Dombau

Quelle: pixabay

Waren Sie schon einmal im Kölner Dom?

Ein eindrucksvolles und merkwürdiges Gebäude. Auch die Geschichte dieser Kathedrale ist bemerkenswert. 1248 haben sie angefangen, den Dom zu bauen. Ich weiß nicht, wann die Architekten geplant hatten fertig zu sein. Die Bauleute haben 280 Jahre daran gebaut und waren dann immer noch nicht fertig. Die gotische Bauweise war außer Mode gekommen, keiner hatte mehr die Energie und Motivation weiterzubauen.

So stand das Ding als Bauruine in der Landschaft herum 300 Jahre lang. Dann entdeckten einige Leute im Stadtarchiv die mittelalterlichen Baupläne und begeisterten den König und die Kölner Bürger dafür, die Kathedrale zu Ende zu bauen. Gleichzeitig haben sie modernste Technik eingesetzt, Stahlträger, die es im Mittelalter noch gar nicht gab und sowas. Zeitweise haben über 500 Handwerker auf der Baustelle gearbeitet. So ging es relativ zügig voran. Im Jahr 1880 haben sie den Dom feierlich eingeweiht, 632 Jahre nach Baubeginn, fertiggestellt nach den originalen Plänen.

Sie sagten mir vorhin, Sie seien seelisch kaputt, ein Wrack. Vielleicht eine Bauruine? Auf halben Weg aufgegebenes Meisterwerk? Wenn man es mit neuen Augen sieht, als etwas, was uns schon so lange auf seine Vollendung wartet, dass viele schon gar nicht mehr daran glauben? Die Aufgabe scheint groß. Aber wenn es doch ginge? Wo würde man da anfangen?

Irgendwo in der Tiefe Ihres Gehirns gibt es ein Archiv. Da drinnen sind die Baupläne. Da steht drin, wie sie gemeint waren, bevor einige Sachen passiert sind und gefühlte 300 Jahre Baustopp dazwischenkamen. Stellen Sie sich vor, Ihre Leute versammeln sich, reden miteinander, holen die Baupläne wieder heraus und machen sich ans Werk…

Diese Geschichte kann eingesetzt werden, wenn Menschen, nachdem ihr Leben jahrzehntelang nicht nach Plan lief, die Hoffnung auf ein geordnetes Leben aufgegeben haben und mit wehmütigem Schmerz auf ihren bisherigen und weiteren zu erwartenden Lebensweg schauen.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel und ist in dem Buch „Wie der Tiger lieben lernte. 120 Geschichten bei psychischem Trauma“ zu finden. Die Geschichte gehört zum Kapitel „Traumaprävention„.

Ausbildung Hypnosystemische Therapie: Physisch & Digital

Das Institut für Hypnosystemische Beratung (hsb) in Kaiserslautern bietet auch im Jahr 2022 eine Hypnosystemische Therapieausbildung inklusive der Erickson’schen Hypnotherapie an.

Die Kaiserslauterer Seminare finden auch in Zeiten des Corona-Virus weiter statt. Eine Teilnahme ist physisch vor Ort in Kaiserslautern und auch digital möglich.

Hybride Ausbildungsform: physisch vor Ort in Kaiserslautern und digital

Die Ausbildung umfasst insgesamt 36 Tage an 12 Wochenenden in 3 großen Blöcken:

Oktober – Januar: Therapeutische Hypnose (4 WE)
Februar – Mai: Therapeutisches Erzählen (4 WE)
Juni – September: Therapeutisches Modellieren (4 WE)

Empfohlen wird die Buchung der Seminare in Blocks von 4 Wochenenden, mit den Einstiegsterminen im Oktober, Februar oder Juni. Die Buchung einzelner Seminare ist auch möglich.

Der nächste Start ist am 18.- 20. Februar 2022 mit dem Block “ Therapeutisches Erzählen “ möglich.

Die Ausbildung ist äußerst praxisbezogen, mit Live-Therapie, Demonstrationen, vielen Übungen und Supervision. Sie richtet sich an Menschen in heilkundlichen, therapeutischen und beratenden Berufen.

Die Ausbildung verknüpft das Vorgehen des Hypnotherapie-Pioniers Milton Erickson mit therapeutischen Erzähltechniken und mit systemisch-konstruktivistischen Techniken der Ziel- und Auftragsklärung, der Klienten-, Ressourcen- und Lösungsorientierung. Ziel ist es, klinisch fundierte Seminare auf höchstem Niveau anzubieten. Dazu gehört, zahlreiche formelle und informelle Induktionstechniken auch bei „schwierigen“ Hypnotisanden erfolgreich anzuwenden, therapeutische Suggestionstechniken flexibel einzusetzen und in neue Bereiche zu übertragen, ein ethisch hochstehendes und nebenwirkungssicheres Niveau der Hypnose umzusetzen, hypnotische Techniken in Wachzuständen einzusetzen, mit hohem Rapport zu arbeiten, nonverbal und auf mehreren Ebenen gleichzeitig therapeutisch zu kommunizieren und das Einzigartige jeder Therapiesituation zu utilisieren.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Ausbildung, den Terminen, den Konditionen und den Teilnehmer- Feedbacks:

Informationen zur Ausbildung: Hypnotherapie nach den Verfahren von Milton Erickson

Aktuelle Termine 2022 und Start der Ausbildungsmodule

Konditionen

Teilnehmer- Feedbacks: Online Ausbildung

Teilnehmer- Feedback: Ausbildung in Präsenz

Video über die hypnotherapeutische Ausbildung sowie die therapeutische Arbeit:


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Dieses Video befasst sich näher mit der Hypnotherapeutischen Ausbildung in Kaiserslautern einschließlich dem Therapeutischen Erzählen. Hier stehen neben verschiedenen Seminarausschnitten vor allem fünf Teilnehmer-Interviews im Mittelpunkt. Daneben werden die verschiedenen Räumlichkeiten des Seminarortes gezeigt, und ich erkläre das Ausbildungskonzept.

Haben Sie weiter Fragen, dann freue ich mich, wenn Sie sich bei mir melden:

E-Mail oder Telefon: 0631 – 370 20 93

Liebe Grüße und bleiben Sie gesund,

Stefan Hammel

Weihnachtsbäume und mehr

Quelle: Pixabay

Diese Geschichte verdanke ich meiner geschätzten Kollegin Alexandra S. aus W. …

„Als ich ein Kind war, hatten wir jedes Jahr einen schönen großen Weihnachtsbaum. Er war etwa drei Meter fünfzig hoch. Als ich ich erwachsen war, kaufte ich meinen ersten eigenen Weihnachtsbaum. Er war klein, etwa einen Meter groß. Und er war krumm. Er war aussortiert worden und stand in einer Ecke auf dem Baummarkt. Er sollte verbrannt werden, weil er als häßlich galt, und ihn eh keiner haben wollte. Mir tat er leid. Ich versprach ihm, dass er ein wunderschöner Weihnachtsbaum wird und nahm mich mit. Der Händler hielt mich für bescheuert. Ein paar Jahre später erzählte mir eine Dame, dass sie ihren Mann nicht zum Weihnachtsbaum-kaufen schicken kann. Er würde immer die häßlichen Bäume kaufen, weil sie keiner haben will. Sie würden ihm leid tun, und er finde, auch diese Bäume hätten das recht ein Weihnachtsbaum zu werden. Heute habe ich mich mit einer guten Bekannten unterhalten. Sie erzählte, dass sie heute mit der Familie den Weihnachtsbaum schmücken würde. Auf meine Frage, ob sie einen großen oder einen kleine Baum habe, meinte sie, dass sie immer die kleinen, hässlichen nehmen würde, weil sie ihr leid tun. Und, wenn sie geschmückt werden, seien sie wunderschön. Mich freut es, dass es noch andere gibt, die wie ich ein Herz für nicht-gewollte Bäume haben und diese retten. Wahrscheinlich gibt es da noch viele andere.

Ich glaube, dass diese Geschichten auch für das Leben stehen, etwa für eine Partnersuche, zum Beispiel über das Internet: Eine scheinbar große Auswahl oder scheinbar viele Möglichkeiten… Warum soll man nicht das Größte, Schönste, Beste oder Vorteilhafteste wählen? In dem Übermaß an Fülle weiß man oft nicht, wo man die Messlatte ansetzen soll. Oft wird das Wesentliche übersehen. Es geht nun nicht darum, dass man etwas ‚Geringes‘ wählen soll. Es geht darum, dass man in allem die Schönheit der Schöpfung erkennen kann. Man kann das Wirken Gottes in so vielem erkennen. Oft sind die Augen trübe, die Ohren zugefallen. Gerade jetzt sollten wir uns daran erinnern, was Glaube und Hoffnung bedeutet: Es bedeutet, in die Liebe zu gehen, mit den Augen der Liebe zu sehen.“

Seminartermine 2022/ 2023

Seminare und Veranstaltungen mit Stefan Hammel 2022 / 2023

Die Seminare finden bei corona- bedingten Beschränkungen als live und lebendig gehaltene Video-Seminare statt, und wenn Präsenzseminare möglich sind, hybrid (physisch & digital). Teilnehmer-Rückmeldungen zu den Videoseminaren finden Sie hier!

2021

17.-20.11.2021 Balsthal / Schweiz, SMSH, Workshop: Hypnosystemische Therapie bei Verlust und Trauer – Vortrag: Therapeutische Begleitung in den letzten Stunden des Lebens (voraussichtlich)

10.- 12.12.2021: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Utilisation

2022

21.- 23.01.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Erickson und die Hypnose, Seminar (physisch und online): Implikationen, indirekte Kommunikation, Mehrebenenkommunikation, Utilisation

18.- 20.02.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Grundtechniken, Arbeit mit Metaphern der Klienten, spontane Geschichten

10.-13.3.2022: Kaiserslautern, hsb- Aufbauseminar 3: TH – Aufbau einer Therapiesitzung. Anamnese, Ziel und Auftrag, Tranceskripte  

18.- 20.03.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Probleme trennen, Lösungen verbinden: Verknüpfendes und entknüpfendes Erzählen 

26.03.2022: Kassel, MEG Tagung, Hypnotherapie in der Pyschosomatik, „15 Lieblingsinterventionen bei Allergien“

22.- 24.04.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Innere Landschaften und Landkarten

12.- 15.05.2022: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 4: TH – Themenseminar

20.- 22.05.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil B Therapeutisches Erzählen, Seminar: Wie Irreales real und Reales irreal wird; Das Leben als Geschichte

08.- 11.06.2022: Krakau, Polen22. ISH-Weltkongress der Hypnose

24.- 26.06.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Subtraktion, Addition und Transformation von Lebensmöglichkeiten; Ethik

09.07.2022: Innsbruck, m.e.i., Tagung „Auf Augenhöhe„, „Wie Wirkliches unwirlich und Unwirkliches wirklich wird.- Therapeutisches Modellieren als Arbeit an den Grenzen des Möglichen“

15.- 17.07.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Dramaturgie, Formung und Stabilisieren von Zielerleben.

05. – 07.08.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Integration des Therapeutischen Erzählens, Arbeit mit Symbolfiguren.

10.- 11.09.2022: München, Syst, Seminar „Sofa des Glücks“

16.- 18.09.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil C Therapeutisches Modellieren, Seminar: Paar- und Familientherapie, Arbeit mit Teams und Gruppen.

22.- 25.9.2022: Kaiserslautern, hsb –  Aufbauseminar 5: TE – Spontanes Entwickeln von Metaphern und Geschichten, Erzählstruktur

07.- 09.10.2022: Bingen: 3. Internationales Festival des Therapeutischen Erzählens: Vortrag und Workshop

14.- 16.10.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Trance, Rapport und Suggestion

08.- 11.12.2022: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 6: TE – Therapeutische Landkarten und Landschaften. Modellbildung

18.- 20.11.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Therapieaufbau, Zielerklärung, Anamnese und systemische Haltung

16.- 18.12.2022: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Utilisation und Körpersprache

2023

20. – 22..01.2023: Kaiserslautern, hsb – Hypnosystemische Ausbildung, Teil A Therapeutische Hypnose, Seminar: Implikationen, Mehrebenenkommunikation

02.- 05.03.2023: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 7: TE – Geschichten schreiben, Verknüpfen mit Hypnose, Grüßen, Stühlespiel  

09.- 11.03.2023: Innsbruck, m.e.i., Seminar „Hypnosystemische Arbeiten“

18.- 19.03.2023: Wuppertal, Institut Ruhr, Tagung

23.- 26.03.2023: Kassel, MEG Tagung, Hypnotherapie in der Pyschosomatik 

15.- 18.6.2023: Kaiserslautern, hsb – Aufbauseminar 8: TE – Themenseminar                  

25.- 26.09.2023: Chemnitz, SIS, Seminar „Hypnosystemische Arbeiten“    

Weitere Termine auf Anfrage

Es grüßt euch,

Stefan Hammel

Ötzi aus dem Gletscher

Dass Sie jetzt von tiefer Trauer und Unruhe erzählen, scheint mir eher ein gutes Zeichen als ein Grund zur Beunruhigung zu sein. Wenn die Starre sich löst, die Starre der Emotionen oder auch Ihrer Muskeln, ihres Körpergefühls, ihrer Gedanken, dann kommt hervor, was dahinter versteckt lag. 

Wenn das Klima sich verändert und das Eis taut, dann kommt zum Vorschein, was darunter liegt. Wie Ötzi, dem Mann aus dem Gletscher. Den hält man ja jetzt weiter tiefgekühlt, damit man an ihm forschen kann. Sonst wäre er ja schon verrottet und verwest, genauso wie die Mäuse und Insekten, die in der Eiszeit in den Gletscher gefallen sind, die sich jetzt auch auflösen dürften, nach so vielen Jahren. Ich meine, irgendwann ist mal genug an ihm geforscht. Dann ist es richtig, dass man ihm das auch erlaubt: Verfallen und zu Kompost werden, wie jeder andere Tote auch. Dann: Ruhe in Frieden, lieber Ötzi. 

Die Geschichte kann eingesetzt werden, um Klienten darin zu vergewissern, dass es ein – den Umständen entsprechend „normaler“ – Teil des therapeutischen Prozesses ist, wenn bei der Auflösung einer lang dagewesenen Starre oder Betäubung  Erinnerungen aufs früherer Zeit auftauchen und dabei Traurigkeit, Scham, Angst, Wut, Ekel und andere Emotionen spürbar werden. Die Geschichte kann dazu beitragen, die hinzugewonnene emotionale Beweglichkeit als Fortschritt zu erleben, auch wenn zunächst der Schmerz über das Gewesene im Vordergrund stehen mag.

Diese Geschichte stammt von Stefan Hammel

Radiobetrag Ö1: „Der optimistische Nihilist Paul Watzlawick *“

Diese Woche wird der Radiosender Ö1 eine 4-teilige Radiofolge zu Ehren von Paul Watzlawicks 100. Geburtstag ausstrahlen.

Der optimistische Nihilist Paul Watzlawick *

„Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst“ (4)

Anbei die Links zu den 4 Watzlawick-Radiokolleg Teilen

Teil 1 – Montag, 26.07.2021, 9.30 Uhr:

https://oe1.orf.at/programm/20210726/645623/Radiokolleg-Der-optimistische-Nihilist-Paul-Watzlawick

Teil 2: Dienstag, 27.07.2021, 9.30 Uhr:

https://oe1.orf.at/programm/20210727/647649/Radiokolleg-Der-optimistische-Nihilist-Paul-Watzlawick

Teil 3: Mittwoch, 28.07.2021, 9:30 Uhr:

https://oe1.orf.at/programm/20210728/647650/Radiokolleg-Der-optimistische-Nihilist-Paul-Watzlawick

Teil 4: Donnerstag, 29.07.2021, 9.30 Uhr (hier werde ich interviewt):

https://oe1.orf.at/programm/20210729/647651/Radiokolleg-Der-optimistische-Nihilist-Paul-Watzlawick

Seine Buchtitel gleichen Werbeslogans, sein Statement „Man kann nicht nicht kommunizieren“ hat bis heute Gültigkeit.

Paul Watzlawick (1921-2007) war Philosoph, Psychotherapeut, Wirklichkeitsforscher, Kommunikationswissenschaftler, Visionär und Aufklärer – ein Spurenleser, ein Übersetzer der großen Fragen des Menschen und: Kärntner. Gerne reiste der Stanford-Professor zu Vorträgen in seine Geburtsstadt Villach und schwärmte im heißen Kalifornien vom heimatlichen Dobratsch. Wer also war Paul Watzlawick als Mensch? Wofür steht sein Werk noch heute?

Andreas Maurer ist anlässlich seines 100. Geburtstags diesen beiden Fragen nachgegangen. Herausgekommen ist dabei ein Porträt über einen „blauäugigen Gentlemen“, dessen Wurzeln in Italien und Böhmen liegen, der die Kriegszeit in Europa hautnah miterlebte, in Bombay und El Salvador arbeitete und in Kalifornien Weltkarriere machte.
Soviel sei aber schon jetzt verraten: Paul Watzlawick war ein Pop-Philosoph, ein optimistischer Nihilist, der das 2. Klavierkonzert von Rachmaninow liebte und der schließlich erkannt hat, dass „die Sinnlosigkeit der Suche nach endgültigen Lösungen sich dann sogar als höchst sinnvoll erweist, nämlich als Irrweg, der beschritten werden muss, um sich als Irrweg zu erweisen und so den Weg freizugeben für das Ergebnis der zeitlosen Fülle des gegenwärtigen Augenblicks.“
(P. Watzlawick: „Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen“; 1986)

Viel Spaß beim Zuhören,

euer Stefan Hammel

Zum 100. Geburtstag von Paul Watzlawick

Zum 100. Geburtstag von Paul Watzlawick habe ich einen kleinen Film erstellt, als Dankeschön an den Meister der Geschichten.


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Viel Spaß beim Anschauen und – vielleicht – mit Anstoßen!

Die Produktion des Films folgt einer Einladung von Watzlawicks Großnichte und Biografin Andrea Köhler-Ludescher, in deren Watzlawick-Blog der Beitrag auch zu sehen ist. Im Watzlawick-Jubiläums-Blog kommen wöchentlich Menschen, die ihn kannten oder die sich von ihm haben inspirieren lassen, zu Wort. Schaut doch einmal hinein! (https://www.paulwatzlawick-institut.at/blog5/)

Liebe Grüße,

Stefan Hammel

Die Amsel und die Krähe

Eine Amsel saß auf einem Baum und sang wunderschön. Da kam eine große rabenschwarze Krähe angeflogen und setzte sich auf denselben Baum. Eine Zeitlang krächzte die Krähe aus voller Kehle, während die Amsel ihr zuhörte und schwieg. Da flog die Krähe weg. Dann öffnete die Amsel wieder ihren goldenen Schnabel und krächzte unentwegt.

Geschichte aus S. Hammel: Der Grashalm in der Wüste

Virenschutz

Diese Geschichte habe ich von meiner geschätzten Kollegin Sabine Kiko aus der Schweiz (https://www.lookinginside.ch/)

Sie gibt sie Menschen mit auf den Weg, die sich in den Arm pieksen lassen, mit dem Ergebnis, dass Impfreaktionen mit auffälliger Regelmäßigkeit ausbleiben…

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Ich habe ein Virenschutzprogramm auf meinem Laptop, dass automatisch upgedated wird. So bin ich immer sicher vor Trojanern, Viren und allen Gefahren für meinen Rechner, die von aussen kommen können. Manchmal, wenn grössere Updates anstehen, soll ich meinen Rechner neu starten – das wird mir angezeigt und ich lege den Zeitpunkt dafür fest. Danach ist mein Rechner oftmals für einen Moment langsam, weil das Update doch Rechenkapazität benötigt. Aber dann geht es weiter wie zuvor. Läuft!

Politische Lösung

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Eines Morgens sagte der alte Geschichtenerzähler zu seinem Schüler: „Wie du gehört hast, wird heute der König in unserer Stadt zu Gast sein. Ich habe einen Brief erhalten, dass er von meiner Kunst erfahren habe und nun auch selbst eine Probe derselben hören will. Der König ist in großer Sorge, denn der  Herrscher eines Nachbarlandes fordert von ihm eine persönliche Entschuldigung für ein paar Grobheiten, die er in Wahrheit nie begangen hat. Unser König kann diese Entschuldigung nicht aussprechen, ohne sich vor unserem Volk und allen Nachbarvölkern zu entblößen. Wird er sich aber nicht entschuldigen, so droht jener andere Herrscher mit seiner starken Armee unser Land zu verheeren. Was soll unser König nun tun? Entschuldigt er sich, so verliert er den Respekt seines Volkes und seiner Nachbarvölker, ja womöglich den Respekt vor sich selbst. Entschuldigt er sich nicht, so nimmt dies der andere Herrscher zum Vorwand für einen Krieg. Dann verliert unser König sein Land und vielleicht sein Leben, und unser Volk stürzt in ein tiefes Unglück.  Ich soll mich nun gegen Mittag im Rathaus einfinden, um auch ihm eine Geschichte zu erzählen, die ihm bei seiner Entscheidung hilfreich sein kann. Ich fühle mich heute schwächer als je zuvor und möchte, dass du mich dorthin begleitest.“

Der Weg in die Stadt erschien dem Schüler länger als sonst. Oft mussten sie anhalten, damit sein Lehrer Kraft schöpfen konnte, doch schließlich kamen sie an. Im Rathaus wurden sie zum König und den Würdenträgern der Stadt geleitet und mit ihnen an einen großen Tisch gesetzt. Nachdem verschiedene hohe und wichtige Personen gesprochen hatten, wurde auch der Geschichtenerzähler um ein Wort gebeten. Er sagte:

„Es lebte in unserer Stadt ein bekannter Mann, der sollte einst vor vielen Menschen und gar vor dem König eine Rede halten. Nun sah er sich in der Runde um und fand dort eine solche Übermacht an klugen und gelehrten Menschen, dass er sich gar nicht mehr klug zu sein dünkte und vergaß, wie er sich sonst selbst zu helfen wusste und sich am liebsten in den Erdboden verkrochen hätte. Doch das war nicht möglich. Was tat dieser Mann?“

Mit diesen Worten verstummte der Alte. Verzweifelt fragend blickte er seinen Lehrling an und schwieg. Der junge Mann ergriff das Wort und sprach:

„Er verfiel in Schweigen. Er ließ seinen Schüler für sich reden. Der richtete dem König und jener Übermacht an gelehrten Leuten alles aus, was sein Meister ihnen sagen würde, hätte es ihm nur nicht die Stimme verschlagen. Der Schüler sagte: ‚Mein Lehrer lässt euch um Entschuldigung bitten, dass er die Worte, die ihr zu hören wünscht, nun leider nicht selbst an euch richten kann. Doch lässt er mich für ihn sprechen. Es tut meinem Meister sehr leid.’ Die Leute hörten den Schüler für seinen Meister reden. Keiner konnte sagen, ob dieser in Wahrheit die Worte wiedergab, die sein Meister an jene Übermacht hatte richten wollen, doch keiner konnte es auch bestreiten, da jener Meister weder ein Zeichen der Zustimmung noch des Widerspruchs von sich gab.“

Der Schüler hatte seine Rede beendet. Die Menge der Leute blickte ihn und seinen Lehrer verwirrt an. Dann lachten einige, andere klatschten, und es herrschte eine merkwürdige Spannung im Raum. Der Bürgermeister ließ die nächsten Redner aufrufen. So verging der Tag mit weiteren Festlichkeiten, und schließlich gingen alle auseinander. Der König aber ließ noch an demselben Tag Eilboten in den Palast und in alle Städte des Landes schicken mit der Nachricht: „Morgen Mittag um zwölf Uhr wird der König aus gesundheitlichen Gründen abdanken und seinen Sohn als Nachfolger einsetzen. Die traditionelle Rede des Königs zur Übergabe von Zepter und Krone entfällt wegen seiner augenblicklichen Erkrankung. Sein Sohn wird für ihn sprechen und wahrheitsgemäß alles ausrichten, was sein Vater ganz bestimmt sagen würde, wenn er selbst im Stande wäre,  nun noch ein letztes Mal als König des Landes zu sprechen.“ Der König wusste wohl: Die Leute am Hof würden sehr verwundert sein über diese merkwürdige Botschaft. Doch auch der Herrscher seines Nachbarlandes würde nicht wohl entscheiden können, wer nun am Ende was gesagt, geschweige denn, gemeint hätte.

Auf dem Heimweg wirkte der Meister müder als sonst. Er sagte zu seinem Schüler: „Für morgen erwarte ich vor meinem Haus sehr viele Leute, die gerne eine Geschichte von mir hören möchten. Ich kann ihnen diese Geschichte jedoch unmöglich erzählen. Sprich du für mich.“ Der Schüler sagte es seinem Meister zu.

Als der Schüler am anderen Morgen aufgestanden war und sich gewaschen und angezogen hatte, schaute er auch nach seinem Meister. Der lag in seinem Bett und war tot.

„Was soll ich jetzt tun?“ fragte er sich entsetzt. Er schaute aus dem Fenster und wurde noch bestürzter: Eine gewaltige Zahl von Menschen strömte auf das Haus zu, eine unübersehbare Menge. Er trat vor die Tür und sprach die ersten an, die da kamen: „Was wollt ihr hier?“ „Dein Meister hat unserem Land den Frieden gerettet – oder du und dein Meister. Wir möchten euch unseren Dank sagen. Auch möchten wir den Meister bitten, uns noch eine seiner Geschichten zu erzählen.“

Der junge Schüler schüttelte den Kopf. „Der Meister ist tot. Er hat mich gestern noch gebeten, dass ich heute an seiner Stelle zu euch spreche.“ „Aber weißt du denn auch, was der Meister uns heute sagen wollte?“ fragten die Leute. Der Schüler nickte. „Jedes einzelne Wort.“

Geschichte aus S. Hammel: Der Grashalm in der Wüste