Heuschnupfen überwinden IV

Ein paar erklärende Sätze zur gestrigen Methode. 

Allergien sind somatische Phobien. Sie werden aufrechterhalten durch die Angst des Körpers vor einem an sich harmlosen Auslöser. Die Angst erzeugt Abwehrreaktionen, die Abwehrreaktionen erzeugen Stress, der Stress wird vom Körper als Beweis dafür betrachtet, dass der Auslöser wirklich schädlich sei, und so werden die Abwehrreaktionen in einem kreisförmigen Prozess immer weiter verstärkt. Tatsächlich werden Allergiesymptome oft durch Gedanken an die Allergie bzw. „Allergieauslöser“ erzeugt, durch Gespräche darüber, durch Bilder davon oder durch den Pollenflugbericht. Die zunächst psychische Angst vor den „Allergenen“ wird in einen körperlichen Befehl umgewandelt, eine große Zahl von Histaminen zu erzeugen und auszuschütten, um den vermeintlichen Angreifer abzuwehren.

Wer bei einem Menschen mit Heuschnupfen imaginativ die Methode der allmählichen Systematischen Desensibilisierung anwendet, wie sie von Verhaltenstherapeuten und (in ihrer imaginativen Form) von Hypnotherapeuten bei Phobien angewendet wird, kann damit Heuschnupfen auflösen. Das heißt, man macht einem Menschen aktuell bewusst, dass er schon beim Reden über den Heuschnupfen beginnt, sich zu kratzen, zu schniefen, zu husten und die Augen zu reiben. Dann führt man ihn mit einer Fantasiereise in einen Entspannungszustand und bittet ihn, sich in diesem angstfreien Zustand erst geringe, dann immer stärkere allergieauslösende Situationen vorzustellen – dabei aber absolut vorrangig darauf zu achten, dass er immer wunderbar entspannt und gelöst bleibt. Andernfalls soll er das Bild verlassen, in seinen gelösten Zustand zurückkehren und nur so viel „allergieauslösende“ Situation imaginieren, dass er angst- und symptomfrei bleibt. Am Ende wird eine Extremsituation tiefentspannt imaginiert. Der Gesprächspartner wird darauf aufmerksam gemacht, dass er vorher bei viel geringeren Anlässen mit Symptomen reagiert hat und sich nun bereits in einer solchen Situation wohl fühlen kann. Er erhält den Auftrag, im Alltag diese maximal entspannte Haltung anzuwenden, wenn er Pollen begegnet und darauf zu achten, wie die Reaktionen des Körpers dadurch geringer ausfallen. Dann soll er üben, auf immer größere Pollenmengen immer gelassener zu reagieren (In-Vivo-Desensibilisierung). Eine Hilfe kann es dabei sein, wenn er sich seinen alltag „irreal reframed“ (neu rahmt) und vorstellt, er sei im Skiurlaub bzw. am Meer (allergiefreie Zonen) und entspanne sich dort herrlich.

Und natürlich… für die Anwendung dieser Methoden wird keine Haftung übernommen… insbesondere gehört die Arbeit mit Allergien, die potentiell lebensbedrohlich werden könnten, nicht ins Selbstexperiment… bewusst habe ich von Heuschnupfen geschrieben.

Heuschnupfen überwinden III

Die Allergie ist eine Phobie des Körpers. Deswegen kann man sie systematisch desensibilisieren.

Stell dir vor, es ist ein Wintertag, und du befindest dich an einem kalten klaren Ort. Du atmest tief und ruhig, und du genießt diese gute Luft. Lass die Zeit fortschreiten, und lasse es Frühling werden, und nimm diesen guten Atem und diese angenehme Ruhe mit. Stell dir vor, du atmest tief und ruhig und genüsslich, denn du weißt, du bist sicher, und du bleibst es auch. Es tut gut, so entspannt und gelöst zu atmen. Stell dir vor, es ist Frühling, und du gehst mit dieser Ruhe und mit diesem guten Atem – und vielleicht wundert es dich sogar, dass das so gut geht – auf eine Wiese mit blühenden Birken. Du atmest tief und gut. Du bist frei von jeder Angst, und du genießt es. Stell dir vor, du gehst zu einer Birke, und du hast diesen wunderschönen Impuls: Du umarmst sie, und es ist gut.

Heuschnupfen überwinden II

Stell dir vor, die Histamine, die deine Allergie ausgelöst haben, sie seien in einem Glasgefäß aufbewahrt. Wie groß ist das Gefäß? Und welche Form hat es?  Wie sehen die Histamine aus? Sind sie ein Pulver, eine Flüssigkeit? Sind es kleine Tiere, oder ist es ein Nebel? Wie hoch ist das Gefäß mit ihnen gefüllt? Und wie leer möchtest du es gerne haben? Du weißt, dass dein Körper diese Stoffe jederzeit nachproduzieren kann, wenn du sie brauchen solltest.
Und wenn du dieses Gefäß gerne ganz leer haben möchtest, dann trage es an einen Ort, wo du diese ablegst. Du kannst dich von ihnen verabschieden. Wenn du wirklich neue Histamine brauchst, wirst du neue erzeugen, aber wirklich nur dann. Und spüre einmal, wie gut das tut. Und merke dir die Handbewegung, mit der du das Glas ausgeleert hast. Denn wann immer du diese Handbewegung von nun an machst, und wann immer du eine ähnliche Bewegung machst, wirst du dich erinnern, bewusst oder unbewusst, wie du die Histamine losgeworden bist. Und mit jedem Mal, wenn du dich daran erinnerst, wirst du dir sagen, bewusst oder unbewusst, und wirst es immer sicherer wissen: Das Glas ist blitzblank und leer, und ich bin frei.

Heuschnupfen überwinden I

Eine Kollegin, die ich sehr schätze, hat vor einigen Tagen eine eindrucksvolle Mail zum Thema „Heuschnupfen“ geschrieben. Ich möchte sie einmal zitieren und ihre Zeilen zum Anlass nehmen, in den nächsten Tagen einige Methoden zu schildern, die ich selbst verwende, um Heuschnupfen suggestiv aufzulösen.

„Ich quälte mich vor einigen Jahren mit einer heftigen Frühblüher-Allergie herum. Mein Weg hinaus: Noch vor Beginn der Blüte (Anfang Februar) nahm ich ein naturheilkundliches Präparat und gleichzeitig wiederholte ich mir ständig gebetsmühlenartig, wenn ich im Freien war, besonders wenn ich an blühenden Bäumen vorbeikam, folgenden Satz im Kopf: „Früher brauchte ich Heuschnupfen, jetzt ist das vorbei.“ Es wirkte tatsächlich und irgendwann brauchte ich auch das Präparat nicht mehr, sondern nur noch den Satz. In den Folgejahren habe ich keinerlei Beschwerden mehr gehabt, und wenn mir beim Anblick von blühenden Bäumen doch mal wieder ein Fetzen Angst aufsteigt, spreche ich mir in Gedanken wieder einige Male diesen Satz vor.“ (Maria Freund, Trebel)

Von Schmerzen und Läusen

Ich wartete im Sprechzimmer auf den Arzt. Ich überlegte, wie ich mich von dem bevorstehenden Eingriff ablenken und meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten wollte. Der Arzt kam herein, begrüßte mich und begann seine Arbeit. „Tut’s weh?“, fragte er. Mir schien, eine ähnliche, nur angenehmere Wirkung hätte er erzielt, wenn er gesagt hätte: „Die Patientin vor Ihnen hatte Läuse. Ich hoffe, Sie juckt’s nicht irgendwo, oder?“

Lass dich nicht verikeren…

Es gibt Berufe, die werden zu einem Teil der Persönlichkeit. Angenommen, jemand ist mit Hingabe Lehrer oder Pfarrer, KFZ-Mechanikerin oder Krankenschwester, dann verschmilzt die berufliche Identität mit der bis vorher innegehabten Identität zu etwas neuem. Auch die Herkunft eines Menschen beschreibt etwas davon, wer er ist. Wir Menschen sind Spanier oder Pfälzer, Kaiserslauterer, Siegerländer, Afrikaner oder Mexikaner. Es gibt auch Überzeugungen und Lebensstile, die eine solche Wirkung haben. Jemand ist vielleicht aus Überzeugung Vegetarier, Bahnfahrer, Puritaner oder Wehrdienstverweigerer.

Und schließlich beschreiben Menschen ihre Krankheiten und Probleme in dieser Weise. Es wird behauptet, ein Mensch sei Diabetiker, Allergiker, Alkoholiker, Epileptiker, Rheumatiker, Psychotiker und so weiter. Das Problem ist: Wenn die Krankheiten in dieser Weise als Teil der Identität beschrieben wird, ist es schwieriger, sich wieder von ihr zu lösen. Denn wer trennt sich schon leicht von etwas, was zu seiner Person gehört; wer glaubt auch nur, dass er es kann?

Sicherer ist es, zu sagen: Ich habe Diabetes, habe ein Alkoholproblem – und noch sicherer, zu sagen: Ich habe in der Vergangenheit, bisher, bis kürzlich dies und das gehabt. Oder: Ich habe zur Zeit oder noch dieses Problem. Und noch besser: Mein Blutzuckerspiegel ist noch nicht auf dem richtigen Wert stabilisiert, meine Arzt hat Rheuma diagnostiziert, ich habe mich mehrmals psychotisch verhalten, und so weiter.

Wer Krankheiten in Handlungen und Erlebnisse übersetzt, hat weitaus bessere Chancen, sie zu überwinden, als der, der sie in Persönlichkeitseigenschaften übersetzt.

Im Lande Begonien

Als Reisender musste ich einmal das Land Begonien durchqueren.  Sie haben dort einen wirklich seltsamen Brauch. Es gibt dort nämlich an den Straßen und Wegen des Landes keinerlei Hinweisschilder,  die dir helfen könnten, von Dorf zu Dorf oder von einer Stadt zur nächsten zu finden. An jeder Straßenkreuzung aber stehen Blumen, die du fragen kannst, um von ihnen Auskunft zu erhalten.  Nach der Art, wie sie dir Auskunft geben, unterscheidet man Weiser, Wegweiser und Hinweiser.  Die Hinweiser sind besonders angenehm für all jene Reisenden, die nur einfach möglichst schnell und bequem zu ihrem Ziel kommen wollen. Sie sagen dir freundlich, wohin du gehen sollst.  Die Wegweiser sind oft grob und ungehobelt in ihrer Sprache.  Sie können sehr gehässig klingen. Nichtsdestoweniger können auch sie sehr nützlich sein. Sie sagen dir, wohin du keinesfalls gehen sollst, so du Unglück und Verderben von dir fernhalten willst.  Die Weiser schließlich reden zu dir auf seltsame Art.  Sie sprechen in Rätseln.  Sie beginnen, dir einen Weg zu weisen und fahren fort mit dem anderen.  Sie erzählen dir vom Ziel, doch  nicht, wie du dieses erreichst. Sie stellen dir Fragen anstatt dir zu antworten.  Sie erzählen dir Dinge, deren Sinn du erst später verstehst. Manche Reisende halten das, was die Weiser sagen, für lauter unnützes Zeug.  Doch einige finden erst durch die Weiser ihr Ziel.

Drei Arten von Geschichten gibt es, die therapeutisch wirken: Die einen geben dir ein Vorbild, wie du handeln sollst, die zweiten geben dir ein Zerrbild, wie du keineswegs handeln sollst, die dritten geben dir ein Rätselbild, das dich auf die Suche nach dem richtigen Weg sendet. Es können Beispielgeschichten oder Metaphern sein, mit denen Menschen einander leiten, aber immer wieder nehmen sie diese drei Formen an. Wir träumen auch so in der Nacht: Wir träumen in Lösungsträumen, Alpträumen und Rätselträumen.

Lesenswert: Gesundheit für Körper und Seele

Louise L. Hay ist eine Meisterin der Hypnotherapie und des Mentaltrainings. Im Bereich der Denk- und Lebensgewohnheiten und der körperlichen Gesundheit hat sie eine psychosomatisch orientierte Therapie begründet. Dazu gehört für sie eine Annäherung, vielleicht auch Verschmelzung, von therapeutischen, wissenschaftlichen und religiösen Ansätzen in der Therapie. Ihr Ansatz ist revolutionär – man muss aber wohl berücksichtigen, dass Äußerungen revolutionärer Art plakativ, parteiisch und leidenschaftlich zu sein pflegen. 24 Jahre nach der ersten Veröffentlichung ihres Buches „Gesundheit für Körper und Seele“ hat dieses nichts von seiner Kraft eingebüßt – nur wir selbst mögen differenzierter geworden sein, indem wir das Psychosomatische wichtiger nehmen als früher, zugleich aber auch die Grenzen des psychosomatischen Denkens deutlicher im Blick haben.

Die wissenschaftlich orientierte Hypnotherapie ist in den letzten Jahren mit den Geistheilern und Schamanen anderer Kulturen in Dialog getreten, um das Gemeinsame der beiden Ansätze zu finden, um voneinander zu lernen und Respekt für einander zu entwickeln. So gewinnt auch das spirituell orientierte Hypnotherapiekonzept von Louise L. Hay an Relevanz für eben diesen Dialog. Daneben enthält das Buch viele therapeutische Techniken, die in anderen Schulen nicht bekannt sind und damit eine wertvolle Ergänzung für das eigene Programm darstellen.

Louise L. Hay, Gesundheit für Körper und Seele, Berlin (Ullstein) 2004

Das Schnarchen beenden

Schnarchen in der Nacht ist die Folge von Zungenhaltungen und Atemgewohnheiten, die uns auch tagsüber prägen. Es kann also durch Veränderungen der Taggewohnheiten beeinflusst werden. Wie alle Schlafgewohnheiten kann auch das Schnarchen durch gezielte Anweisungen vor dem Schlafengehen an- und abgewöhnt werden. Wie sich ein Kind also das Bettnässen und Aus-dem-Bett-fallen abgewöhnt, indem es sich vornimmt, damit aufzuhören, so kann man auch das Schnarchen vorsätzlich aufgeben. Ein bisschen Training ist erforderlich. Um mit dem Schnarchen aufzuhören, kann ein Mensch Folgendes tun:

1. Üben, den ganzen Tag über möglichst konsequent mit der Zungenspitze die Innenseite der unteren Schneidezähne zu berühren

2. Üben, tagsüber niemals mit dem Zungenrücken den Oberkiefer zu berühren und niemals im hinteren Mundbereich einen Unterdruck (Vakuum, Schnalzen, Knacken) zu erzeugen

3. das Schnarchen abends im Wachzustand simulieren und sich möglichst genau einprägen, wie es sich anfühlt und anhört, was vorausläuft und wie es sich entwickelt – und mit sich vereinbaren, bei den frühesten Anzeichen aufzuwachen

4. sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, das Schnarchen anhand von Vibrationen im Schlaf immer deutlicher zu bemerken

5. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, nur auf den Seiten und nicht auf dem Rücken zu schlafen und dies über mehrere Nächte hinweg einzuüben

6. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, die Nacht über konsequent die Zungenspitze an der Innenseite der unteren Schneidezähne zu halten

7. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, aufzuwachen, sollte man eine schnarchbedingte Vibration in Rachennähe spüren

8. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, aufzuwachen, sollte für die Atemluft eine Engstelle zwischen Zungenrücken und Oberkiefer entstehen

9. den Partner bitten, einen konsequent sofort, immer und ggf. gründlich zu wecken, wenn man schnarcht

10. jeden Morgen die Schnarchrate der Nacht auf einer Skala von 0 – 10 einschätzen und zum Abgleich den Partner um ein tägliches Feedback bitten.

Hinweis: Das Aufwachen ist nur eine Durchgangslösung. Sobald der Körper das Nichtschnarchen erlernt hat, wird er dies auch ohne Aufwachen realisieren.

Von Oase zu Oase

Wenn die Beduinen auf ihren Kamelen von Oase zu Oase ziehen, dann freuen sie sich beim Aufbruch von einem grünen Ort schon auf die Ankunft beim nächsten grünen Flecken. Ein europäischer Reisender wurde einmal an einem Treffpunkt zwischen zwei Oasen zu ihnen gebracht. Er reiste einige Tage mit ihnen. Der Europäer ritt von Wüste zu Wüste und durchquerte auf dem Weg gelegentlich eine Oase. Ihn begleiteten die Sehnsucht nach Schatten und Wasser. Er bewunderte die Beduinen. Sie reiten von Oase zu Oase. Gelassenheit zeichnet sie aus. Die Freude auf die nächste Oase ist ihre stete Begleiterin auf dem Weg durch die Wüste.