Selber atmen

„Einmal hat es bei uns auf der Intensivstation gebrannt“, erzählte mir eine Krankenschwester. „Wir mussten alle Patienten evakuieren. Die meisten beatmungspflichtigen Patienten waren an mobilen Geräten angeschlossen, aber eine Patientin hing an einem Beatmungsgerät, das
in der Wand verankert war. Die Frau war bei Bewusstsein, also sprach ich sie an: ‚Wir gehen jetzt hier raus. Ich mache die Beatmungs-schläuche ab. Sie müssen jetzt selber atmen.‘ Ich zog die Schläuche heraus, und wir schoben das Bett aus der Station. Drei Minuten später waren wir auf einer anderen Station mit Beatmungs-möglichkeit. Wir wollten die Frau wieder anschließen, aber das brauchten wir nicht mehr. Die Frau atmete in vollen Zügen.“

Mit Geschichten durch die Krise, Teil 15: Von Bienen und Blumen

Einer Frau, etwas über 30 Jahre alt, die Kinder haben möchte, aber den passenden Partner dafür nicht gefunden hat, oder noch nicht, habe ich etwas über Bienen und Blumen erzählt:

„Ein israelisches Forscherteam fragte sich: Die Blumen kostet es doch viel Energie, zuckerhaltigen Nektar für die Bienen zu produzieren. Machen die das die ganze Zeit? Wäre es nicht sinnvoller, wenn sie den Zucker dann produzieren, wenn auch Bienen da sind? Man hat dann einer großen Zahl Nachtkerzen Tonaufnahmen von Bienen vorgespielt. Eine Blumen-Vergleichsgruppe hat elektrische Töne mit Bienensummfrequenz vorgespielt bekommen, eine dritte Gruppe einen hohen Ton. Die Blumen, die Bienenaufnahmen tiefe Töne vorgespielt bekamen, haben sofort angefangen, mehr Zucker zu produzieren. Die Forscher haben auch herausgefunden, wie die Blumen hören. Ihre Blütenblätter gehen mit dem Summton in Resonanz und geben seine Schwingung an den Blütenkelch weiter, der die Information verarbeitet. Die Blütenblätter dienen als Schalltrichter, genau wie ein Ohr…“

„Ich weiß nicht, ob das irgendetwas für Sie bedeutet“, habe ich zu der Frau gesagt. Es fiel mir nur so ein.“ „Ich werde einmal darüber nachdenken“, sagte die Frau…

Oder, wer es gern als Gutenachtgeschichte möchte…


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Die Geschichte gehört… wie mir scheint… in das Buch „Wie der Tiger lieben lernte“… oder so ähnlich… Erscheinungsdatum vermutlich… nächstes Jahr… oder so…

Mit Geschichten durch die Krise – Teil 2: Einen Engel für den Weg

Dies ist ein Reisesegen, um gut begleitet durch die Krise zu segeln…


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Den Text zu der Geschichte findet ihr im Buch „Der Grashalm in der Wüste“ (von Stefan Hammel bei impress, Mainz) auf Seite 22.

Zwei Geparde

In einem afrikanischen Naturpark wollte man Geparde auswildern. Unter anderem konnte die Parkleitung zwei kranke Gepardenbabies günstig bekommen, #einen Bruder und eine Schwester. Nach langer fürsorglicher Pflege wurden sie beide gesund und kräftig. Als sie erwachsen waren, brachte man sie in ein großes Freilandgehege, wo sie andere Geparde kennenlernen konnten. Der Junge freundete sich mit einer Gepardin an, blieb bei ihr, und sie bekamen Junge. Das Gepardenmädchen aber kam jedes Mal, wenn die Wildhüter nach ihnen schauten, ließ sich streicheln, schnurrte und schien zu sagen: „Nehmt mich mit! Nehmt mich mit!“ Am Zusammensein mit den anderen Geparden war sie offenbar nicht interessiert. Nach vielen Besuchen dieser Art nahmen die Wildhüter sie wieder mit ins Camp, wo sie blieb, sich streicheln ließ und sich sichtlich wohl fühlte. Die Wildhüter sagten, sie wirkte bei ihren Menschen jetzt noch glücklicher als zuvor. Sie sagten: „Sie weiß jetzt, sie ist keine Gefangene. Sie konnte wählen.“ Beide Geparde wählten. Am Ende hatte jeder seine Freiheit.

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Die Vanille

Diese Woche habe ich auf der Intensivstation einen Mann getroffen, der am Vortag eine Gehirn-OP über sich hatte ergehen lassen müssen. Mit einem großen Kopfverband lag er da zwischen seinen Kabeln und Schläuchen, aber seine Augen leuchteten. „Er will schon wieder nach Hause zu seinen Orchideen“, erklärte seine Frau. „Aber er muss noch ein bisschen hier bleiben. Er hat tausend Hobbies. Vor allem die Orchideen. Er bestäubt sie selber und zieht sie aus den Samen.“ Ich erklärte ihm, ich hätte eine Orchidee zuhause, die nur ein einziges Mal geblüht habe. Ich beschrieb sie ihm genau und fragte ihn, was ich tun könnte, damit sie wieder blühe. „Vielleicht ist es eine Vanille. Das sind ja auch Orchideen.“ Er erklärte mir alles, was ich wissen wollte. „Ist es dir nicht zu viel, davon zu reden?“ fragte seine Frau. Aber seine Augen leuchteten und er erzählte weiter von der Vanille und den anderen Orchideen. Wenn man dran denkt, ist man schon dort.

Verspätung

Auch diese kleine Episode stammt von der Geschichtenerzählerin Bettina Betz… 🙂

Sie war Studentin, zwanzig Jahre alt und hatte einen Freund. Er studierte an derselben Universität, war genauso groß und genauso alt wie sie. Und sie hatten noch etwas gemeinsam: Beide hatten sie ein Problem mit dem Zeitmanagement. Sie kam meistens mit hängender Zunge gerade noch rechtzeitig, er kam fast immer zu spät.
Einmal hatten sie sich an einem Bahnhof in der Nähe seines Wohnortes verabredet. Er wollte sie am Bahnsteig abholen. Ihr Zug sollte auf Gleis eins ankommen. Auf den letzten fünfhundert Metern bis dorthin gab es parallel zu den Schienen einen Fußweg, der den Bahnhof mit dem Parkplatz verband.
Als nun ihr Zug langsam auf den Bahnhof zurollte, schaute sie aus dem Fenster. Da entdeckte sie auf dem Weg ihren Freund. Er rannte. Er rannte so schnell er konnte. Er war also wieder einmal viel zu spät von zu Hause losgefahren. Der Zug war schneller als er, er würde es nicht schaffen, rechtzeitig am Bahnsteig zu sein. Aber er gab nicht auf.
Später kann sie sich noch genau an die Gefühle erinnern, die sie in diesem Moment hatte: Sie genoss den Anblick dieses Mannes, der da rannte, ihretwegen. Sie sah sein konzentriertes Gesicht, seine gleichmäßige Bewegung. Und sie freute sich. Sie freute sich auf etwas, das sie damals schon lange einmal hatte tun wollen: Sie würde Gelegenheit haben, ihm entgegenzulaufen.
Das tat sie dann. Nachdem sie ausgestiegen war und den Bahnhof in Richtung Parkplatz verlassen hatte, sah sie ihn von Weitem kommen. Sie ließ ihren Rucksack ins Gebüsch fallen und setzte sich in Bewegung. Sie fühlte sich leicht, glaubte fast, zu fliegen. Kurz bevor sie mit ihrem Freund zusammengeprallt wäre, drosselte sie etwas ihr Tempo, musste lachen, als sie sein überraschtes Gesicht sah, und warf sich ihm in die Arme.

Jemand hat einmal gesagt: „Wir schätzen unsere Freunde für ihre Stärken, aber wir lieben sie für ihre Schwächen.“

Venedig

Auch diese therapeutische Geschichte habe ich von Bettina Betz, danke ganz herzlich und freue mich, dass ich sie mit euch teilen darf!

Venedig ist eine untergehende Stadt, sagt man. Sie ist nicht nah am Wasser sondern im Wasser gebaut. Seit sie existiert glaubt man vorhersagen zu können, wann sie dem Meer zum Opfer fallen wird.

Ich habe gelesen, dass die Gefahr, abzubrennen für Venedig noch größer sei. Die Stadt ist sehr dicht bebaut. Wenn es brennt, ist die Feuerwehr auf die Kanäle angewiesen. Von Zeit zu Zeit werden diese jedoch zu Reinigungszwecken leergepumpt. Wenn das Feuer also an der „falschen Stelle“ ausbricht und der nächstgelegene Kanal gerade trocken liegt, hat die Feuerwehr weder einen direkten Zugang zum brennenden Gebäude noch einen schnellen Zugriff auf Löschwasser.
Wenn man sagt, man liebt Venedig, dann hört man oft: „Ja, das Morbide hat eine starke Anziehungskraft.“ Die Stadt scheint ein Symbol für die Sehnsucht nach dem Tod zu sein. Viele Geschichten und Filme, die den Tod thematisieren, spielen dort. Die Fassaden der Palazzi bröckeln, das Meerwasser schwappt jährlich meterhoch über den Markusplatz, Touristenströme überschwemmen die ganze Stadt, ihre Füße scheinen sie in den Meeresboden stampfen zu wollen.

Für mich ist Venedig ein Symbol der Lebenskunst. Dabei denke ich nicht an seine große Vergangenheit, sondern sehe es, wie es heute ist: In den maroden Fassaden sitzen blankgeputzte Fenster, hinter den Vorhängen blinken Kronleuchter. Die unscheinbaren Häuser um den kleinen zentralen Platz des Ghettos verbergen nach wie vor fünf Synagogen mit prächtiger Ausstattung. Viele Gebäude werden restauriert und gepflegt und zeigen sich in voller Schönheit. Die verschlungenen engen Gassen sind voller Überraschungen. In den Restaurants wird nach allen Regeln der Kunst gekocht. Die „aqua alta“ geht jedes Mal wieder zurück.

Beim letzten Brand des berühmten Theaters „La Fenice“ (es gab unzählige in der Geschichte Venedigs) stand der Wind günstig und Nachbarn riefen rechtzeitig die Feuerwehr. So hatte sie genügend Zeit, zwar nicht das Theater, aber die Stadt vor dem Feuertod zu retten. Der angrenzende Kanal war in dieser Nacht gerade leer.
Vom Himmel her betrachtet sieht die Stadt Venedig aus wie ein Fisch.
Vielleicht ist sie ein Delfin. Wie sonst könnte sie es so lange über Wasser aushalten?

Ausbildungsgang Therapeutische Hypnose ab 16.10.15

Im Rahmen der Ausbildung in Hypno-Systemischer Therapie in Kaiserslautern biete ich vier Seminare mit dem Schwerpunkt „Therapeutische Hypnose“ nach den Verfahren Milton Ericksons an.IMG_1127

Die Seminartermine und Themenschwerpunkte:

16.-18.10.2015: Methodik und Ethik, verbale Tranceinduktionen, Aufbau von Rapport, direkte und indirekte suggestive Verfahren
20.-22.11.2015: Therapieaufbau, Ziel- und Auftragsklärung, systemische Grundlagen, nonverbale Induktionstechniken und Nutzung von Trancephänomenen
11.-13.12.2015: Implikationen, indirekte Kommunikation, Mehr-Ebenen-Kommunikation, Verständnis und Nutzung von Körpersprache
15,1.-17.1.2016: Anamnese, Modellbildung, Entwicklung therapeutischer Strategien, Utilisation

Die Seminare sind von der Ärztekammer zertifiziert und mit 30 Punkten je Wochenende bewertet.

Wir haben aktuell noch Platz für weitere Leute. Die Teilnehmer können auch direkt im Institut für Hypno-Systemische Beratung Übernachtung und Frühstück erhalten.IMG_4144

Die Kosten von 285 Euro je Seminar (18 Zeitstunden / 24 UE) können bei Vorauszahlung mehrerer Seminare rabattiert werden. Die Kosten pro Übernachtung in den Gästezimmer im Institut (DZ als EZ, ÜF) liegen bei 50 Euro bzw. (Einliegerwohnung 850 m vom Institut) 40 Euro.

Die Angst vor dem Sterben lindern

Meine Kollegin Natascha Battus  (www.battus.de) hat vor einiger Zeit ein Interview mit mir geführt, das sie zu einem Film verarbeitet hat. In Bad Kissingen habe ich sie letzten Monat wiedergesehen und sie gebeten, mir den Film doch zuzuschicken. Ich finde, ihr Film ist ein Kunstwerk – schön gefilmt, schön gefragt, und schön bearbeitet. So freue ich mich, dass ich euch mit ihrer Erlaubnis diese schöne Gespräch präsentieren kann.  Bei dieser Gelegenheit noch einmal von ganzem Herzen „Danke!!!“ an die wunderbare Journalistin und Kommunikationsberaterin Natascha Battus!

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