Mit Geschichten durch die Krise – Teil 3: Ostereier

Wie findet man Ostereier? Und warum suchen manche Menschen und finden nicht? Hier gibt es Antworten…


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Die Geschichte stammt aus dem Buch von Stefan Hammel „Der Grashalm in der Wüste“ (impress, Mainz). Sie steht dort auf S. 64.

Zwei Geparde

In einem afrikanischen Naturpark wollte man Geparde auswildern. Unter anderem konnte die Parkleitung zwei kranke Gepardenbabies günstig bekommen, #einen Bruder und eine Schwester. Nach langer fürsorglicher Pflege wurden sie beide gesund und kräftig. Als sie erwachsen waren, brachte man sie in ein großes Freilandgehege, wo sie andere Geparde kennenlernen konnten. Der Junge freundete sich mit einer Gepardin an, blieb bei ihr, und sie bekamen Junge. Das Gepardenmädchen aber kam jedes Mal, wenn die Wildhüter nach ihnen schauten, ließ sich streicheln, schnurrte und schien zu sagen: „Nehmt mich mit! Nehmt mich mit!“ Am Zusammensein mit den anderen Geparden war sie offenbar nicht interessiert. Nach vielen Besuchen dieser Art nahmen die Wildhüter sie wieder mit ins Camp, wo sie blieb, sich streicheln ließ und sich sichtlich wohl fühlte. Die Wildhüter sagten, sie wirkte bei ihren Menschen jetzt noch glücklicher als zuvor. Sie sagten: „Sie weiß jetzt, sie ist keine Gefangene. Sie konnte wählen.“ Beide Geparde wählten. Am Ende hatte jeder seine Freiheit.

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Das Müllhalden-Philharmonieorchester

Manchmal bezeichnen Menschen in der Therapie sich selbst, ihr Leben oder einander als kaputt, als Müll, als Schrott… und manchmal nennen sie sich zwar nicht so, aber behandeln sich selbst und einander wie Schrott. Manche verletzen sich selbst, manche versuchen sich, das Leben zu nehmen. All das womöglich, weil sie die Dinge, die in ihrem Leben als wertvoll angesehen werden können, nicht mehr als Wert erkennen.

Ich glaube, dass alles im Leben wertvoll werden und als Wert genutzt werden kann. Alles, auch das Allerunnützeste kann für ein wertvolles Leben genutzt werden. Das heißt nicht, dass es immer leicht wäre, das so zu sehen – im Gegenteil! – „aus Scheiße Rosen machen“ (Virginia Satir) ist höchste Lebenskunst und anspruchsvoll!

Dieser Film erzählt eine Geschichte dazu, was aus Müll – und aus „Müllmenschen“ – werden kann. Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Nachhaltigkeit

Eine Kollegin hat mir vorhin geschrieben:

„Hallo Herr Hammel,

am Freitag stand ein interessanter Artikel über den Designer Hartmut Esslinger (u.A. hat er stark das Design von Apple geprägt) in der Süddeutschen Zeitung. Eine Passage daraus will ich Ihnen gerne weitergeben:
Esslinger wird gefragt, wie Design in 30 Jahren aussehen wird. Und hat darauf keine Antwort. Er weiß nur, dass die Menschen vom Materiellen wegkommen müssen, denn dass könnten wir uns nicht mehr leisten.
Das perfekte Design sei für ihn ein Geschichtenerzähler, der früher auf dem Marktplatz stand. „Der brauchte nur ein bisschen Luft, Wasser und etwas zu essen – und hat trotzdem mit seinen Geschichten enorm viel ausgelöst bei seinen Zuhörern. Da müssen wir hinkommen.“

Sie sind schon da!“

Ich habe zurückgeschrieben: „Sie hätten mir kein schöneres Kompliment machen können. Danke!“

Ob ich wirklich schon da bin, daran zweifle ich. Aber das, was ich auf dem Weg bislang gelernt habe, möchte ich gern mit anderen teilen. Vielleicht kommen wir zusammen hin.

 

 

Es geht ihnen gut

Manchmal gibt es Dinge zwischen Himmel und Erden, die man rational nicht erklären kann – und auch nicht muss.

Ich sah vor mir dieses Bild, mitten am Tag. Eine kleine Hütte mit Stroh gedeckt, am Rand eines Dorfes fern, fern in der Savanne Afrikas. Vor der Hütte spielten Kinder, und im Haus machte sich ihre Mutter mit dem Säubern und Ordnen von Gegenständen des täglichen Lebens zu schaffen. Ich sah dieses Bild, und ich erkannte: Das ist die Familie meines Nachbarn aus Kenia. Und ich wusste plötzlich: „Es geht ihnen gut.“ Ein seltsamer Tagtraum – ob ich ihm davon erzählen soll? Ich vergaß das Bild und ging meinen alltäglichen Geschäften nach. Drei Tage später fiel mir die Szene wieder ein und der Satz: „Es geht ihnen gut“. Ob das wohl etwas zu bedeuten hatte? Ich ging zu meinem Nachbarn. „Ich muss Ihnen einmal etwas erzählen. Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Ich weiß nicht, was Sie davon halten…“, so erzählte ich ihm. Der Mann aus Afrika sah mich mit großen, ernsten und glücklichen Augen an. Dann brach es aus ihm hervor: „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Meine Familie schreibt mir bisher jeden Tag. Jetzt aber habe ich seit einer ganzen Woche nichts mehr von ihnen gehört. Ich bin in großer Sorge gewesen! Was Sie mir sagen, ist eine äußerst wichtige Nachricht für mich! Ich danke Ihnen…“ So wird man zum Briefboten.

Aus: Stefan Hammel, Der Grashalm in der Wüste, S. 20f.

Die Bücher des Erzählers

Diese Geschichte liebe ich sehr.

Eigentlich heißt sie „Der Geschichtenerzähler“, nur gibt es unter diesem Namen im HYPS-Blog schon eine Geschichte. So habe ich mir mit einem anderen Titel beholfen und hoffe, es ist recht. Geschrieben hat sie meine Kollegin Katharina Lamprecht. Ich freue mich, dass ich sie mit euch teilen darf!

Vor langer Zeit lebte im Oman einmal ein Gelehrter. Er besaß viele hundert Bücher, für ihn waren sie wie seine Familie und er kannte jedes einzelne gut.
Eines Tages geschah es, dass er vergaß, eine Kerze zu löschen und sein Heim ging in Flammen auf. Zum Glück konnte er sich rechtzeitig aus dem Haus retten und er nahm so viele Bücher mit, wie er tragen konnte. Da er die dicken mit den vielen Seiten besonders liebte, ergriff er vorwiegend diese.
Am nächsten Morgen durchstöberte er noch mal die Ruinen seines Hauses.  Aber er fand nichts von Wert unter den  verkohlten Brettern.  Nichts außer einem kleinen Bändchen mit Geschichten. Seufzend steckte er es in seine Tasche und begann zu überlegen, wie es nun für ihn weitergehen sollte. Er besaß nun nichts mehr außer den Kleidern, die er am Leib trug,  die paar Dinar, die er in seinen Taschen hatte und einer Handvoll Bücher. Er beschloss, die Gelegenheit, so bitter sie auch für ihn war, zu nutzen und bevor er zu alt würde, einmal in die Welt hinaus zu ziehen. Um sich anzuschauen, wovon er immer nur gelesen hatte.  Er bereitete sich so gut es ging auf seine Reise vor. Vor allem bedachte er, welche Bücher er mitnehmen sollte. Denn ganz ohne ein Buch auf eine so lange Reise zu gehen, war für ihn unvorstellbar.  Da er nur einen kleinen Handkarren hatte,  war es ihm nicht einmal möglich, alle geretteten Bücher mit zu nehmen. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht,  und er dachte lange darüber nach, packte welche ein, dann wieder aus, nahm andere zur Hand, bis er sich schweren Herzens für  einige entschied.  Besonders dicke, inhaltsreiche Bücher hatte er eingepackt.  Als er aufbrechen wollte sah er, dass im Karren noch ein schmaler Spalt leer geblieben war. „Ich kann noch ein kleines Buch hineinstecken“, dachte er und griff sich das dünnste Buch, das er hatte. Es war das Buch mit den Geschichten.  Dann zog er los.
Nun musste er als erstes durch eine unwirtliche und gefährliche Gegend ziehen. Nach einigen Tagen wurde er von Räubern überfallen, die ihm alles abnahmen was er besaß. Ausgenommen seinen Bücherkarren, den sie  hohnlachend in einen Graben stießen.  Noch ärmer als zuvor zog der Mann weiter. Er schätzte sich  glücklich, dass er seine geliebten Bücher hatte retten können. Am Abend fand er eine kleine Herberge und bat um ein Nachtlager. Da er kein Geld hatte, entschloss er sich schweren Herzens, eines seiner Bücher als Bezahlung anzubieten. Der Gastwirt, der keine echte Verwendung für ein Buch in seinem Gasthaus hatte, war ein gutmütiger Mann und so gewährte er dem Gelehrten Unterkunft und nahm einfach das dickste Buch, das er finden konnte.
So zog der Alte mit seinem Handkarren immer weiter. Manchmal konnte er sich mit Hilfsdiensten ein paar Dinar verdienen und die Herberge bezahlen, aber oft fand er keine Arbeit. Er konnte ja auch im Grunde nichts, was unterwegs irgendwie nützlich gewesen wäre, denn er verstand nicht viel von handwerklicher Arbeit. So wurde sein Karren immer leerer und leerer, bis außer dem  kleinsten Buch, dem mit den Geschichten, nichts mehr darin war. So steckte er es in seinen Mantel, verkaufte den Karren und ging weiter.
Als auch dieses Geld aufgebraucht war, musste er abends  oft unter freiem Himmel schlafen, da es  unter den Herbergsleuten nur wenige gab, die ihm ohne Bezahlung ein Dach über dem Kopf gegeben hätten. Eines Abends traf er, auf der Suche nach einem geeigneten Rastplatz, ein paar Beduinen, die gerade in einer Senke ihr Lager aufschlugen. Er bat sie, sich zu ihnen legen zu dürfen. Sie hießen ihn willkommen und machten Platz an ihrem Feuer.  Nachdem sie auch ihre wenige Wegzehrung mit ihm geteilt hatten, hob einer von ihnen an und erzählte eine Geschichte.  Bereits nach wenigen Worten war der alte Gelehrte ganz verzaubert von dieser Erzählung und lauschte andächtig und mit Freude. In dieser Nacht erzählten die Beduinen noch viele Geschichten und als der alte Mann am nächsten Morgen aufbrach, gingen sie ihm immer noch im Kopf herum.
Als er am Abend wieder an eine Herbergstür klopfte antwortete er  auf die Frage, ob er denn Geld habe, ganz unwillkürlich: „Nein, aber ich könnte deinen Gästen heute Abend eine Geschichte erzählen“. Der Wirt war einverstanden und so kam es, dass der alte Gelehrte, der  so viel wusste über Geologie, Philosophie, Religionskunde, fremde Länder, die Künste der Mathematik, Physik und Literatur, dass er entdeckte, dass ein kurze Geschichte, ein Märchen, ihm bessere Dienste leistete, als all sein Fachwissen.  Und plötzlich fiel ihm das dünnste seiner Bücher ein, das mit den vielen Geschichten, das er immer noch im Mantel trug. Er nahm es heraus und begann, jeden Abend  in der Herberge daraus vorzulesen. Es kamen täglich mehr Gäste ins Wirtshaus, um ihm zu zuhören, so dass der Wirt ihm anbot, für eine Weile bei ihm zu bleiben.
Manchmal, wenn der Gelehrte am Abend seine Geschichte erzählt hatte, wusste auch einer der Gäste eine zu berichten und so lernte er immer mehr Geschichten kennen. Bald schon kamen die Leute und fragten, ob denn der Geschichtenerzähler heute  wieder da sei und man lud ihn ein, in andere Dörfer zu kommen, um die Bewohner  mit seinen Worten in andere Welten zu führen.
„Warum nicht“, dachte er bei sich, denn inzwischen kannte er schon beinahe so viele Geschichten, wie er Bücher gehabt hatte. Manchmal erfand er sogar neue, sie kamen ihm einfach von ganz alleine in den Sinn. Es schien, als sprudele eine lebhafte Quelle in seinem Inneren,  wenn er nur still genug lauschte.
Es vergingen viele Jahre, in denen der Gelehrte, der inzwischen ein  Geschichtenerzähler war, durch das Land zog und seine Märchen erzählte.  Das kleine schmale Buch brauchte er schon lange nicht mehr, aber von all seinen Büchern, war es ihm das Liebste geworden und er trug es stets bei sich. Es erinnerte ihn  daran, dass ein Schatz an Wissen nicht einhergeht mit der Anzahl der  Bücher, die man gelesen hat.

Der Gärtner

Diese Geschichte mag ich sehr! Ich verdanke sie meiner Kollegin Katharina Lamprecht, die sie geschrieben hat und mir erlaubt hat, sie mit euch zu teilen…

Ein alter Gärtner ging abends durch die Straßen seines Dorfes. Da sah er auf einem Müllhaufen einen kleinen, trockenen Weihnachtsstern liegen. Der sah sehr traurig aus, die Blätter hatten, sofern sie noch da waren, kaum noch Farbe und die kleinen Wurzeln hielten sich nur mit Mühe an der trockenen, ausgelaugten Erde fest.

Der Gärtner nahm den kleinen, armseligen Weihnachtsstern in die Hände, besah ihn sich von allen Seiten und sagte zu sich: „ Na, wollen wir doch mal sehen, ob wir dich nicht wieder hochpäppeln können. Ich glaube , du hast mehr Kraft in deinen Wurzeln, als man auf den ersten Blick erkennen kann“.

Er brachte die kleine Pflanze zu sich nach Hause und setzte sie in einen Blumentopf mit guter, fruchtbarer Erde. Liebevoll drückte er die Erde um die kleinen Wurzeln fest und gab ihnen jeden Tag ein wenig Wasser. Die Tage vergingen und der kleine Weihnachtsstern sah noch genauso traurig aus, wie am Anfang. Aber der alte Gärtner war ein geduldiger Mensch und sprach jeden Tag mit seinem Gast, gab ihm Wasser und wartete. Dann plötzlich, als manch anderer den Weihnachtsstern vielleicht schon aufgegeben hätte, zeigten sich an dem kleinen Stamm erste Triebe und nach und nach erschienen neue Blätter. Der Stamm wurde kräftiger und kräftiger und bald konnte der Gärtner den Weihnachtsstern in einen größeren Topf umsetzen. Und er dachte, dass es doch wirklich wunderbar eingerichtet ist, in der Welt, dass aus etwas Kleinem  immer auch etwas wunderschönes Großes, Kräftiges entstehen kann.

Der neugierige Maori

Die folgende Geschichte hat meine Kollegin Katharina Lamprecht verfasst. Die Erzählung hat mir gut gefallen, für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ebenso wie als Beitrag im Gespräch mit Eltern, Lehrern und anderen erziehenden Personen. Ich freue mich, dass ich sie hier veröffentlichen darf…

Wie ihr vielleicht wisst, leben in Neuseeland auch heute noch die Maori – die Ureinwohner. Und sie versuchen, ihre alten Traditionen mit dem modernen Leben zu verknüpfen. Darin sind sie recht erfolgreich. Manchmal aber kommt es zu ungewöhnlichen Situationen und von einer solchen möchte ich euch erzählen.

Auf einem Campingplatz auf der Südinsel, der von den Maori verwaltet wird, gibt es einen Hangi, den alle Gäste des Campingplatzes benutzen dürfen. Ein Hangi  ist ein maorischer Herd und sieht in etwa so aus: in die Erde wird ein rechteckiges Loch gegraben und dann nach oben mit einer Mauer umgeben. In dieses gemauerte Rechteck werden Grillroste eingelassen, auf denen dann Fleisch, Gemüse und Kartoffeln in schönster Eintracht gemeinsam in einem Topf liegen und wunderbarer Weise auch alle zusammen gleichzeitig in dem heißen Dampf, der aus der Erde aufsteigt, gar werden. Und zwar immer genau richtig, nie zu weich oder hart. Bevor man also auf eine Wanderung aufbricht, packt man sein Abendessen in den Hangi und egal, wann man wiederkommt, das Essen ist fertig.

Eine Familie auf dem Campingplatz hatte einen 10 jährigen Sohn, der sehr wissbegierig war und schon zu Hause alles, was ihm unter die Finger gekommen war, über Neuseeland gelesen hatte. Besonders die Maoris hatten es ihm angetan.
Und nun hatte er sich mit der Maorifamilie, die den Campingplatz leitete, angefreundet und diese hatte ihm versprochen, ihn einmal wie einen echten kleinen Maori-Jungen zu kleiden und zu bemalen. Und die Körperbemalung ist bei den  Maories besonders eindrucksvoll.

An dem besagten Verkleidungstag nun wollten seine Eltern einen Ausflug auf das Meer machen, auf den sich der Junge schon lange gefreut hatte. Als sie aufbrechen wollten, konnten sie ihren Sohn aber nicht entdecken. Sie suchten ihn überall und waren schon recht besorgt und auch verärgert. In der Campingküche erfuhren sie, dass der Bengel sich – ohne ein Wort zu sagen – zu der Maori Familie gestohlen hatte. Da beschossen sie, den Ausflug alleine zu unternehmen und ihren Sohn, der sehr enttäuscht darüber sein würde, die Wale und Delfine nicht gesehen zu haben, i n der Obhut der Maoris zu lassen. Er würde schon sehen, was er davon habe.

Als sie abends zurückkamen und am Hangi vorbeigingen, um nach ihrem Essen zu sehen, saß da ein kleiner, einsamer Maori Junge vor dem Ofen. Bei genauerem Hinsehen erkannten sie in ihm ihren Sohn und gingen, ihr Ärger war inzwischen verraucht, mit dem Gedanken, ihn wegen des verpassten Ausflugs trösten zu müssen, zu ihm.
Der kleine Maori blickte auf und ein Strahlen ging über sein Gesicht. „Mama“, rief er, „Papa. Wie gut, dass ihr endlich da seid“.
Seine Mutter wollte ihn tröstend in die Arme schließen aber der Junge war viel zu aufgeregt. „Wo wart ihr denn die ganze Zeit?  Ich habe so viele tolle Sachen erlebt und wollt sie euch erzählen, aber ich habe euch nicht gefunden.  Ich habe ein echtes  Maori Gesicht, seht doch mal,  und war bei den Maories in ihrem großen Gemeindehaus und habe mit ihnen getanzt und ganz komische Lieder gesungen.  Und jetzt sitze ich hier schon eine Weile und schaue dem Hangi beim Arbeiten zu. Das ist echt spannend“.
Kurz versank der kleine Maori wieder in seine Ofenbetrachtungen, dann fragt er seine Eltern nebenbei , „wo wart ihr denn?“

„Ach“, sagten diese, „wir sind nur ein bisschen auf dem Wasser herumgepaddelt“. Über die Wale und Delfine, die sie gesehen hatten, erzählten sich nichts, denn sie fühlten, dass ihr Sohn einen ganz eigenen, wunderbaren Tag erlebt hatte.