Alpträume

Wir alle haben gelernt, im Schlaf erstaunliche Dinge zu tun, etwa bei den Anzeichen einer vollen Blase aufzuwachen, zur Toilette zu gehen, wenig später zurückzukehren und weiterzuschlafen. Es gab Zeiten, da konnten wir das noch nicht. Wir haben gelernt, dass wir uns, wenn ein Arm oder Bein aus dem Bett hängt, auf die andere Seite zu drehen und weiterschlafen. Es gab Zeiten, da fielen wir aus dem Bett. Viele haben gelernt, vom Telefon oder vom Weinen eines Kindes aufzuwachen, bei anderen Geräuschen aber weiter zu schlafen. Viele haben gelernt, kurz vor dem Wecker aufzuwachen. Wir können noch mehr…

Sagen Sie Ihrem Traumfilm-Regisseur einen Gruß: Ab heute Nacht, bei den ersten Anzeichen, dass Ihr Atem etwa flacher würde, ihre Muskeln sich spannen könnten, Ihr Herz schneller schlüge oder irgendetwas anderes auf Angst hindeuten könnte, soll er in Ihren Träumen die Personen, Orte, Licht und Farben auswechseln, bis es für Sie angenehm ist.

Sagen Sie Ihrem Körper einen schönen Gruß, wenn irgendeins von diesen Zeichen käme – das ist das vereinbarte Zeichen, um ab sofort alle Muskeln zu entspannen und – wie ein Adler majestätisch mit den

Ihr Körper macht das schön. Danke![1]


[1] Zwei Varianten dieser Intervention finden sich in Hammel 1009, 107f.

Diesen Gruß verwende ich zur Unterstützung von Menschen, die Angstattacken im Schlaf erleiden, also Menschen mit Alpträumen bzw. Pavor Nocturnus sowie Menschen, die mit Herzrasen oder anderen Anzeichen einer Panikstörung erwachen. In vielen Fällen liegt der Belastung eine (nicht immer, aber oft bei Nacht erfolgte) frühere Traumatisierung zugrunde.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden

Urlaub und Beförderung (Teil II)

Ich stelle mir vor, er kommt vom Sonderurlaub zurück und Sie bestellen ihn noch einmal ins Personalbüro Ihres Gehirns ein. Vielleicht ist er noch ein klein bisschen nervös. Wenn er da ist, sprechen Sie ihn an:

„Angst bewirkt oft das, was sie verhindern will. Lebensmut und Vertrauen sind oftmals effektiver, um Glück zu erreichen und Enttäuschungen abzuwenden. In Anerkennung deines langjährigen loyalen Einsatzes möchte ich dich vom Amt als Sachverständiger für Angst entbinden und mit dem Amt des Ministers für Zuversicht, Neugier und Lebensfreude in meinem Leben betrauen.“

Was meinen Sie? Nimmt er das Amt für Zuversicht, Neugier und Lebensfreude an?

Dann… Händeschütteln, Urkunde, Blumenstrauß, Blitzlicht, Sektempfang… Sie meinen, er ist noch etwas unerfahren? Das ist die Politik gewöhnt: Erst ist man Bildungsminister, dann Wirtschaftsminister, dann Außenminister oder so… da gibt es Staatssekretäre, Dezernentinnen, Referenten, Beraterinnen, Sachbearbeiter und Azubis, die arbeiten ihm zu, und nach alter Tradition darf man einen Minister in den ersten hundert Amtstagen nicht kritisieren.[1]

Dieser Gruß dient als Ergänzung oder Alternative zum vorangegangenen. Welcher Posten verliehen wird (z. B. Vertrauen, Zugehörigkeit, Selbstfürsorge), kann auch im Gespräch ausgehandelt werden.


[1] Zu solchen Ernennungen vgl. Hammel 2017, 58f., Hammel 2019, 177ff.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden

Online Kongress „IP-Forum 2021 am 4.-5. Juni 2021“

Heute kann ich euch über das IP-Forum 2021 informieren, welches dieses Jahr online/ digital stattfinden wird.

Das Programm steht unter dem Motto „WeMe – Alles ist BEZIEHUNG ist Alles“ und findet am 4. -5. Juni 2021 über Zoom statt. Insgesamt stehen 18 interessante Themen zur Wahl, die du mit einem Klick hier findest.

Auf https://www.vpip.de/verein/ip-forum-2021/

Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Du kannst dich rund um die Uhr in der Virtuellen Lounge mit Menschen treffen, die sich beruflich oder privat dafür einsetzen, dass sich die Qualität von Beziehungen verbessert.

Für das IP-Forum 2021 online, einer Tagung vom Verein für praktizierte Individual-psychologie, biete ich einen Interaktiven Vortrag an:

Freitag, 04.06.2021 Online- Sessions 1-3: 10:00- 11:30 Uhr

Mein Thema: „Das Leben ist eine Geschichte und Geschichten verändern das Leben!“

Jeden Tag erzählen wir uns Geschichten, vom gescheiterten oder geglückten, bedrohten und geretteten Leben. Was, wenn nicht nur das Leben unsere Geschichten hervorbringt, sondern auch die Geschichten unser Leben und Erleben erzeugen? Dann wäre das Umerzählen unserer Lebensgeschichten womöglich die Neugestaltung unseres Lebens! Wenn man das Leben als einen Strom von Geschichten versteht, die wir uns selbst und einander erzählen, ist Psychotherapie vielleicht das Auflösen und Transformieren einengender Geschichten und das Entwickeln und Stabilisieren möglichkeitserweiternder Geschichten. Wie kann so eine Transformation geschehen? Sind es wieder Geschichten, die die Geschichten verändern? Könnten die Geschichten der Therapeutin die belastenden Geschichten des Klienten annehmen und verwandeln, so dass der Mensch durch befreiende Lebens-Geschichten befreit wird? Ein therapeutisches Erzählen, das diesen Weg beschreitet – wie könnte das aussehen? Der Vortrag illustriert Ideen und Wirkungsweisen des Therapeutischen Erzählens auf der Grundlage von Systemischer Beratung und wacher Erickson’scher Hypnotherapie.

Freitag, 04.06.2021 Online- Sessions 4-6: 14:00- 15:30 Uhr

Karine Audeguy: „Gewaltfreie Kommunikation und interkulturelle Vielfalt“

Vielleicht sagst du: „Ich liebe die Vielfalt, ich mag französische Baguettes, ich mag indisches Essen, überhaupt bin ich neugierig auf alles, was ungewohnt und neu ist – ich genieße das!”
Oder vielleicht sagst du: „Diese Migranten – können die nicht einfach mal Deutsch lernen und sich anpassen?”

Wenn du dich in einem dieser Sätze wiedererkennst, möchte ich zu dir sagen: „Ja, natürlich! Brauchst du Raum für Entdeckungen oder Ruhe und Sicherheit?“. In diesem Workshop lade ich dich ein, herauszufinden, was dein Körper sagt, wenn er freudige Erregung, Angst oder Aggression erlebt, während du verschiedene Weisen erprobst, wie du auf Situationen reagieren kannst. Auf den Pfaden der Gewaltfreien Kommunikation entdecken wir die Schönheit der Bedürfnisse und wie sie sich in unserem Körper mit Wärme und Resonanz ausdrücken kann. Der Workshop ist vor allem übungsorientiert. Bringt eure schönsten und schlimmsten Erfahrungen mit Kulturunterschieden mit und pickt einige neuere Erlebnisse heraus! Die Arbeit ist nicht therapeutisch, kann aber durchaus therapeutische Effekte haben… also aufgepasst!

Am Abend (20:00 – 22:00 Uhr) öffnet das Adler-Café seine Türen. Hier kannst du Wiener-Kaffeehaus-Atmosphäre online erleben und mit adlerianisch ausgebildeten Profis zu Themen unserer Zeit ins Gespräch kommen.

Ich freu mich drauf, dein Gesicht auf dem Kachel-Bildschirm zu sehen und auftauchende Fragen beantworte ich dir gerne.

Liebe Grüsse,

Stefan Hammel

Digitales Tagesseminar 30.10.2021: „Ängste entzaubern – Lebensfreude finden“

Samstag, 30.10.2021 10-18 Uhr

Was hilft Klienten, die unter ständiger Angst oder plötzlichen Panikattacken leiden?

Die Antworten darauf sind so vielfältig wie die Situationen, die uns Klienten schildern, die unter Angstgefühlen leiden, und doch gibt es Methoden, die sich immer wieder in der Praxis
bewähren.

Astrid Vlamynck, Stefan Hammel und Claudia Weinspach stellen ihre Lieblingsherangehensweisen vor.

Die präsentierten Methoden stammen besonders aus den Bereichen: Klopftechniken, NLP, Therapeutisches Erzählen, Therapeutisches Modellieren, Therapeutische Grüße und
Hypnose sowie Erickson’sche Utilisation.

Die Kosten für das Seminar betragen 120,00 €.

Bitte nutzen Sie den QR-Code zur Anmeldung oder

senden eine Nachricht an info@claudia-weinsprach.de

Für die Teilnahme benötigen Sie ein internetfähiges Laptop, Tablet oder PC.

Das Seminar ist bei der zuständigen Ärztekammer akkreditiert.

Urlaub und Beförderung (Teil I)

Der, der in Ihnen für Angst zuständig ist, hat sich immer sehr um Sie bemüht. Stellen Sie sich vor, Sie bestellen ihn ins Personalbüro Ihres Gehirns ein. Wahrscheinlich hat er schon Angst, was da auf ihn wartet. Wenn er da ist, sprechen Sie ihn an: „Sehr geehrter Angstsachverständiger, du hast dich seit Jahren unermüdlich für mich eingesetzt, hast immer wieder aufgepasst und Alarm geschlagen. Zum Dank für dein Engagement in all dieser Zeit möchte ich dir den Hermann- (Klientenname) Verdienst-Orden verleihen und dies mit einer Woche Sonderurlaub zur Gratifikation verbinden.“ Wie reagiert der Sachverständige

Diese beiden Grüße sind zuweilen auch bei Ängsten, die nach einer aufwändigen Therapie zu rufen scheinen, erstaunlich effektiv. Ich setze sie beispielsweise bei chronisch besorgten oder ausgeprägt ängstlichen bzw. schüchternen Menschen ein.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden

Der Fernsehkoch

Immer wieder habe ich gestaunt, in wie kurzer Zeit ein Fernsehkoch die leckersten Gerichte zubereiten kann. Das Geheimnis ist dies: Wenn er beginnt, dann ist sein Arbeitsplatz aufgeräumt, die Zutaten liegen schon auf dem Tisch in der Ordnung, in der er sie braucht, das Werkzeug liegt bereit und alles ist bereits gesäubert und geschnitten… Das eigentliche Kochen dauert dann nur noch wenige Minuten. Nun könnte jemand sagen: Dafür dauern eben die Vorbereitungen umso länger. Tatsächlich bin ich jedoch überzeugt, dass die gesamte Arbeit auf diese Weise weniger Zeit beansprucht und die Qualität des Ergebnisses in vielen Fällen besser ist. Ein Fernsehkoch kann ganz gelassen arbeiten. Bei ihm brennt ganz sicher nichts an.

Der Fernsehkoch“ zeigt, wie gut geplantes, effektives und entspanntes Arbeiten oft dasselbe ist und suggeriert per Beispiel eben dieses Verhalten.

Geschichte aus: S.Hammel, Handbuch des Therapeutischen Erzählens

Online Workshop 10. Juli 2021: „Therapeutisches Modellieren in der Traumatherapie –praxisorientierte Einführung“

Quelle: Pexels

Therapeutisches Modellieren in der Traumatherapie – praxisorientierte Einführung

Datum: 10. Juli 2021
Seminarzeit: Samstag 10:00 – 18:00 Uhr – insgesamt 8 UE Unterrichtseinheiten (á 45 Min).
Zielgruppe: Die Seminarinhalte können in Therapie und Beratung, ambulant wie stationär
gewinnbringend angewandt werden.
Referent: Stefan Hammel, HSB Kaiserslautern
Veranstalter: HypnoSystemische Kompetenz Werkstatt Eichstätt, 85072 Eichstätt, Gottesackergasse 6
Seminarort: Corona bedingt kann dieses Seminar nur ONLINE angeboten werden.
Anmeldung: Schriftliche Anmeldung per Email oder Fax an:
ANMELDUNGs – E-Mail: Psychoprax-stimpfle@t-online.de
Fax: 0 84 21 / 9 00 37 47
Seminarkosten: 150 €
Preise für Ausbildungskandidaten und Studenten auf Anfrage

Fortbildungspunkte sind bei der Bayerischen Psychotherapeutenkammer beantragt

Seminarinhalt: Das Seminar zeigt Möglichkeiten, in einem erweiterten Sinn mit „Anteilen“ oder „Optionen“ kreativ und sicher im Kontext von Trauma zu arbeiten. Als traumatisch verstehen wir dabei wir Erlebnisse, bei denen wir einer überwältigenden Bedrohung unseres Lebens oder unserer körperlichen und seelischen Unversehrtheit hilflos ausgeliefert sehen – wenn dieses Erleben dauerhaften Schaden bei uns hinterlässt.Beim Therapeutischen Modellieren werden personifizierte Lebensoptionen (ähnlich „Anteilen“ – „Ego-States“)

• aus dem Klienten herausgestellt (dissoziiert),
• in den Raum geholt (assoziiert) und mit dem Erleben des Klienten identifiziert,
• in weitere Optionen (z.B. gute Intention / ungute Umsetzung) unterteilt oder
• in lösungsassoziierte Personen transformiert.

Symptomatische Reaktionen wie ein stockendes Sprechen oder eine erstarrte Mimik werden im Verlauf der Arbeit genau beobachtet, woraus Rückschlüsse auf traumatische Belastungen wie auch im Verlauf der Arbeit auf den Therapiefortschritt möglich werden. Belastungsreaktionen werden suggestiv dekonstruiert, hilfreiche Reaktionen verstärkt und stabilisiert. Zuweilen wird auch transgenerational gearbeitet, um Belastungen aus der Familiengeschichte, soweit diese eine Rolle spielen, aufzulösen.
Ausgehend von einer praktischen Demonstration werden Anamnesetechniken und Interventionen aus dem Therapeutischen Modellieren vorgestellt und Hinweise zur Stabilisierung und Ausweitung der Ergebnisse gegeben. Die Techniken können anschließend im therapeutischen Setting mit Klienten bzw. Patienten eingesetzt werden.

Das Kamel

Ein Scheich hatte zwei Söhne. Als er merkte, dass für ihn die Zeit kam, dass er sterben musste, rief er die beiden zu sich. „Ihr wisst, es sind widrige Zeiten. Alles, was ich hatte, haben Hungersnot und Teuerung gefressen. Von meiner ganzen Herde sind mir nur diese zwei Kamelstuten geblieben. Nehmt jeder ein Tier und geht weise damit um, so werdet ihr euer Leben erhalten. Bald darauf starb der Scheich. Der ältere Sohn ging hin, verkaufte die Kamelstute und kaufte eine Hütte dafür. Er besserte das Dach aus, verputzte sie und kaufte Hausrat. Dann machte er sich auf die Suche nach einer gut bezahlten Arbeit. Der jüngere Sohn verhandelte mit einem Kamelzüchter. „Lass dein bestes männliches Tier meine Stute besteigen, in diesem Jahr und in den nächsten sechs Jahren. Du sollst dafür das erste Tier aus ihrem Nachwuchs haben.“ Der Mann war damit einverstanden und der junge Sohn hatte nach einigen Jahren eine stattliche Herde. Er verkaufte einige Tiere, doch stets weniger, als ihm geboren wurden. Nach fünf Jahren kaufte er ein Haus. Nach sieben Jahren heiratete er. Nach acht Jahren stellte er sich einen Stallknecht an. Für die Stellung bewarb sich sein großer Bruder.

Das Kamel“ handelt vom guten Umgang mit knappen oder verletzlichen Ressourcen. Eine Übertragungsmöglichkeit sei hier ausgeführt: Viele Menschen, die fremden oder eigenen Anforderungen nicht genügen, „korrigieren“ das Misslungene sofort verbal, indem sie sich entschuldigen und gute Vorsätze und Versprechungen fürs nächste Mal äußern. Diese verbal erzeugte symbolische Selbstentlastung mindert das Leiden an der Situation solchermaßen, dass dauerhaft nichts geändert wird. Der Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen. Um das Muster zu durchbrechen, müssen die Vorsätze und Entschuldigungen verschwiegen werden, bis an ihre Stelle konkrete Veränderungen getreten sind. Lassen Sie Ihre guten Vorsätze im Stall, bis sie sich ausreichend vermehrt und Nachwuchs hervorgebracht haben!

Geschichte aus: S. Hammel, Handbuch des Therapeutischen Erzählens

Online Workshop 10.04.2021: „Therapeutische Geschichten in der Traumatherapie –praxisorientierte Einführung“

Quelle Bild: pixabay

Mein Kollege Peter Stimpfle hat mich eingeladen am 10. April 2021 einen Online Workshop zum Thema

„Therapeutische Geschichten in der Traumatherapie –praxisorientierte Einführung“

zu halten. Es ergeht hierbei die Einladung zur Teilnahme an Sie:

Einladung-Hammel-Trauma-Online-EI-2021-HypSys

Seminarzeit: Samstag 14:00 – 16:30 Uhr insgesamt 3 UE Unterrichtseinheiten (á 45 Min).

Zielgruppe: Die Seminarinhalte können in Therapie und Beratung, ambulant wie stationärgewinnbringend angewandt werden.

Seminarort: Corona bedingt kann dieses Seminar nur ONLINE angeboten werden. Wir sehen es als Appetizier Seminar an: wer hängt schon gerne zu lange am Computer rum? Drum eine kurze Einführung, sobald möglich folgt für Interessierte dann eine Präsenzfortsetzung.

Anmeldung: Schriftliche Anmeldung per Email oder Fax an:

Psychoprax-stimpfle@t-online.de oder Fax: 0 84 21 / 9 00 37 47

Seminarkosten: 55 € / Studentenpreise auf Anfrage

Fortbildungspunkte sind bei der Psychotherapeutenkammer beantragt

Liebe Grüße,

Stefan Hammel

Die Mitarbeiter im Angstzentrum

Sie sind ja sozusagen der Chef in Ihrem Körper. Der Chef kann nicht alles selbst machen, aber er kann Anweisungen an die Angestellten in den Abteilungen weitergeben. Sagen Sie doch bitte den Leuten im Angstzentrum, die sollen mehr Personal anstellen, zum Beispiel 24 Leute anstatt nur einem, so dass jeder, der dort arbeitet, eine Stunde Schicht und 23 Stunden frei hat. Dann können sie sich richtig erholen. Oder sie sollen das so anpassen, wie es für sie noch besser ist. Ist das in Ordnung so?

Diesem dissoziativen Gruß wird eine Metapher vorangestellt, wonach der bewusst sich erlebende Klient der „Chef“ einer Firma mit vielen Angestellten ist, worunter offensichtlich unbewusst agierende (also für den Chef nicht ständig sichtbare) Instanzen zu verstehen sind. Das Unbewusste wird gebeten, die Angst in 24 Teile aufzuspalten, die abwechselnd arbeiten, so dass zu jeder Zeit nur ein 24stel der Gesamtangst aktiv ist. Das ist unter anderem bei Prüfungsangst, die sich über Wochen hinzieht, bei generalisierten Angststörungen und bei Menschen, die unentwegt in Sorge zu sein scheinen, äußerst hilfreich.

Geschichte aus: S. Hammel, A. Vlamynck, C. Weinspach: Ängest entzaubern, Lebensfreude finden