Eine systemische Coachingausbildung für Führungskräfte bieten wir im nächsten Jahr bei Mainz an. Die komprimierte Ausbildung erstreckt sich über fünf 2,5-tägige Seminare und ein optionales hypno-systemisches Aufbaumodul. Sie beginnt jeweils im März und August 2008 und ist ein Angebot in Kooperation mit der Inszena Group. Ein ähnliches Projekt ist ab Herbst 2008 in Liechtenstein geplant. Informationen zur Ausbildung in Mainz erhalten Sie hier.
Archiv der Kategorie: Systemisches
Des Feindes Feind
„Der Büffel ist das gefährlichste Tier im Busch. Er ist noch gefährlicher als der Löwe. Die Begegnung mit einem Löwen kann ein Mensch ohne Waffen vielleicht überleben, aber ein Büffel – sobald er einen Menschen sieht, greift er an!“ So erzählte Mr. Mniyka. „Ich habe nur von einem einzigen Menschen gehört, der eine solche Begegnung überlebt hat“, fuhr er fort. „Dieser Mann sah einen Büffel aus dem Dickicht hervorkommen und im Galopp auf sich zustampfen. Der Mann wurde vor Schreck bewusstlos. Als er zu sich kam, sah er einen Löwen auf dem toten Büffel sitzen und gierig von seinem Fleisch fressen. Der Löwe war der Spur seines Opfers gefolgt. Er hatte die Begegnung von Büffel und Mensch vorausgesehen und den Büffel in dem Moment attackiert, als er durch seinen eigenen Angriff abgelenkt war.“
Die Geschichte erzähle ich, ähnlich wie die vom Reihel, um Menschen auf die Möglichkeit von Auswegen in ausweglosen Situationen aufmerksam zu machen. Ein Möglichkeit positiv zu denken, ist immer die, zu überlegen, was schlecht für das Schlechte ist.
Geschichten in der Kindertherapie
Gestern hat mich eine Kollegin in einem Forum mit Blick auf Geschichten in der Therapie mit Kindern gefragt: „Wie gehen Sie vor? Die Geschichten werden einfach erzählt, resp. vorgelesen und nicht kommentiert?“ Ich hab das mal so beantwortet:
Wenn die Geschichte gut zur Situation passt, kann sie einfach unkommentiert erzählt oder vorgelesen werden. Die Geschichte sollte analog zum Problem des Kindes strukturiert sein und metaphorisch oder beispielhaft eine erfolgreiche Lösung (Lösungsart, Lösungsstruktur) anbieten. Die Analogie zum Problem und das bereits bestehende Beratungssetting (das Kind weiß: wir sind hier zur Beratung wegen Problem XY) sorgen dafür, dass die Geschichte vom Unbewussten als Lösung identifiziert wird. Darum ist kein Kommentar nötig, der Kontext ist der Kommentar.
Grashalm-Rezension
Vor einiger Zeit hat das systemagazin um ein Rezensionsexemplar des Grashalm-Buches angefragt. Eine sehr schöne Rezension des Buchs vom „Grashalm in der Wüste“ steht nun nun heute in einem Artikel des systemagazin. Den Kerntext hat Matthias Ochs aus Heidelberg zuvor in Systhema publiziert. Hinzugefügt ist eine Einführung des systemagazin-Herausgebers Tom Levold, sowie Verlagsinformationen und Links.
Vielen Dank für die anerkennenden Worte an Tom Levold und das systemagazin, und nochmals an Matthias Ochs und Systhema!
Was ist Utilisation?
Utilisation nennt man meist die Nutzung der Problemstrukturen durch den Berater als Ressource für eine Lösung.
In der klassischen systemischen Beratung knüpfen Interventionen wie z.B. Rituale oft bei den Problemsymptomen an, fordern vorläufig „mehr desselben“ oder verändern diese und nutzen sie als Ressource. Milton Erickson, der Begründer der modernen Hypnotherapie nutzte die verhasste Zahnlücke einer Klientin, indem er die Frau anwies, sie als Wasserspritze zu nutzen, um am öffentlichen Trinkbrunnen einen Verehrer zu gewinnen. Trotz wird als Selbständigkeit gelobt und verschrieben. Ein wiederkehrender Streit wird mit verfremdenden Elementen – z.B. gelbe und rote Karte – zum Ritual erhoben. Weiterlesen
Wer leben will
In der Klinik, in der ich arbeite, treffe ich Patienten, die hoffen, zu sterben, obwohl sie relativ gesund sind. Oder sie hoffen, von einer Operation nicht mehr aufzuwachen, oder sie bitten mich, sie zu töten.
Ich treffe andere Patienten, die versuchen mit aller Kraft, zu überleben, obwohl dies nach ärztlichem Ermessen ausgeschlossen scheint. Oder sie versuchen, ihr Leben noch ein wenig zu verlängern, obwohl sie unter Schmerzen leiden und keine Aussicht auf Verbesserung haben.
Immer wieder treffe ich todunglückliche Fastgesunde und lebensvolle Baldsterbende. Der Unterschied ist der: Die aus der ersten Gruppe haben niemanden, der sich um sie kümmert. Die aus der zweiten Kategorie haben Partner, Kinder, Enkel und Freunde, die sich liebevoll um sie kümmern.
Wer leben will, will für jemanden leben.
Die Kleider von gestern
„Nach einem 24-Stunden-Dienst komme ich nach Hause“, hat gestern eine OP-Schwester erzählt, „und meine Kleidung passt überhaupt nicht mehr zum Wetter. Ich laufe in einem kurzärmeligen dünnen Kleid durch den strömenden Regen. Die Leute auf der Straße schauen mich dann an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
Das Verhalten von Menschen macht meistens Sinn in dem Kontext, dem es entstammt. Wenn wir als Beobachtende diesen Kontext nicht kennen, beurteilen wir das Verhalten anderer Menschen als sinnlos. Es erscheint uns verrückt, dumm oder böse. In vielen Fällen würde eine kurze Nachfrage genügen, um die Situation aufzuklären. Wo das nicht möglich ist, scheint es mir sinnvoll, dem seltsamen Verhalten anderer Menschen einen Sinn zu unterstellen, den wir mangels Information noch nicht kennen.
Hypno-systemisches Coaching in Liechtenstein
Ab dem Winterhalbjahr bieten wir die systemische Intensivausbildung „Auf den Punkt gebracht“ auch in Liechtenstein an. Zur Zeit arbeiten wir ein Modulsystem aus, das der systemischen und hypnotherapeutischen Nachfrage hier und in den angrenzenden Ländern auf einem möglichst hohen Niveau entspricht. Neben der systemischen Reihe planen wir den Ausbau einer hypnotherapeutisch fundierten Seminarreihe, verbunden mit den entsprechenden Diplomierungsmöglichkeiten.
Für die systemische und hypno-systemische Arbeit haben wir ein ein Konzept entwickelt, das einen hohen Übungsanteil enthält und sich in der Akademie Burg Fürsteneck bei Fulda sehr gut bewährt hat. Im Ergebnis ist dieses Trainingskonzept nach unserer Erfahrung effektiver als das der meisten anderen Ausbildungsinstitute.
Beim Thema Hypnose, Hypnotherapie, Hypno-Systemisches Coaching distanzieren wir uns von Angeboten im Stil: „Hypnose lernen leichtgemacht“. Der Trend, Hypnose an einem oder zwei Wochenenden zu vermitteln, stört uns, wie aus dem gestrigen Beitrag vielleicht abzulesen war. Auch wir können Ihnen Hypnoseinduktionen an einem Wochenende beibringen – aber Coaching und Heilkunst brauchen länger. Würden Sie zu einem Lehrer gehen, der Ihnen „Klavierspielen in einer Woche“ beibringt, weil Tastendrücken auch „Klavierspielen“ ist? Wenn nötig, bilden wir weniger Menschen aus als andere – aber die auf dem heutigen Stand der Kunst!
Wir möchten gern gut schlafen…
Lesenswert: MiniMax-Interventionen
Bei keinem Reisebüro wird man einen Flug mit dem Zielflughafen „Nicht mehr dieses deprimierende Glasgow“ buchen können. Da muss man sich in der Regel etwas klarer und positiver äußern. Wenn Menschen von einem Psychotherapeuten nach ihren Therapiezielen gefragt werden…
So beginnt Manfred Prior seine Überlegungen zum Thema „Sondern…?“. In seinem Buch „MiniMax-Interventionen – 15 minimale Interventionen mit maximaler Wirkung“ demonstriert er, wie Berater mit scheinbar winzigen Verschiebungen der Aufmerksamkeit einem Gespräch eine völlig neue Wendung geben können. Das Buch zeigt tatsächlich, wie man mit geringem Aufwand viel erreicht – nicht nur für die Klienten, sondern auch für sich selbst, da es sich mit einer solchen Art, Gespräche zu führen – einmal gelernt – mit Sicherheit viel leichter berät.
Große Empfehlung!
Manfred Prior, MiniMax-Interventionen: 15 minimale Interventionen mit maximaler Wirkung.
Heidelberg (Carl-Auer-Systeme) 2004
Seminare
Wenn übrigens jemand das beratende Geschichtenerzählen lernen will, oder etwas zu Hypnose und Selbsthypnose, oder die Arbeitsweise der systemischen Beratung und Therapie lernen will, da gibt es Möglichkeiten… Weiterlesen