Eine Kollegin hat mir vor ein paar Tagen eine E-mail geschrieben. „Was liest du da?“, hatte eben ihre achtjährige Tochter gefragt. Die Kollegin las ihr daraufhin aus dem Buch „Der Grashalm in der Wüste“ die Geschichte „Gespenster verjagen“ vor. Nach der Geschichte setzte sich die Tochter aufrecht hin, schaute ihre Mutter mit ernsten und großen Augen an und sagte: „Siehst du, es gibt doch Gespenster. Er weiß es.“ Legte sich wieder hin und schlief zufrieden ein.
Die Geschichte „Gespenster verjagen“ ist entstanden wegen eines anderen Kindes. Sie heißt Lisa. Ehrlich gesagt war mir in ihrem Haus auch ziemlich gruselig zumute; einmal habe ich dort Stimmen gehört, als gar niemand da war. Was ist hier Realität und was Fantasie? Wahrscheinlich sind die Übergänge zwischen Realität und Fantasie in unserem Leben viel ungenauer, als wir es wahr haben wollen. Die Grenzen sind fließend: Unsere Fantasien sind oder werden Realität, und unsere Realitäten bestehen aus Fantasie. Und das nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei uns Großen. Als ich von Lisas Ängsten im Dunkeln gehört habe, habe ich ihr also die Geschichte „Gespenster verjagen“ erzählt:
Du hast also Ärger mit den Gespenstern bei euch zuhause? In deinem Zimmer sind sie, hinterm Schrank? Und unter der Kellertreppe auch? Hör zu! Weiterlesen