzer, als in der vorigen. In der dritten Nacht hatte das Schnarchen aufgehört, doch hielt sie weiter seine Hand, aus Liebe.

Leider habe ich keine Schnarcherin neben mir. Wer so freundlich ist, und die Methode einmal testet, möge mir die Ergebnisse als Kommentar posten…

Die Geschichte gibt es auch als Audiodatei zum Download.

Das rollende Klavier

Meine Schwester hat mir was erzählt. Über einen Mann, den sie kennt.

Seit vielen Jahren arbeitete er als Pianist. Unzählige Auftritte hatte er erlebt. Und meine Schwester hat ihn gefragt, was denn das unangenehmste Erlebnis auf seinen Konzertreisen gewesen sei? „Einmal“, so erzählte er, „habe ich während eines Konzertes bemerkt, dass das Klavier, auf dem ich spielte, nicht richtig befestigt war. Vielleicht war auch der Boden des Konzertsaals nicht eben. Während ich spielte, begann nun das Instrument, allmählich von mir fortzurollen. Ich rutschte mit meinem Klavierstuhl hinterher, doch es rollte weiter. Ich rutschte, es rollte. Und so ging es immer weiter, während des ganzen Stücks. – Die meisten Instrumente haben eine Bremse, und die muss festgestellt werden. Wenn nicht, dann gnade dir Gott.“

(Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 65)

Haltbarkeitsdatum überschritten

Ich kann mich von überschüssigen Nahrungsmitteln nicht trennen. „Essen wirft man nicht weg!“, habe ich gelernt. Zumindest nicht, solange es noch essbar aussieht. Die Lebensmittel, die mich nicht reizen, bewahre ich also, damit sie lange halten, im Kühlschrank auf. Eine, zwei, drei Wochen, einen Monat lang. Wenn sie dann die ersten Schimmelflecken zeigen, werfe ich sie mit beinahe gutem Gewissen weg. Sie sind ja nun nicht mehr genießbar. „Warum wirfst du diese Sachen nicht gleich in den Abfall?“, fragte mich neulich ein Freund. „Wenn du sie am Anfang nicht essen magst, werden sie dir später sicher auch nicht besser schmecken.“ „Wer weiß?“, fragte ich.