Lesenswert: Gesundheit für Körper und Seele

Louise L. Hay ist eine Meisterin der Hypnotherapie und des Mentaltrainings. Im Bereich der Denk- und Lebensgewohnheiten und der körperlichen Gesundheit hat sie eine psychosomatisch orientierte Therapie begründet. Dazu gehört für sie eine Annäherung, vielleicht auch Verschmelzung, von therapeutischen, wissenschaftlichen und religiösen Ansätzen in der Therapie. Ihr Ansatz ist revolutionär – man muss aber wohl berücksichtigen, dass Äußerungen revolutionärer Art plakativ, parteiisch und leidenschaftlich zu sein pflegen. 24 Jahre nach der ersten Veröffentlichung ihres Buches „Gesundheit für Körper und Seele“ hat dieses nichts von seiner Kraft eingebüßt – nur wir selbst mögen differenzierter geworden sein, indem wir das Psychosomatische wichtiger nehmen als früher, zugleich aber auch die Grenzen des psychosomatischen Denkens deutlicher im Blick haben.

Die wissenschaftlich orientierte Hypnotherapie ist in den letzten Jahren mit den Geistheilern und Schamanen anderer Kulturen in Dialog getreten, um das Gemeinsame der beiden Ansätze zu finden, um voneinander zu lernen und Respekt für einander zu entwickeln. So gewinnt auch das spirituell orientierte Hypnotherapiekonzept von Louise L. Hay an Relevanz für eben diesen Dialog. Daneben enthält das Buch viele therapeutische Techniken, die in anderen Schulen nicht bekannt sind und damit eine wertvolle Ergänzung für das eigene Programm darstellen.

Louise L. Hay, Gesundheit für Körper und Seele, Berlin (Ullstein) 2004

Das Schnarchen beenden

Schnarchen in der Nacht ist die Folge von Zungenhaltungen und Atemgewohnheiten, die uns auch tagsüber prägen. Es kann also durch Veränderungen der Taggewohnheiten beeinflusst werden. Wie alle Schlafgewohnheiten kann auch das Schnarchen durch gezielte Anweisungen vor dem Schlafengehen an- und abgewöhnt werden. Wie sich ein Kind also das Bettnässen und Aus-dem-Bett-fallen abgewöhnt, indem es sich vornimmt, damit aufzuhören, so kann man auch das Schnarchen vorsätzlich aufgeben. Ein bisschen Training ist erforderlich. Um mit dem Schnarchen aufzuhören, kann ein Mensch Folgendes tun:

1. Üben, den ganzen Tag über möglichst konsequent mit der Zungenspitze die Innenseite der unteren Schneidezähne zu berühren

2. Üben, tagsüber niemals mit dem Zungenrücken den Oberkiefer zu berühren und niemals im hinteren Mundbereich einen Unterdruck (Vakuum, Schnalzen, Knacken) zu erzeugen

3. das Schnarchen abends im Wachzustand simulieren und sich möglichst genau einprägen, wie es sich anfühlt und anhört, was vorausläuft und wie es sich entwickelt – und mit sich vereinbaren, bei den frühesten Anzeichen aufzuwachen

4. sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, das Schnarchen anhand von Vibrationen im Schlaf immer deutlicher zu bemerken

5. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, nur auf den Seiten und nicht auf dem Rücken zu schlafen und dies über mehrere Nächte hinweg einzuüben

6. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, die Nacht über konsequent die Zungenspitze an der Innenseite der unteren Schneidezähne zu halten

7. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, aufzuwachen, sollte man eine schnarchbedingte Vibration in Rachennähe spüren

8. Sich vor dem Einschlafen die Anweisung geben, aufzuwachen, sollte für die Atemluft eine Engstelle zwischen Zungenrücken und Oberkiefer entstehen

9. den Partner bitten, einen konsequent sofort, immer und ggf. gründlich zu wecken, wenn man schnarcht

10. jeden Morgen die Schnarchrate der Nacht auf einer Skala von 0 – 10 einschätzen und zum Abgleich den Partner um ein tägliches Feedback bitten.

Hinweis: Das Aufwachen ist nur eine Durchgangslösung. Sobald der Körper das Nichtschnarchen erlernt hat, wird er dies auch ohne Aufwachen realisieren.

Von Oase zu Oase

Wenn die Beduinen auf ihren Kamelen von Oase zu Oase ziehen, dann freuen sie sich beim Aufbruch von einem grünen Ort schon auf die Ankunft beim nächsten grünen Flecken. Ein europäischer Reisender wurde einmal an einem Treffpunkt zwischen zwei Oasen zu ihnen gebracht. Er reiste einige Tage mit ihnen. Der Europäer ritt von Wüste zu Wüste und durchquerte auf dem Weg gelegentlich eine Oase. Ihn begleiteten die Sehnsucht nach Schatten und Wasser. Er bewunderte die Beduinen. Sie reiten von Oase zu Oase. Gelassenheit zeichnet sie aus. Die Freude auf die nächste Oase ist ihre stete Begleiterin auf dem Weg durch die Wüste.

Erickson-Geschichten XI (Tinnitus und Stille)

Erickson erzählt: Ich gebe dir eine Geschichte, damit du es besser verstehst… wir lernen nämlich Dinge auf eine sehr ungewöhnliche Art, auf eine Art, von der wir nichts wissen. In meinem ersten Collegejahr kam ich an einer Kesselfabrik vorbei. Die Arbeiter waren an zwölf Kesseln gleichzeitig beschäftigt, und sie waren in drei Schichten eingeteilt. Und diese pneumatischen Hämmer schlugen unablässig auf das Metall und trieben Nieten in die Kessel. Ich hörte den Lärm und wollte herausfinden, was es war. Nachdem ich erfuhr, dass es eine Kesselfabrik war, ging ich hinein und konnte darin niemanden reden hören. Ich konnte sehen, wie die verschiedenen Angestellten Gespräche führten. Ich konnte sehen, wie sich die Lippen des Vorarbeiters bewegten, aber ich konnte nicht hören, was er zu mir sagte. Er hörte, was ich sagte. Ich bat ihn nach draußen, damit ich mit ihm reden könnte. Und ich bat ihn um Erlaubnis, meine Decke mitzubringen und dort für eine Nacht auf dem Boden zu schlafen. Er dachte, mit mir stimmt etwas nicht. Ich erklärte, Weiterlesen

Zwei Wege

Ganz plötzlich war es gekommen. Taub und pelzig fühlte sich die rechte Hälfte ihres Körpers an. Anna ging zum Arzt. Der runzelte zunächst die Stirn und sagte gar nichts. „Verdacht auf MS“ war sein Ergebnis, als er die Untersuchungen abgeschlossen hatte. Im Krankenhaus erhielt sie Cortison. Einige Wochen später traten Schwindelanfälle auf. Nochmals einige Monate darauf wurde ihre linke Körperhälfte taub, wie zuvor schon die rechte. Wieder einige Monate später begann sie verschwommen zu sehen. Als blickte sie durch eine Milchglasscheibe, sah sie Menschen und Gegenstände. Der Arzt sah die Diagnose bestätigt. Wie in einem Traum nahm sie ihren Behindertenausweis in Empfang. „50 %“ stand darauf. Fürs erste, dachte sie. „Die Kraft der Gedanken“ hieß der Vortrag, von dem Anna später erzählte. Um Krankheit ging es darin nicht. Es ging vielmehr darum, sich seine Wünsche für die Zukunft bildlich und anschaulich vorzustellen, und zwar als einen schon erreichten Endzustand. Intensiv sollte sie spüren, wie sich dieser Zustand anfühlte. Sie sah sich auf einer Wiese, unbeschwert und glücklich. Sie bewegte sich frei und fühlte sich leicht. Sie spürte eine ungeheure Energie. Sie war davon so aufgewühlt, dass sie heftig weinte – und doch war für sie das Erlebnis befreiend. Jeden Tag stellte sie sich nun vor, wie sie dann aussähe, was sie tun würde und wie sie sich selbst spüren würde. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf diese glückliche Zukunft. Sie trennte sich von allem, wovon sie fand, dass es nicht dazu passte. Viel genauer als früher nahm sie wahr, was sie stärkte und was ihrer Seele die Kraft rauben wollte. Sie richtete ihr ganzes Leben nach dem aus, was sie stärkte. Nach einiger Zeit konnte sie die Medikamente absetzen. Neun Jahre ist dies her. Die Symptome sind verschwunden und nicht wiedergekehrt.
Thomas lebt in der Schweiz. „Diagnose MS“ haben die Ärzte gesagt. Mit Mentaltraining und Selbsthypnose hat er sich länger befasst. Er hat sich anschaulich vorgestellt, wie es wäre, gesund zu sein und hat es, so gut es ging, gefühlt. Weitere Schübe kamen und immer wieder weitere. Er sieht vor sich einen einzigen Weg. Es ist sein Weg. Er lernt, seine Seele stark zu machen für das, was kommt. Er lernt, einen Alltag zu bestehen, der härter ist als der aller Menschen, die er kennt. Er lernt, aufrecht zu sein, obwohl er liegt. Er lernt Würde zu leben, obwohl ihn andere bemitleiden. Er lernt Kraft zu spüren, obwohl sein Körper schwach ist. Er lernt aus einer Energie zu leben, die viele Gesunde nicht kennen.

Aus: S.Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 58f.

Anna ist mir persönlich bekannt, Thomas ein Freund einer Freundin.

Heuschnupfen auflösen

Eine schöne Suggestivmethode bei Heuschnupfen beschreibt Hans A. Abraham aus Palm Beach, Florida, in Hammonds „Handbook of Hypnotic Suggestions and Metaphors“. Methodisch handelt es sich um die imaginative Nutzung eines Placeboeffektes zur Systematischen Desensibilisierung allergischer Reaktionen. Bei der hypnotischen Allergietherapie ist es besonders wichtig, das Vorgehen nicht abzubrechen, sondern zu intensivieren, wenn ein (vermuteter) Teilerfolg eintritt. Hilfreich ist es, das Vorgehen auf angrenzende Allergien auszudehnen, um Verwechlungen auszuschließen (z.B. wird eine noch vorhandene Gräserallergie für eine Haselallergie gehalten, die bereits aufgelöst ist). Abraham suggeriert Folgendes:

„Die globale Mobilität in unserer Welt bringt es mit sich, dass Menschen in unserem Zeitalter jederzeit in alle Kontinente und wieder zurück reisen. Auch wird zu jeder Zeit auf vielen Wegen Frachtgut zwischen den Ländern und Kontinenten hin und her transportiert. Dadurch ist auch bei uns zu jeder Zeit mit einem gewissen Maß an Pollen in der Luft zu rechnen, wenn auch zu wenige, als dass sie irgendwelche Symptome produzieren könnten. Weiterlesen

Kopfschmerzen auflösen

Zwei schöne Methoden bei psychogenem Kopfschmerz habe ich gefunden.

Louise L. Hay schreibt: „Kopfschmerzen entstehen durch Selbstverletzung. Wenn Sie das nächste Mal Kopfschmerzen bekommen, halten Sie ein, und fragen Sie sich, wo und wie Sie sich gerade unrecht getan haben. Vergeben Sie sich, lassen Sie davon ab, und der Kopfschmerz wird sich in das Nichts auflösen, aus dem er gekommen ist. Migräne bekommen Leute, die vollkommen sein wollen und sich selbst unter Druck setzen. Migräne bedeutet eine Menge unterdrückten Ärger zu haben. Interessanterweise kann man Migräne durch Masturbation lindern, wenn Sie damit beginnen, sobald Sie die Migräne spüren. Die sexuelle Entspanntheit löst die Anspannung und den Schmerz. Sie mögen es nicht als Masturbation empfinden, aber es ist sicher einen Versuch wert. Sie können nichts dabei verlieren.“ (L.L.Hay, Gesundheit für Körper und Seele, 170)

Es ist sicher unnötig, zu erwähnen, dass es auch zahlreiche organische Ursachen für Kopfschmerzen gibt, die man gegebenenfalls ärztlich abklären sollte. Weitere hypnotische Interventionen bei Kopfweh und anderen Schmerzen finden Sie hier.

Eine Sammlung mit vielfältigen Hausmitteln und Methoden zum Nachmachen findet ihr in einem Video von Home & Relax.

Nägel machen Leute

Ein Mädchen, 13 Jahre alt, hat mir gestern erzählt: „Es gibt an meiner Schule eine ganze Menge Leute, die meinen, sie müssten mich jeden Tag absichtlich nerven. Das sind vor allem einige Knirpse aus der fünften Klasse und eine Anzahl Leute aus meiner Klasse. Letzte Woche habe ich mit einer Freundin nachmittags Nagellack ausprobiert. Am Schluss ging sie weg und nahm den Nagellackentferner mit. Ich hatte noch zwei Nägel schwarz lackiert und ging halt so in die Schule. An diesem Tag ärgerte mich keiner von den Fünftklässern, die mir sonst ständig auf die Nerven gehen. Also lackierte ich am folgenden Tag alle Nägel schwarz, zog mich ganz schwarz an und schnallte mir einen Nietengürtel um. An diesem Tag ärgerte mich keiner der Fünftklässler und überhaupt keiner aus meiner Klasse. Das war völlig unglaublich! Nico, der immer nervt, machte nur den Mund verächtlich auf, schaute an mir hoch, klappte den Mund wieder zu, drehte sich um und ging. Heute trug ich nur noch eine schwarze Jacke, die ich auch sonst manchmal anhatte. Keiner hat mich mehr geärgert. Die Wirkung hält an.“

Erickson-Geschichten V

Erickson erzählt: In Worcester hatte ich einen Patienten, der jeden Gruß erwiderte. Wenn man ihm eine Frage stellte, blickte er einen freundlich an. Er war sanft, leicht lenkbar, sehr ruhig. Er ging in die Kantine, ins Bett, war ordentlich, hatte nichts zu sagen. Er sagte lediglich „Hallo!“ oder „Auf Wiedersehen!“. Ich gab den Versuch auf, ihn zu befragen. Ich wollte seine Geschichte hören, und er war ganz offensichtlich in einer Welt, die nicht existierte. Ich brauchte eine ganze Weile, um herauszufinden, wie ich in seine Welt eindringen konnte. Eines Tages ging ich auf ihn zu und sagte „Hallo!“ Er sagte: „Hallo.“ Dann zog ich meine Jacke aus, kehrte das Innere nach außen und zog sie wieder an, mit der Rückseite nach vorn. Dann nahm ich seine Jacke, kehrte das Innere nach außen und zog sie ihm wieder an, mit der Rückseite nach vorn. Ich sagte: „Ich möchte gern, dass du mir deine Geschichte erzählst.“ Ich bekam seine Geschichte. Schließ dich dem Patienten an.

Lautstärkeregler

Sie liebte es, in die Disco zu gehen. Wenn ihre Eltern sie abholten, wunderten sie sich jedes Mal: „Wie kannst du es aushalten bei dem Krach?“ Doch sie wusste: Laut ist die Musik nur am Anfang. Schon bald ist das Laute nicht mehr laut. Das Ohr stellt die Lautstärke nach.
Sie liebte es, abends im Bett noch leise Radio zu hören. Zwar hatten ihr die Eltern das verboten, wenn sie am nächsten Tag Schule hatte, doch stellte sie das Radio so leise ein, dass sie fast nichts mehr hörte. Sie wusste: Leise ist die Musik nur am Anfang. Schon bald ist das Leise nicht mehr leise. Noch mehrere Male kann sie das Radio noch leiser stellen, und immer noch hört sie alles genau. Denn das Ohr stellt die Lautstärke nach.